Geesthacht. Geldinstitut schließt Filialen in Geesthacht und Reinbek. Warum Kunden der Bank fortan nach Bergedorf müssen.
Peter Krups aus Geesthacht ist seit mehr als 60 Jahren Kunde bei der Hypo-Vereinsbank. Sein ehemaliger Arbeitgeber war Mitbegründer der Westbank Bergedorf, die Angestellten konnten ein preiswertes Konto einrichten. Inzwischen ist Krups über 80 Jahre alt und hatte wie alle Kunden des Geldinstituts in den vergangenen Tagen Post von der Bank im Briefkasten. Inhalt: Die Hypo-Vereinsbank schließt die Filialen in Geesthacht und Reinbek. Letzter Öffnungstag in Geesthacht ist der 22. Juni.
Krups ärgert dies so sehr, dass er einen Leserbrief an unsere Zeitung schrieb. „Hier wurde wieder einmal eine Entscheidung gegen elementare Kundenbedürfnisse getroffen. Für mich und viele Bekannte ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar“, schrieb der Geesthachter. Es ist nicht die einzige Bank, die ihr Netz ausdünnt oder dies getan hat.
Kunden verärgert: Hypo-Vereinsbank schließt Filialen verärgert
Ein anderer Kunde aus Schwarzenbek klopfte gleich ans Fenster unserer Redaktion in Geesthacht. „Ich bin doppelt gebrandmarkt. In Schwarzenbek haben sie die Filiale schon vor Jahren geschlossen, daher musste ich jetzt schon immer hierher fahren“, sagte der Mann, der seit mehr als 40 Jahre Kunde ist, seinen Namen aber nicht nennen wollte.
Peter Krups schreibt: „Meine täglichen Banksachen konnte ich bisher in der hiesigen Filiale gut erledigen. Seit Kurzem zwar nur beschränkt, denn das Schalterpersonal wurde bereits vor etwa einem halben Jahr abgezogen. Aber wenigstens waren die neu angeschafften Geräte in den Schalterhalle eine Mindestausstattung an Hilfe.“ Doch damit ist nun ebenfalls Schluss.
Wirtschaftliche Gründe zur Begründung angeführt
Ein Sprecher der Bank begründete die „Zusammenlegung“ mit der Filiale in der Alten Holstenstraße 69 in Bergedorf – so der offizielle Sprachgebrauch – mit wirtschaftlichen Gründen aufgrund eines veränderten Nutzungsverhaltens der Kunden. „Wir gucken uns jeden Standort einzeln an“, versicherte er. Nach der aktuellen Schließungswelle bleiben Ende 2023 laut dem Sprecher 270 von 300 Standorten übrig.
„Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass weniger Bargeld genutzt wird und stattdessen mehr mobil bezahlt wird. Gerade in der Altersgruppe der über 60-Jährigen haben wir auch die größten Zuwachsraten im Online-Banking“, sagte der Sprecher weiter.
Was Kunden nun noch tun können
Um Geld abzuheben, können Kunden der Hypo-Vereinsbank kostenfrei zur Postbank, Deutschen Bank, Commerzbank oder Dresdner Bank gehen (Cash-Group, die Red.). In Reinbek gibt es lediglich die Deutsche Bank, in Geesthacht Deutsche Bank und Postbank. Kontoauszüge könne man sich auch per Post schicken lassen, ergänzte der Bank-Sprecher. Telefonisch gibt es Informationen unter 089/378 48 000.
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Ein Freund des Schwarzenbeker Kunden und eine weitere der Redaktion bekannte Kundin haben indes die Schnauze voll und kündigten an, zu einer in Geesthacht ansässigen Bank zu wechseln. Ob Peter Krups Konsequenzen ziehen will, darauf ging er in seinem Brief nicht ein.