Geesthacht. 56 Jahre lang gingen Geesthachter zum Eisessen in das beliebte Eiscafé. Dann war Schluss. Wie der Treffpunkt jetzt wieder aufersteht.
56 Jahre lang gingen Geesthachter zum Eisessen ins „Venezia“. Das Eiscafé in der Bergedorfer Straße war ein beliebter Anlaufpunkt für Jung und Alt. Doch 2021 endete diese Ära. Der Mietvertrag der Familie Doimo war ausgelaufen. Seit Montag ist das „Venezia“ nun zurück. Der neue Mieter Hüseyin Kocaman – er verkaufte zuvor Eis im unweit gelegenen „Rimini“ – hat sich beim Namen für sein neues Geschäft dabei am berühmten Vorgänger orientiert. Es trägt den Namen „La Nuova Venezia“, das neue Venezia.
Der Name ist von außen am Gebäude mit der Hausnummer 43 noch nicht zu sehen. Die Markise, die in den italienischen Landesfarben grün, weiß und rot gehalten ist, soll erst in der kommenden Woche angebracht werden. Aktuell steht sie noch irgendwo in einer Arbeitshalle.
Das neue „Venezia“ hat einen berühmten Vorgänger
Der Neugier der Geesthachter tat das keinen Abbruch. Diverse Kunden, ob Klein oder Groß, traten neugierig an den Verkaufstresen heran und kauften sich anschließend ihr wahrscheinlich erstes Eis des Jahres. Klaus Pfennigstorf und Partnerin Helga waren schon Stammkunden im „Rimini“. „Wir mögen das Eis und der Chef ist auch nett“, sagte Pfennigstorf.
Tina Hennig war mit Tochter Ella am Dienstag bereits das zweite Mal da. Die Kleine liebt Erdbeereis mit bunten Streuseln. „Wir hatten nicht mitbekommen, dass das ,Rimini’ umzieht. Das ist jetzt für uns wieder ein Highlight und es kann Eis, egal bei welchem Wetter, geben“, sagt Hennig.
Früher hieß es in Geesthacht: „Frühling wird’s, wenn das Venezia öffnet.“ 1965 hatten Gisella und Primo Doimo das vorherige Eiscafé „Napoli“ übernommen und nach der berühmten Lagunenstadt Venedig benannt, das unweit ihrer italienischen Heimat in Treviso lag. Das „Venezia“ wurde zu einer Institution.
Altes „Venezia“ war ein Treffpunkt für die Jugend
Lange brummte hier der Bär auch noch spätabends. Bis Mitternacht traf sich die Jugend der Stadt in und vor dem Geschäft, hörte Musik aus der Jukebox, knutschen Frischverliebte am Verlobtentisch. Das war eine von außen nicht einsehbare Nische im hinteren Teil des Ladens.
Um zu sehen und gesehen zu werden, traf sich die Jugend noch bis kurz vor der Umwandlung der Bergedorfer Straße zur Fußgängerzone Anfang der 1990er-Jahre beim „Venezia“. Viele meist junge Männer machten sich mit ihren aufgemotzten Autos einen Spaß daraus, mit heruntergekurbeltem Fenster und bei lauter Musik wieder und wieder vorbeizufahren.
Zuletzt hatte Schwiegersohn Luca Smiraglia und dessen Frau Luisella das Geschäft bis zum Oktober 2021 geführt. Seitdem stand der Laden leer. Im April des gleichen Jahres war Hüseyin Kocaman nur rund 200 Meter die Fußgängerzone rauf mit dem „Rimini“ gestartet. Zwei Jahre blieb er dort, ehe er sich entschloss, im etwas kleineren „Venezia“ ab dieser Saison weiterzumachen.
Kugel Eis in Geesthacht kostet 1,50 bis 1,60 Euro
„La Nuova Venezia“ hat von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Kocaman verkauft neben Eis auch Kaffee und Kuchen. Sein Kerngeschäft ist aber Speiseeis. Die erste Kugel kostet bei ihm 1,60 Euro, zwei Kugeln gibt es für 3 Euro.
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Speiseeis gibt es in der Fußgängerzone auch im „Eiscafé Hille“ (Bergedorfer Straße 63, vormals Family Herzog). Emine und Süleyman Hilal haben aktuell täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet. In der Hochsaison und am Wochenende länger. Bei ihnen kostet die Kugel 1,60 Euro.
Bei „Elbe Eis & Minigolf“ unweit vom Freizeitbad Geesthacht gibt es die Kugel Eis für 1,50 Euro. Im Becher kostet es allerdings zehn Cent extra. „Ich empfehle stattdessen eine große Waffel mit Löffel. Die ist kostenlos“, sagt Pächterin Laura Herzog. Ab Montag ist täglich von 12 bis 18 Uhr geöffnet, am Wochenende ab 11 Uhr. Und voraussichtlich ab Mai hat „Elbe Eis & Minigolf“ dann auch Softeis im Angebot. Das gibt es in Geesthacht bislang noch nicht, auch nicht im neuen Venezia.