Geesthacht. Der letzte Auftritt von Armin Westphal und seiner zwölfseitigen Gitarre sorgte für eine volle Kirche – und einige Überraschungen.

„Och Mann, jetzt geht mir doch ein wenig die Flatter“, sagte Armin Westphal, als er sich Punkt 16 Uhr auf den Hocker vor dem Altar setzte, um das erste Lied anzustimmen. Eine halbe Stunde zuvor hatte er noch gelassen am Eingang gestanden, um den Gästen anlässlich seiner Verabschiedung die Hände zu schütteln. In den Bankreihen der St. Salvatoris-Kirche vor ihm sah es aus wie sonst fast nur zu Weihnachten. Ausverkauft, hätte es geheißen, wäre dies ein normales Konzerthaus. Die Kirche war gefüllt bis auf den letzten Platz.

„Er selbst rechnete erst nur mit vielleicht 30 Gästen“, berichtet Pastorin Saskia Offermann. Sie wusste es besser. Auch auf der Empore bei der Orgel waren zum Glück Stühle und Bänke aufgestellt und besetzt worden, so groß war der Andrang bei der Verabschiedung des Gemeindepädagogen, der seit 1991 in der St. Salvatoris-Gemeinde seinen Dienst tat. „Es ist niemand aus Pflicht hier, sondern nur die, die wirklich auch hier sein wollen“, sagte Saskia Offermann.

Dabei waren langjährige Weggefährten wie der Pilgerpastor von der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi Bernd Lohse etwa, der zwischen den Liedern von Armin Westphal Gedichte vortrug, aber auch viele junge Leute aus Konfirmandengruppen, ehemalige, nun große Kindergartenkinder und von ihm ausgebildete Teamer der Gemeindearbeit. Auch Bürgermeister Olaf Schulze war unter den Gästen.

St. Salvatoris: Chorleiter Rolf Miehl wartete auf ein geheimes Zeichen

Während Armin Westphal, angetan mit einem Schwerter-zu-Pflugscharen-T-Shirt – auch die gelbe Anti-Atomkraft-Fahne war zu sehen – , auf seiner zwölfseitigen Gitarre das erste Lied anstimmte, stieg die Spannung hinter den Kulissen. Im Zimmer nebenan wartete Rolf Miehl, Chorleiter des Old Fresh Gospelchores, auf das verabredete Signal von Armin Westphals Frau, die im Publikum saß. Sie sollte per Handy über die Anwendung Whatsapp Signale geben, wenn das Ende des Konzerts in Sicht war. Dann sollte der ganze Chor zur Überraschung von Armin Westphal ein paar Lieblingslieder von ihm zum Besten geben.

Auch die Gemeinde hatte Überraschungsgaben vorbereitet: eine Königs-Marionette aus der Arbeit im Kindergarten, zudem gab es Tickets für das KTS für den Auftritt von Alma Hoppe (31. Januar). Aber auch Armin Westphal machte zum Abschied Geschenke. CDs, die er mit den Ancient Tales eingespielt hatte, konnte jeder mitnehmen – gegen eine Spende für die Jugendarbeit. So wurde der Abschied gleich noch für eine letzte gute Tat für die Gemeinde genutzt.