Geesthacht. Anfang 2021 wog der Gastronom aus Geesthacht 148,5 Kilogramm. Nun ist er kaum wiederzuerkennen. So wurde er sein Übergewicht los.
Ist er es oder ist er es nicht? Diese Frage dürften sich wohl viele bei der Ü-40-Party im Autohaus Brinkmann am 1. Oktober gestellt haben, als sie hinter dem DJ-Pult den bekannten Gastronom und Event-Veranstalter Sascha Franke aus Geesthacht sahen. „Von Weitem muss man zweimal gucken, ob er es wirklich ist“, hat auch die städtische Gleichstellungsbeauftragte und zertifizierte Ernährungsberaterin Anja Nowatzky festgestellt, als sie dem 48-Jährigen zuletzt begegnete.
In der Tat ist er kaum wiederzuerkennen: In 20 Monaten hat der Chef vom Landhaus Tesperhude 52,5 Kilogramm abgenommen. „Früher brauchte ich Kleidung in 5-XL, jetzt ist es nur noch XL“, sagt Franke freudestrahlend, der fast Normalgewicht erreicht hat.
Abnehmen: So wird das Normalgewicht berechnet
Dafür gilt die Faustformel „Körpergröße minus 100“. Sascha Franke wiegt bei der Größe von 1,90 Meter jetzt 96 Kilogramm. Als er am Morgen des 21. Januar 2021 beschlossen hatte, sein Leben zu verändern, waren es es 148,5 Kilogramm. Das ist die Geschichte, wie es der selbst ernannte Süßigkeiten-Junkie es geschafft hat. „Mir ist wichtig, mit meinem Beispiel anderen vielleicht einen Anstoß zu geben, dass man es auch ohne Magenverkleinerung schaffen kann. Aber es soll keiner denken, es würde leicht gehen. Es ist Arbeit, aber reine Kopfsache“, betont Franke.
Rückblende: Er sei schon immer „ziemlich kräftig“ gewesen, sagt Franke. Ab seinem 20. Lebensjahr habe er mindestens 115 Kilogramm gewogen und sein Ausgangs- und „Kampfgewicht“ (Franke) schließlich 2004 erreicht. „Ich hatte immer viel Stress und war ein Spät-Esser. Süßigkeiten wie Chips, Schokolade, Weingummis waren mein Freund. Danach bin ich zeitnah ins Bett gegangen – das typische Fress-Koma“, erzählt er.
2010 Diagnose Diabetes Typ 2
2010 rebellierte sein Körper, aber es machte immer noch nicht Klick. Franke trank täglich bis zu zehn Liter und hatte dennoch immer Durst. Ein Besuch beim Arzt brachte Gewissheit: Diabetes Typ 2. Franke: „Der normale Zuckerwert liegt zwischen 80 und 120. Ich war bei 440.“ Der Macher des Elbfestes musste fortan täglich Insulin spritzen, verzichtete zwei Monate auf alles und nahm 14 Kilo ab. „Danach hatte sich mein Zucker stabilisiert. Statt Spritzen nahm ich täglich zwei Tabletten. Cool dachte ich und bin in den alten Rhythmus verfallen.“
Mit dem Schicksal Diabetes fand er sich ab, bis er schließlich an jenem Januar-Morgen über seine Pläne für die nächsten zehn Jahre sinnierte. „Ich wollte gesund bleiben und habe beschlossen: Jetzt fange ich an. Als gelernter Koch mit Diätschulung weiß ich ja eigentlich, wie es geht“, berichtet Franke.
Er hat sein Kaloriendefizit ausgerechnet
Wohlgemerkt: Eine Diät machte er nicht, sondern wollte ins Kaloriendefizit kommen, sprich mehr Energie zu verbrennen, als aufzunehmen. Kalorienrechner gibt es im Internet. In Frankes Fall waren es 2500 Kalorien, um das Gewicht zu halten. Diese Zahl reduzierte er auf 2000 pro Tag und setzte sich eine Frist von anderthalb Jahren, um seiner Haut eine Chance zu geben, mitzuschrumpfen.
2000 Kalorien wären laut Franke ein Big Mac mit Pommes und Cola, ein Müsli-Riegel und 2 Äpfel. „Oder 500 Gramm Quark, 2 Kilo Gemüse oder Obst – nicht unbedingt Bananen. Fisch ist immer gut, besonders Lachs. Außerdem geht Geflügel, bei mir so 200 Gramm.“
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Krankenkassen können eine Ernährungsberatung übernehmen
Ein Ernährungsberater empfahl ihm morgens und abends kleine Getränke-Shots à 100 bis 200 Milliliter zur Anregung der Fettverbrennung oder Kaffee mit Zitrone und danach Bewegung „Man muss 2 Liter Wasser mit 2 Zitronen, 1 Knolle Ingwer und 2 Teelöffeln Zimt aufkochen lassen. Schmeckt nicht so super“, räumt Franke ein, der 30 Kilometer mit Hund Murphy in der Woche spazieren ging, aber keinen Sport machte.
Mit Disziplin und Intervallfasten (am Tag zwei Mahlzeiten in acht Stunden, den Rest fasten) zog Franke das Abnehmen durch und hat inzwischen sogar von seinem Arzt die Nachricht erhalten, dass er keine Diabetes mehr hat. „Heute sind Süßigkeiten mein Feind“, sagt Franke.
„Ein langer Zeitraum ist genau der richtige Weg, wenn es keinen Jojo-Effekt geben soll. Übrigens können Krankenkassen ein Ernährungsberatung übernehmen, wenn der Arzt ein Rezept schreibt“, bestätigt Anja Nowatzky.