Geesthacht. Geesthachts Verwaltung würde städtisches Grundstück für neuen Hotelbetrieb verkaufen. Welche Hürden der Unternehmer noch nehmen muss.

Die erste von vielen Hürden auf dem Weg zur Wiederbelebung des Betriebs im alten Hotel zur Post in Geesthacht hat der Bergedorfer Unternehmer Marcus Leiseder genommen. Nachdem der Käufer seine ersten Ideen für das denkmalgeschützte Ensemble an der Elbstraße, zu dem auch das ehemalige kaiserliche Postamt gehört, in nichtöffentlicher Sitzung dem Finanzausschuss der Stadt vorgestellt hatte, empfiehlt dieser die Anhandgabe eines angrenzenden, städtischen Grundstücks an Leiseder.

Das bedeutet, dass die Verwaltung ihm das 700 Quadratmeter große Tortengrundstück zweckgebunden verkaufen würde, also Leiseder das Grundstück überplanen darf. Wie berichtet, hält der Bergedorfer einen wirtschaftlichen Betrieb eines Hotel- und Gastronomiebetriebs nur mit 50 Zimmern für rentabel. Und um auf diese Zahl zu kommen, gehe es nur mit einem Neubau auf dem betreffenden Grundstück. Im alten Gasthaus gibt es derzeit rund 15 Zimmer ohne Bad, die nicht modernen Hotel-Standards genügen.

Hotel Zur Post: Viele Politiker begrüßen die Idee

Beschlossen werden muss die Anhandgabe allerdings vom Hauptausschuss, der darüber voraussichtlich in seiner ersten Sitzung nach den Sommerferien am 18. August berät. Anschließend soll das Vorhaben am 23. August im Stadtplanungsausschuss vorgestellt werden. „Momentan sind wir nur mit Thesen unterwegs“, relativiert Leiseder, berichtet jedoch von „durchweg“ positiven Rückmeldungen.

Von der Stadt heißt es etwa: „Die Stadt hat ein großes Interesse an der Wiederbelebung des Standortes für die touristische Nutzung.“ Die SPD-Fraktion betont: „Die Idee, das Hotel zur Post als denkmalgeschütztes Ensemble zu erhalten und zu erweitern, begrüßen wir ausdrücklich. Geesthacht hat Bedarf an Hotelbetten und einem größeren Veranstaltungssaal für Feiern aller Art.“ Und Gerhard Boll (Grüne) sagt: „Für die Gegend wäre es ein Segen.“

Es muss geklärt werden, wo die Hotelgäste parken können

Auch mit dem Denkmalschutz hat Leiseder schon Kontakt aufgenommen. Unter Schutz steht neben den beiden Gebäuden, die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts errichtet wurden, auch die Lindenreihe auf dem Grundstück. Die Bausubstanz ist laut Leiseder so marode, „dass wir über ein Nachbauen reden, um die Optik zu erhalten. Ansonsten wäre das ein finanzieller K.o.“

Konkrete Pläne kann Leiseder fassen, wenn die Rahmenbedingungen stehen. Etwa muss geklärt werden, wo die Hotelgäste parken können und vor allem aber, welcher Neubau auf dem noch städtischen Grundstück genehmigt würde.

Hotel zur Post: Nachbarn sehen die Pläne kritisch

Im B-Plan gibt es außer der festgeschriebenen Hotelnutzung keine Festlegungen. Ein Bauvorhaben würde daher nach Paragraf 34, Bau-Gesetzbuch geregelt werden. Das heißt, die Bauweise müsse sich an die Eigenart der näheren Umgebung einpassen.

Komplett positiv sind die Rückmeldungen allerdings nicht. Nachbar Andreas Liedtke ist wenig begeistert, dass an seinen Garten grenzend „eine Betonwand“ hochgezogen werden soll. Christoph Hinrichs (BfG), Vorsitzender des Finanzausschusses und gelernter Bauingenieur, pflichtet unterstützend bei: „Wenn man sagt, dass man noch 40 weitere Zimmer benötigt, kann man sich an drei Fingern abzählen, dass man dafür auf 700 Quadratmetern mindestens vier Geschosse braucht.“ Dies würde seine BfG nicht mittragen.

Indes gibt es laut Hinrichs zwar ein Wegerecht über Liedtkes Grundstück zum städtischen Areal, dieses bezieht sich jedoch auf eine private und nicht gewerbliche Nutzung. Dies wäre wohl das geringste Problem, schließlich kann Leiseder das Torten-Grundstück auch vom Hotel zur Post erreichen. Der Unternehmer hat sogar Verständnis dafür, „dass beim Nachbarn erst mal keine Begeisterung über meine Pläne herrscht“. Und auch mit dem Mieter im ehemaligen kaiserlichen Postamt steht noch eine Lösung aus. Es gibt also einige Hürden aus dem Weg zu räumen.