Geesthacht. Birgit Penning wird ein letztes Mal im Talar vor der Gemeinde sprechen. Eigentlich hatte sie ganz andere Berufspläne.
Eine Pastorin mit Herz und Leidenschaft sagt: „Tschüs Geesthacht.“ Die mehr als drei Jahrzehnte als Seelsorgerin der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Geesthacht waren angefüllt mit unzähligen Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, Gesprächen, Predigten und Veranstaltungen. Beerdigungen hat Birgit Penning immer besonders gemocht. „Da brauchen die Menschen einen und man ist ganz dicht an den Menschen dran“, sagt die Seelsorgerin.
Am 16. Dezember 1988 war für Birgit Penning Dienstbeginn in Geesthacht. Sie war die erste Pastorin in der St.-Salvatoris-Kirche und in einem Konvent, zu dem damals auch Bergedorf gehörte. Unter den 14 Pastoren des Konvents war sie die einzige Frau. „Ich wurde überall mit offenen Armen empfangen“, erinnert sie sich.
Pastorin Birgit Penning fing in der Weihnachtszeit 1988 an
Als sie anfing, standen die Weihnachtsgottesdienste an. „Die Kirche war immer voll, und ehrlich gesagt, war ich ganz schön aufgeregt.“ In Geesthacht fühlte sie sich von Anfang an angenommen. „Ich fühlte mich getragen, vor allem von einer Gemeinde, die allem Neuen gegenüber immer aufgeschlossen ist und die im besten Sinne des Wortes Gemeinschaft für mich war“, resümiert die 62-Jährige.
Die St.-Salvatoris-Kirche kannte die Seelsorgerin zuvor nicht. Studiert hat sie in Hamburg und Basel, arbeitete in Gotteshäusern in Eimsbüttel und Billstedt. Die Kirchen dort sind baulich furchtbar“, sagt die Pastorin. „Als mein Mann und ich die Sankt- Salvatoris-Kirche sahen, sind uns die Tränen gekommen. Wir haben uns sofort in dieses Schmuckstück verliebt.“
Ursprünglich wollte die Pastorin Sport studieren oder Stewardess werden
Birgit Penning stammt aus einer nichtreligiösen Familie. „Meine Mutter hätte sich gewünscht, dass ich etwas in einem Büro mache. Als sie mich dann im Talar sah, war sie aber unheimlich stolz“, erinnert sich die Pastorin. Für Birgit Penning selbst war der Beruf zunächst nicht die erste Wahl. Ursprünglich wollte sie Sport studieren oder Stewardess werden. „Eine chronische Sehnenscheidenentzündung durchkreuzte die Studienpläne, und für eine Stewardess war ich zu pummelig“, erzählt die Seelsorgerin.
Mittlerweile ist sie beseelt von ihrer Aufgabe. „Menschen von Gott zu erzählen, dem Glauben meine Stimme verleihen zu dürfen und Gottes Botschaft mit allen Sinnen spürbar werden zu lassen – Pastorin zu sein ist für mich der schönste Beruf der Welt“.
Hebräisch war nicht ganz so einfach zu lernen
Das Abitur hat sie in Bielefeld gemacht. Ein Teil des Freundeskreises kam aus dem Stadtteil Bethel, der als kulturell und religiös vielfältig gilt. Hinzu kam eine Reise ins französische Taizé, das wiederum als Symbol der ökumenischen Bewegung gilt. Birgit Penning fand immer größeres Interesse an der Religion. Letztendlich studierte sie in Hamburg und Basel Theologie. „Latein hatte ich in der Schule, mit Hebräisch habe ich mich hingegen sehr schwer getan“, erzählt sie.
Da die Pastorin sich die Stelle mit ihrem Mann, Pastor Gunnar Penning teilte, fing sie am 1. Februar 1997 als Seelsorgerin im Johanniter Krankenhaus an. Zeitgleich hatte sie an der Hachede Schule einen Lehrauftrag und unterrichtete Religion. „Die Kinder dort habe ich später dann auch konfirmiert. Das war immer etwas ganz Besonderes.“
Wenn andere feierten, musste das Pastorenehepaar Penning arbeiten
Ausgleich hat sie beim Tennisspielen, Schwimmen, Singen im Chor oder beim Tanzen gefunden. „Eine große Stütze waren auch immer die Gespräche mit meinem Mann. Da wir beide Pastoren waren, war unser Familienleben immer eingeschränkt, wenn andere Weihnachten oder Ostern feierten, haben wir ja gearbeitet“, erzählt Birgit Penning.
Nach ihrer Pensionierung will Birgit Penning es erst einmal ruhig angehen lassen. „Ich werde es genießen, keine To-Do-Liste mehr abarbeiten zu müssen, Zeit zu haben für mich und die Familie.“ Geesthacht wird für die Pennings zum Zweitwohnsitz. Das Paar will künftig meist auf Fehmarn leben.
Zum Abschied gibt es am Sonnabend, 7. Mai (19.30 Uhr), ein Chorkonzert mit den Joyful Voices, die Hits aus Film und Musical performen, und einen Abschiedsgottesdienst am Sonntag, 8. Mai, 11 Uhr.