Escheburg. Der 82-Jährige wurde für seine Verdienste in seiner Heimatgemeinde geehrt. Und tatsächlich hat er so einiges auf den Weg gebracht.
Wenn Gunther Schrock auf seinem Balkon in der Geesthachter Hafencity sitzt, blickt er über die Brüstung direkt auf die Elbe. Ein schönes „Exil“ haben er und seine Frau Ingrid sich ausgesucht, wie der ehemalige Escheburger Bürgermeister schmunzelnd findet. Das Haus am Götensberg gaben sie aus gesundheitlichen Gründen auf.
„Ich bin seit vier Jahren Fahnenflüchtiger und habe in Geesthacht eine Escheburger Botschaft eingerichtet“, gab der Oberstleutnant a.D. vergnügt auf der Feierstunde in der Grüppentalschule bekannt, auf der er als „Eschebürger des Jahres“ ausgezeichnet wurde. „Wer Lust hat, kann kurz vorbeikommen, dann schnacken wir in Geesthacht miteinander“, gab er den Gästen mit auf den Weg. „Wir sind in Escheburg zu Hause und in Geesthacht im Urlaub“, stellt Ingrid Schrock klar.
Zwei Ehrungen zum Eschebürger des Jahres in 2022
Die Ehrung gibt es seit 2008. Die exklusiv angefertigte Goldnadel bekommt, wer sich um die Gemeinde in der Vergangenheit besonders verdient gemacht hat. Einzigartig in diesem Jahr: Die Ehrung erfolgt gleich zweimal wegen einer der Pandemie geschuldeten Pause. Wer am 25. September für das Jahr 2022 ausgezeichnet werden soll, steht bereits fest, bleibt aber noch geheim. Ab dann sind die Ehrungen wieder im richtigen Rhythmus.
Es gibt ein Gremium aus bis zu zehn Personen mit Vertretern aus Kirche, Vereinen, Feuerwehr, Schule, Kita, Wasserverband und der Gemeinde wie dem Bürgermeister, das Vorschläge macht. Die Nennungen werden auf einer Liste eingetragen und abgearbeitet. Wer noch aktiv politisch tätig ist, scheidet aus.
Bau der Schul- und Sportanlage fallen in seine Amtszeit
Der aktuelle Bürgermeister Frank Krause zeichnete Gunther Schrock in der Mensa der Grüppentalschule aus. Ein „Heimspiel“ nicht nur für Krause. Gunter Schrock war zweimal Bürgermeister in Escheburg – von 1994 bis 1998 und dann wieder von 2008 bis 2012.
Der Bau der Schul- und Sportanlage (Einweihung 1997) und gut zehn Jahre später der Mensa, die im Zuge der Einführung des betreuten Ganztags nötig wurde, fallen in seine Amtsperiode.
Dreifeld-Sporthalle ist sein Meisterstück
Ein Meisterstück gelang in diesem Zusammenhang mit dem Bau der Escheburger Dreifeld-Sporthalle bei der Schule. Die gesamte Anlage ist die größte ihrer Art im Umkreis von Geesthacht. – „und eigentlich zu groß ist für das, was der Kreis ansonsten genehmigt und finanziert“, erzählt Gunther Schrock.
Die „glorreiche Idee“: Schule und Sporthalle wurden bei der Planung wie ein einziges Gebäude so ineinander verzahnt, dass kaum noch zu erkennen und zu berechnen war, welcher Teil für sich genommen eigentlich wie viel Geld gekostet hatte.
Gründung der Grünen geht auf sein Konto
Die Halle und die Verlegung von Kunstrasen am Stubbenberg brachten auch den Escheburger SV voran – hier war Gunther Schrock über 20 Jahre lang erster Vorsitzender. Nach der Halleneinweihung schnellte die Mitgliederzahl damals in kurzer Zeit von 467 auf 877 empor.
Auch die Gründung der Escheburger Grünen gehe eigentlich auf sein Konto, meint Gunther Schrock. Die sei erfolgt, weil Eltern der Escheburger Kita der Strolche sich geärgert hätten über den Neubau der Kita Kleeblatt, den er in die Wege geleitet habe.
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Er ist nicht mehr politisch aktiv
Um ihn selbst als Eschebürger Neubürger – zugezogen waren die Schrocks aus Wentorf – hatten sich noch auf der Einweihungsparty im frisch bezogenen Haus im Dezember 1984 CDU und EWG bemüht. Er entschied sich schließlich zum Eintritt in die CDU Anfang 1985. Nach seiner Pensionierung steigerte er das Engagement. Über Finanz- und Planungsausschuss wurde er zwei Jahre später zum Bürgermeister gewählt.
Politisch aktiv ist der 82-Jährige nun zwar nicht mehr, er steht aber immer noch gern für seine Parteifreunde zur Verfügung, wenn sein Rat gebraucht wird. Außerdem ist er weiterhin Mitglied im ESV, der Escheburger Feuerwehr und im DLRG. „Es hat Spaß gemacht, all die Veränderungen mitzugestalten“, sagt Gunther Schrock. Er ist mit sich und seiner Lebensleistung im Reinen.