Geesthacht/Lauenburg. Wohneigentum ist im Schnitt 200.000 Euro günstiger als in Hamburg. Aber in einzelnen Städten explodieren die Preise.

Die Immobilienpreise im Hamburger Umland ziehen immer weiter an. An der Stadtgrenze in Norderstedt, Ahrensburg und Oststeinbek erreichen sie Hamburger Niveau, in Wentorf/Wohltorf/Aumühle übertreffen die Preise den Hamburger Durchschnitt. Im sonstigen Kreis Herzogtum Lauenburg, das bislang eher moderate Preise aufwies, zeigen die Kurven für Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen steil nach oben, das zeigt ein Blick in den Mittwoch veröffentlichen LBS-Immobilienatlas 2022.

Gut 11.000 Immobilienangebote hat die Bausparkasse der Sparkassen für die aktuelle Erhebung auswerten lassen. Dass diese Zahl gegenüber dem Vorjahr um rund 1000 gesunken ist, bedeutet aus Sicht von LBS-Vorstandschef Jens Grelle nicht, dass das Angebot insgesamt rückläufig wäre: Viele Offerten erreichten den Markt nicht mehr: Stehe ein Verkaufsangebot nur einmal im Internet, so Grelle, „überbieten sich Kaufinteressenten darin, die Preiswünsche des Immobilieneigentümers zu erfüllen“.

Immobilien: Preise im Speckgürtel von Hamburg gehen weit auseinander

LBS Immobilienatlas 2022
LBS Immobilienatlas 2022 © BGDZ | LBS

Obwohl die Preise im Speckgürtel deutlich stärker wachsen als in der Hansestadt, ist die Lücke riesig: Ein neues Wohnhaus mit 120 Quadratmeter Wohnfläche kostet in Hamburg im Schnitt fast 709.000 Euro, im weiteren Umland ist es für knapp 480.000 Euro zu haben. Bei Neubau-Eigentumswohnungen ist die Preisdifferenz ähnlich hoch, beträgt rund 222.000 Euro für 80 Quadratmeter Wohnfläche: Die sind im Umland im Schnitt für 374.000 Euro zu haben, in Hamburg werden 596.000 Euro fällig.

Doch die Preise für neue Einfamilienhäuser gehen im Speckgürtel weit auseinander. Sie reichen von knapp 2600 Euro den Quadratmeter (Region Kaltenkirchen) über 2714 Euro (Lauenburgs Umland) bis fast 5200 Euro (Oststeinbek) beziehungsweise 6000 Euro.

Geradezu explodiert sind die Preise die vergangenen fünf Jahre in Geesthacht (plus 105 Prozent) und im Schwarzenbeker Umland, dort haben sie sich fast verdreifacht (plus 195,5 Prozent). Auch für die Stadt Lauenburg verzeichnet der LBS-Atlas eine überdurchschnittliche Steigerung um 84 Prozent, allerdings von einem deutlich niedrigeren Niveau. Aktuell muss ein Erwerber in der Schifferstadt 3152 Euro für den Quadratmeter kalkulieren, in Schwarzenbek-Land sind es 3658 Euro, in Geesthacht 3812 Euro.

Immobilien rund um Hamburg: Wer Geld sparen kann

Trotz der Steigerungen ist der Bau oder Erwerb im Herzogtum Lauenburg im Vergleich günstig. Wer eine vergleichbare Immobile in Ahrensburg (4874 Euro), Barsbüttel (4914) oder Reinbek (4811) in Stormarn kaufen möchte, muss gut 1000 Euro mehr je Quadratmeter kalkulieren. Spitzenreiten im Umland sind in dieser Disziplin Wentorf/Wohltorf/Aumühle mit 6012 Euro Quadratmeterpreis.

Neben niedrigen Zinsen plus dem Wunsch, eigenes Geld sicher zu investieren, treiben der anhaltende Bauboom wie die wachsende Knappheit an Baustoffen die Preise. Die Zahl der Menschen, die ihr Glück in eigenen vier Wänden suchen, ist hoch, weiß LBS-Vorstand Brigitta Göttelmann. Ein Grund sind explodierende Mieten: In Hamburg zahlten inzwischen 39 Prozent der Mieter mindestens die Hälfte ihres Nettoeinkommens.

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Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden im Grünen wird auch von den Erfahrungen aus der Pandemie gestützt: Wer dauerhaft im Homeoffice arbeiten kann, muss sich keine Gedanken machen über lange Arbeitswege oder weiter steigende Spritkosten.

Steigende Preise drohen von anderer Seite. Während die Baulandpreise in Hamburg vielerorts über 600 Euro den Quadratmeter betragen, liegen sie im Umland teils unter 100 oder bis zu 200 Euro. Wachsende Nachfrage wird auch in Lauenburg die Preise treiben – und Immobilien weiter verteuern.