Geesthacht. Die Jugendherberge in Geesthacht öffnet am 19. April. Die Vorfreude auf Tausende Gäste ist groß. Was noch fehlt, sind Mitarbeiter.
Ein Jahr lang ging coronabedingt nichts, nun brummt es bald wieder in der Geesthachter Jugendherberge. Am Dienstag, 19. April, wird sie den Betrieb aufnehmen. „Es gibt bereits 10.000 Vorbuchungen bis in den Oktober hinein“, berichtet Leiterin Claudia Kopitzke. „Die Schulen sind heiß auf Jugendherberge“, freut sie sich. Die erste Klasse, die im April anreist, hat es nicht weit, sie kommt aus Helmstedt in Niedersachsen.
Neu im Programm an der Berliner Straße 117 werden die Escape-Spiele sein, die in Kooperation mit einem Unternehmen aus Lübeck durchgeführt werden. Außerdem neu: So ähnlich wie in der RTL-Show kann nach Bedarf eine riesige Murmelbahn aufgebaut werden, zudem stehen der Niedrigseilgarten und Klettern auf dem Programm. Alles Angebote, die den Zusammenhalt in einer Klasse fördern sollen.
Im April wird wieder geöffnet, dann kommen auch wieder Klassen
Claudia Kopitzke freut sich auf einen „normalen“ Jahresverlauf. Schon 2020 kam es im Frühjahr zu ersten Schließungen wegen Corona, 2021 war die Herberge komplett geschlossen geblieben.
Für den Landesverband Nordmark des Deutschen Jugendherbergswerkes war es zu unwirtschaftlich, angesichts der pandemiebedingten Einschränkungen alle 52 Einrichtungen in Schleswig-Holstein zu betreiben, im Südkreis blieb deswegen nur die Lauenburger Herberge geöffnet. „Dort gibt es mehr Touristen, wir in Geesthacht leben vorwiegend von den Klassenfahrten“, erklärt Claudia Kopitzke. Und die fielen wegen Corona lange aus.
Ein kurioser Wasserschaden muss vor dem Start behoben werden
Richtig viel zu renovieren gibt es nicht mehr vor dem Start. Denn auch, wenn geschlossen war, gab es immer etwas zu tun. So mussten zum Beispiel die Wasserspülungen alle 72 Stunden betätigt werden, Ofen und die Spülmaschine wurden in Betrieb gehalten. Insofern gibt es keinen Kaltstart. Der jüngste Sturm hat eine Dachpfanne verschoben, der Schaden soll dieser Tage behoben werden. Es wird durchgewischt, ein paar Wände bekommen einen neuen Anstrich.
Aufwendiger gestalten sich allerdings die Arbeiten an einem Fußboden. Darunter wurde ein Wasserschaden festgestellt. Die Ursache ist kurios: Hier fehlt auf fast einen Meter Länge das Endstück eines Abwasserrohrs, möglicherweise ist beim Bau vergessen worden, es zu montieren, denn es gibt keine Trümmerstücke. Der Schaden am Fußboden zeigte sich erst jetzt.
Mitarbeiter sind dringend gesucht, wer dabei sein möchte, ruft an
Was Claudia Kopitzke zur Öffnung jedoch am Dringendsten benötigt, sind Mitarbeiter. Sie selbst ist nach der Pause die – fast – letzte Verbliebene. Weiterhin gibt es nur noch einen inklusiven Mitstreiter und ihren Vater, der sich um Hausmeisterarbeiten kümmert. „Wir suchen eine Hauswirtschafterin und zwei Küchenhilfen sowie zwei Reinigungskräfte.“ Wer Interesses hat, ruft an: 04152/23 56.
„Notfallpläne gibt es nicht“, sagt Katharina Pauly vom Deutschen Jugendherbergswerk, falls die Corona-Situation im Jahresverlauf doch wieder Maßnahmen wie Schließungen fordert. „Wir haben immer gute Lösungen gefunden und werden kurzfristig reagieren. Wir sind im Kopf flexibel.“ Die Durststrecke der vergangenen zwei Jahre wurde überbrückt mit Kurzarbeit, zudem gab es staatliche Corona-Hilfen. „Zurzeit sind Schließungen von Jugendherbergen nicht im Gespräch. Unsere Heime sind gut gefüllt“, sagt Katharina Pauly. „Wir sind happy, nun wieder starten zu können.“