Geesthacht. In Geesthacht, Dassendorf und Büchen finden Betroffene und Angehörige künftig regelmäßig Hilfe durch Experten.
Mehr als 62.000 Menschen mit einer Demenzerkrankung werden in Schleswig-Holstein gezählt – eine Zahl, von der wegen des demografischen Wandels erwartet wird, dass sie in den kommenden Jahren noch weiter steigt. Weil die Beratungsstruktur für Betroffene und Angehörige vor allem in den ländlichen Regionen häufig nicht gut ist, fährt seit Mai das „Beratungsmobil Demenz“ durch Dithmarschen. Das Modellprojekt wird nun ausgeweitet. Ab Februar wird es zunächst für acht Monate auch im Kreis Herzogtum Lauenburg unterwegs sein.
In Geesthacht steht das Mobil dann jeden Donnerstag in der Fußgängerzone der Bergedorfer Straße zwischen Haspa und Euro-Shop, in Dassendorf jeden dritten Dienstag im Monat beim Amt Hohe Elbgeest auf dem Christa-Höppner-Platz und in Büchen jeden ersten Dienstag am Amtsplatz 1. Weitere Standorte sind Berkenthin (Oldesloer Straße 1, jeden Freitag) und Sterley (Alte Dorfstraße 35, vierter Dienstag).
Pflegeberatung im Herzogtum Lauenburg: Demenzmobil hält regelmäßig in Gemeinden
„Das ist super“, freut sich Nadine Fauck vom Pflegestützpunkt im Kreis Herzogtum Lauenburg, der in Geesthacht einen Standort an der Bogenstraße 7 hat. Der Pflegestützpunkt ist Kooperationspartner des Projektes. Projektträger ist die Alzheimergesellschaft Schleswig-Holstein e.V., die die Kosten zu rund 51 Prozent aus Eigenmitteln finanziert. Hierfür stehen auch Spendengelder der NDR-Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ zur Verfügung. 49 Prozent der Kosten tragen das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren Schleswig-Holstein und der Spitzenverband der Pflegekassen jeweils zur Hälfte.
Grundlage für die Auswahl der Landkreise waren Daten aus der Pflegestatistik 2017, der Dritte Bericht zur Altenpflege, die Kommunalprofile der Landkreise und die Auswertung zu Leistungsempfängern 2015 und 2017 nach Kreisen und kreisfreien Städten des Statistikamtes Nord. Unter anderem waren die Verteilung der Ämter, Beratungs- und Altersstruktur und die Zahl der Leistungsempfänger ausschlaggebend für die Entscheidung.
Angebot der mobilen Demenzberatung wird gut angenommen
„Nachdem wir im ersten Kreis Erfahrungen sammeln konnten, waren auch die Standorte im Kreis Herzogtum Lauenburg schnell gefunden. Unsere Netzwerkpartner vor Ort – der Pflegestützpunkt des Kreises, die Koordinierungsstelle Demenz und die Gemeindezentrierte Beratung – haben uns dabei sehr unterstützt“, sagt Anne Brandt von der Alzheimer Gesellschaft, Selbsthilfe Demenz.
„In Heide und Meldorf ist das sehr gut angenommen worden“, weiß Nadine Fauck. Sie erläutert: „Vielen fällt es schwer, sich Hilfe zu holen“, umso besser sei dieses niedrigschwellige, unkomplizierte Angebot. Dabei müsse niemand Angst haben, bei der Beratung vom Nachbarn entdeckt zu werden. „Ins Demenzmobil kann keiner reingucken“, sagt sie. Im Gegensatz zu den Mitarbeitern des Pflegestützpunktes würden aber keine Hausbesuche gemacht, das Angebot müsse vor Ort in Anspruch genommen werden. Es dient dazu, eine Übersicht aufgezeigt zu bekommen, wo es von wem Hilfe gibt.
Das Beratungsmobil verfügt über eine Rollstuhlrampe
Das Team besteht aus qualifizierten Beratungsfachkräften aus den Bereichen Sozialpädagogik, Psychologie sowie geschulten Ehrenamtlichen und Honorarkräften. Die Beratung lehnt sich an die Vorgaben und Qualitätskriterien der Pflegestützpunkte an. Das Beratungsmobil verfügt über eine Rollstuhlrampe, Sitzplätze gibt es für bis zu drei Gäste. Und eine Heizung sorgt dafür, dass es auch in der kalten Jahreszeit wohnlich ist.
Von 10 bis 12 Uhr ist zunächst die offene Sprechstunde, danach kommen bis 16 Uhr die Angemeldeten – die natürlich auch aus anderen Gemeinden stammen dürfen als nur dem jeweiligen Standort des Mobils. Die Anmeldung für einen Termin ist bereits möglich online (Webseite www.demenzberatung-sh.de) oder unter 040/60 92 64 21