Geesthacht. Der Bürgerverein Grünhof-Tesperhude zählt 700 Mitglieder, findet aber keinen neuen Kassenwart. Jetzt drohen Konsequenzen.

Rund 700 Mitglieder zählt der Bürgerverein Grünhof-Tesperhude. Und dennoch steht der am 6. März 2006 gegründete Verein kurz vor seiner Auflösung. Dieses Schreckensszenario skizziert die Vorsitzende Sigrid Zaruba vor der Jahresversammlung am nächsten Donnerstag, 28. Oktober (19 Uhr, Sportlerheim Westerheese).

Das Problem ist eines, das der Bürgerverein mit vielen Clubs teilt: Für die Besetzung der Vorstandsposten finden sich einfach nicht ausreichend Ehrenamtliche. Konkret ist die Besetzung des Kassenwarts vakant, einer für einen Verein unerlässlichen Aufgabe. „Wir haben bereits drei Briefe an alle 700 Mitglieder herausgeschickt und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir Leute im Vorstand brauchen“, berichtet die erste Vorsitzende. Für den Aufgabenbereich Kassenführung hat sich niemand gemeldet. Zaruba wäre bereit, für eine erneute Amtszeit zu kandidieren. „Aber nur, wenn es genügend Vorstandsmitglieder gibt“, sagt sie.

Bürgerverein Grünhof-Tesperhude hat bisher viel erreicht

Die drohende Auflösung kommt insofern überraschend, weil der Bürgerverein in den vergangenen 15 Jahren viel bewirken konnte. Die Zahl der 21 Gründungsmitglieder vervielfachte sich schnell, bereits sechs Jahre nach seiner Gründung waren 572 Menschen dabei und das, obwohl im Geesthachter Ortsteil nur 3000 Einwohner leben.

Der Bürgerverein sorgte dafür, dass am Tesperhuder Strand eine Sichtschneise frei geschnitten wurde, konnte erreichen, dass ein Flaggensignalmast und Parkbänke aufgestellt wurden und war federführend beim Anlegen des Rhododen­dronparks.

Ehrenamt: Neuer Kassenwart müsste nicht im Ortsteil leben

„Der Bürgerverein erfüllt eine wichtige gesellschaftliche Funktion“, hebt Zaruba hervor. Er organisierte Bürgernachmittage, das Maifest, das Weiße Frühstück, das Maibaumfest und den Weihnachtsmarkt. „Es war nie ein Problem, helfende Hände zu finden, die mitgewirkt haben, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Nur Vorstandsarbeit möchte kaum jemand übernehmen“, sagt Zaruba traurig.

So ganz hat sie die Hoffnung aber noch nicht ganz aufgegeben, dass sich noch jemand für das Ehrenamt als Kassenwart findet. „Man muss ja noch nicht einmal im Ortsteil leben“, betont die Vorsitzende. Sollte es nach 15 Jahren jedoch nicht gelingen, Menschen für die aktive Mitarbeit im Verein zu gewinnen, gingen aber die Lichter aus.

An vielen Stellen in Geesthacht und der Region fehlen Ehrenamtliche

Damit stünde der Bürgerverein in der Region nicht allein. Überall gibt es Schwierigkeiten, Ehrenamtliche zu finden. Der Bürgerverein Schwarzenbek, der zum Schluss noch 250 Mitglieder zählte, fand niemanden und beschloss seine Auflösung, ebenso wie der Wentorfer Ortsjugendring Plumpsack, bei dem im Dezember die Lichter ausgehen werden (wir berichteten). Und die vorübergehend eigenständigen Fußballer des SC Schwarzenbek kehrten unter das Dach des großen TSV Schwarzenbek, weil niemand die Vorstandsarbeit übernehmen wollte.

Der Bürgerverein Grünhof-Tesperhude hofft aber nun noch auf ein kleines Wunder.

+++ Knegel-Turnier am 11. November +++

Am Mittwoch, 11. November richtet der Bürgerverein ab 15 Uhr ein großes Knegel-Turnier im Sportlerheim Westerheese aus. Der Kostenbeitrag beträgt fünf Euro für Kaffee und Kuchen, und fünf Euro für die Teilnahme. Gespielt wird um „wertvolle Preise“, jeder Teilnehmer erhält eine kleine Aufmerksamkeit. Anmeldung bis 8. November bei Gudrun Kaatz (04152/88 72 96). Knegeln ist ein Würfelspiel mit einem 12-seitigen Würfel. Die Auswertung ist ähnlich wie beim Kegeln. Gewertet werden die meisten Augen, die meisten Neunen und wenigsten Nullen.