Geesthacht. Die Flutkatastrophe in Westdeutschland und der Klimawandel schärfen den Blick auf die Kanalisationsprobleme in Geesthacht.

Zuletzt standen am 6. August in Geesthacht mehrere Straßen unter Wasser. Noch schlimmer war es am 15. Juni 2019 als die Freiwillige Feuerwehr nach starken Regenfällen zu mehr als 80 Einsätzen ausrücken musste. Kreuzungen waren unpassierbar und Keller knapp zwei Meter tief geflutet. Eine Flutwelle spülte die Bundesstraße 5 hinunter und ließ an der Post Fahrzeuge aufschwimmen.

Die neuralgischen Orte im Stadtgebiet sind stets die gleichen. Grob gesagt: überall dort, wo sich das Wasser den Weg vom Geesthang hinab sucht, aber auch in der Oberstadt an der Hansastraße stößt die Kanalisation an ihre Grenzen.

Wie können Überflutungen in Geesthacht zukünftig verhindert werden?

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat nun und vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe in Westdeutschland eine Große Anfrage zum Thema Starkregen an die Verwaltung gestellt, die bei der heutigen Sitzung der Ratsversammlung (18 Uhr, Halle Berliner Straße) beantwortet und besprochen wird.

Wie die Prävention und der Schutz vor den Auswirkungen von Starkregenereignissen aussieht, wollten die Grünen wissen. „Die Problemstellen sind (...) bekannt. Für extreme Starkregenereignisse ist das ältere Kanalsystem teilweise nicht ausgelegt. Insbesondere für die Innenstadt ergeben sich durch die gewollte Nachverdichtung höhere Versiegelungsgrade“, heißt es dazu.

Firma prüft exemplarisch in B-Plänen die Auswirkungen von Starkregen

Nach dem Starkregen vom Juni 2019 hat die Verwaltung Kontakt zu einer Hamburger Firma aufgenommen, die exemplarisch für einige Bebauungspläne Auswirkungen von Starkregen und Überhitzung betrachtet. Die könne auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden.

Zudem geht es um Vorwarnsysteme oder die verschiedene Zuständigkeiten von Stadt und Kreis, aber auch um die Auswirkungen der Baumeinschläge im Stadtwald.

Mit unterirdischen Wasserspeicher die Kanalisation entlasten

Die Diskussion will die CDU abwarten und daher ihr im Umweltausschuss vorgeschlagenes Klimaanpassungskonzept hintanstellen. Für die Grünen sagt Jens Kalke: „Unser Anliegen ist, zu klären, ob wir unterirdische Wasserspeicher schaffen müssen und Programme zur Förderung von Gründächern und zur Entsiegelung auf den Weg bringen können.“

Große politische Debatten sind darüber hinaus nicht zu erwarten. Trotz des laufenden Bundestagswahlkampfes. Keine Partei hat neue Anträge gestellt. „Etwas Plakatives, nur um die leidenden Unionswähler zur Wahlurne zu bringen, gehört nicht in die Ratsversammlung“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Arne Ertelt.

Ratsversammlung soll mehrere wegweisende Projekte beschließen

Bei den von der Verwaltung eingereichten Abstimmungen sind voraussichtlich keine großen Debatten zu erwarten. Die Entscheidungen in den Ausschüssen, in der die Vorberatung stattfand, fielen meist einstimmig.

Es sind dennoch einige wegweisende Projekte, die vom Rat beschlossen werden müssen: die Bewilligung von 295.000 Euro Mehrkosten für die zweite Feuerwache, der Neubau der Kita Arche Noah, die Erweiterung der Kita St. Johannes, der Verkauf des Grundstücks für das Seniorenzentrum der Vorwerker Diakonie, der städtebauliche Vertrag für weitere Sozialwohnungen in der Hafencity.

Diskussionsbedarf quer durch Fraktionen zur Übertragung von Wortbeiträgen

Einzig bei der Frage, ob künftig für ein Jahr probeweise die Wortbeiträge bei Ratsversammlung übertragen werden, könnte es nicht einmütig zugehen. Zu diesem Thema gibt es auch in den einzelnen Fraktionen unterschiedliche Meinungen.