Geesthacht. Die zweite Feuerwache in Geesthacht ist fast fertig. Melder, Gruppenführer, Maschinist –wie die Aufgaben verteilt sind.

Trotz Kostensteigerung um 295.000 Euro auf rund 1,8 Millionen und eine zeitliche Verzögerung um etwa ein Vierteljahr: Bis das erste Feuerwehrauto von der neuen, zweiten Feuerwache an der Mercatorstraße in Geesthacht zum Einsatz ausrückt, dauert es jetzt nicht mehr lang. Ende Oktober, Anfang November könnte es so weit sein.

Die neue Wache soll gewährleisten, dass die Hilfsfristen eingehalten werden. Zehn Minuten nach Eingang des Notrufes muss eine Löschgruppe einsatzbereit vor Ort sein. Das gestaltete sich im nur über den Norma-Kreisel erreichbaren Finkenweg Ost mitunter als knapp.

In der Regel werden aber weiterhin beide Geesthachter Wachen alarmiert. Lediglich bei sogenannten Kleinalarmen, bei denen kein Menschenleben in Gefahr ist, in einem genau definierten Gebiet (siehe Karte) und nur zwischen 18 und 6 Uhr rücken die Kameraden von der Mercatorstraße allein aus.

Das Einsatzgebiet der neuen Feuerwache erstreckt sich über die HEW-Siedlung bis zum Dialogweg, Teile Dünebergs und Besenhorst.
Das Einsatzgebiet der neuen Feuerwache erstreckt sich über die HEW-Siedlung bis zum Dialogweg, Teile Dünebergs und Besenhorst. © Thomas Kühn, Infografik Hamburger Abendblatt | Hamburger Abendblatt

Feuerwehr Geesthacht: Sitzplatz definiert die Rolle des Feuerwehrmanns

In jedem Einsatzfahrzeug sitzt eine Löschgruppe bestehend aus neun Feuerwehrleuten. Jeder Retter hat dabei eine genau definierte Rolle mit einem festgelegten Sitzplatz. Es gilt: Im Ernstfall muss es schnell gehen und klar sein, wer was zu tun hat und auch noch jeder Handgriff sitzen.

Angeführt wird die Löschgruppe von dem Gruppenführer. Der sitzt immer vorn auf dem Beifahrersitz, koordiniert den Einsatz und hält Kontakt zur Leitstelle. In Übungszeiten werden in der Regel feste Teams gebildet. Bei Einsätzen gilt: Die Feuerwehrleute, die zuerst eintreffen, bilden eine Löschgruppe. Abgesehen vom Gruppenführer, der eine spezielle Ausbildung absolviert haben muss, ergeben sich die Aufgaben übrigens durch den zufällig eingenommenen Sitzplatz.

Am Steuer des Wagens sitzt der Maschinist. An der Mercatorstraße steuert er ein HLF, dahinter verbirgt sich das Wortungetüm Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, das dort stationiert wird. Am Einsatzort angekommen übernimmt der Maschinist die Bereitstellung der Gerätschaften und bedient die Fahrzeugpumpe.

Der Melder übernimmt am Einsatzort Sonderaufgaben

Mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzen drei Feuerwehrleute. Da ist der Angriffstrupp, bestehend aus einem Führer und einem einfachen Kameraden. Der Angriffstrupp ist immer der erste, der den Brand bekämpft und das erste Rohr nimmt – gegebenenfalls auch unter Atemschutz. Anmerkung: Feuerwehrleute sprechen immer von Rohren, nie von Schläuchen.

In der Mitte zwischen dem Angriffstrupp sitzt der Melder. Dieser übernimmt vor Ort Sonderaufgaben und leitet die Anordnungen des Gruppenführers weiter.

Zwei bilden den Schlauchtrupp, zwei den Wassertrupp

In Fahrtrichtung sitzen vier Feuerwehrleute, zwei bilden den Schlauchtrupp, zwei den Wassertrupp, jeweils einer ist dabei der Führer der kleinen Einsatzeinheit. Der Wassertrupp stellt die Wasserversorgung vom Hydranten, Teich oder Fluss zum Verteiler am Fahrzeug her. Schließlich sind die im HLF mitgeführten 2000 Liter irgendwann aufgebraucht. Ist die weitere Versorgung hergestellt, wird aus dem Wassertrupp der zweite Angriffstrupp. Wenn es darum geht, die Versorgung vom Verteiler bis zum Strahlrohr zu gewährleisten, kommt schließlich der Schlauchtrupp ins Spiel, dieser wird später zum dritten Angriffstrupp.

Die Führer der drei verschiedenen Gruppen sitzen überdies immer in Fahrtrichtung auf den linken Plätzen. „Das hat praktische Gründe“, sagt Wehrführer Sascha Tönnies. Wenn er sich während der Fahrt umdreht, um erste Anweisungen zu geben, hat er so immer Blickkontakt zu den Truppführern.