Geesthacht. Geplante Trassenführung nach Hamburg vorgestellt. Große Bedenken in Börnsen und Escheburg. Grüne schlagen Alternative vor.
In der Metropolregion Hamburg entstehen neun Radschnellwege mit einem Streckennetz von insgesamt 300 Kilometern Länge (siehe auch Seite 5). Sieben davon verbinden die Hansestadt mit den umliegenden Kreisen. Eine rund 24 Kilometer lange Route ist von Geesthacht über Escheburg, Börnsen und Bergedorf sowie den neuen Stadtteil Oberbillwerder bis in die Hamburger Innenstadt vorgesehen. Davon liegen rund 8,5 Kilometer auf dem Gebiet des Kreises Herzogtum Lauenburg.
Bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudien für acht der neun Trassen wurde deutlich, dass es für den Abschnitt auf schleswig-holsteinischem Gebiet noch reichlich Gesprächsbedarf vor der Realisierung gibt. Denn weiterhin favorisieren die Planer eine Streckenführung weitestgehend entlang der vorhandenen Bahnstrecke. Doch davon sind, wie berichtet, weder Börnsen noch Escheburg begeistert. „Es gibt einfach zu viele Schwierigkeiten“, betont Börnsens Bürgermeister Klaus Tormählen (Die Grünen).
Flächen müssten erst noch gekauft werden
Die Trasse führt durch schmale Anliegerstraßen mit parkenden Autos, teilweise gibt es Lkw-Verkehr zu angrenzenden Firmen, müssten Flächen gekauft werden und teilweise der Weg um Häuser und Gärten herumgeführt werden.
Dabei sollen die Strecken, die Hamburgs Staatsrat für Wirtschaft und Innovation als „Autobahnen des Radverkehrs“ bezeichnete, den Radfahrern eigentlich ein vom übrigen Straßenverkehr unabhängiges zügiges Vorankommen ermöglichen. Denn nur ohne großen Zeitverlust können Pendlern Anreize geschaffen werden, aufs Rad umzusteigen. Derzeit dauert die Strecke von Geesthacht nach Bergedorf auf dem Rad rund 40 Minuten. Mit einem Radschnellweg, so die Schätzung des ADFC, ließe sich die Zeit um zehn bis 15 Minuten verkürzen.
Grüne haben Alternativvorschlag erarbeitet
Die Grünen im Kreis Herzogtum Lauenburg, die mit Frank Krause auch in Escheburg den Bürgermeister stellen, haben jetzt einen Alternativvorschlag erarbeitet: Ab dem Speckenweg in Bergedorf solle die Trasse südlich entlang der Autobahn 25 geführt werden.
Diesen Antrag will die Partei im Ausschuss für Regionalentwicklung und Mobilität des Kreistages einbringen, der das nächste Mal am 30. August tagt. Ihre Parteifreunde Norbert Fleige (Bergedorf) und Gerhard Boll (Geesthacht) sind involviert.
Kosten werden auf etwa 12 Millionen Euro geschätzt
„Nördlich der Autobahn gibt es Naturschutzgebiete, zudem müssten Wege angelegt werden. Südlich gibt es dagegen viele Wirtschaftswege, die genutzt werden könnten“, sagt Klaus Tormählen. Radfahrer aus Börnsen und Escheburg könnten über die vier Autobahnbrücken (Bergedorfer Speckenweg, Weidengrund, Dröge Wisch und Escheburger Speckenweg) zum Radschnellweg geführt werden. Sollte eine Lärmschutzwand südlich der A 25 gebaut werden, solle diese Fotovoltaik-Anlagen erhalten.
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Die Umsetzung des Radschnellweges auf dem Kreis-Gebiet mit geschätzten Kosten von mindestens 11,74 Millionen Euro bedarf noch eines politischen Beschlusses. „Dafür muss sich der Kreis mit den Kommunen zusammenraufen“, sagt Heike Alsleben vom zuständigen Fachdienst des Kreises. Es muss zudem geklärt werden, wie viele Fördermittel zur Verfügung stehen, wer für den Unterhalt des Radweges zuständig ist oder wer ihn baut. „Wenn das alles was wird, dann kann innerhalb der nächsten zwei Jahre mit den Bau begonnen werden“, schätzt Alsleben.