Kreis Pinneberg. In der neuen Machbarkeitsstudie für die 32 Kilometer von Elmshorn in den Metropole tauchen einige Fragen auf.
Es gibt noch kleine Lücken im Streckenverlauf, aber langsam nimmt der geplante, 32 Kilometer lange „Radboulevard“ von Elmshorn nach Hamburg konkrete Formen an. Mit der Umsetzung und Detailplanung soll nun zügig begonnen werden.
Machbarkeitsstudie identifiziert Problembereiche
Doch bis Radfahrer den sogenannten Radschnellweg über Tornesch, Prisdorf, Pinneberg und Halstenbek durchgängig und komfortabel nutzen können, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Denn in der Machbarkeitsstudie für die Route, die am Montag von der Metropolregion Hamburg vorgestellt wurde, werden planerische Herausforderungen zwischen Tornesch und Prisdorf sowie zwischen Pinneberg und Halstenbek deutlich.
Der geplante Radschnellweg im Kreis Pinneberg ist einer von insgesamt neun in der ganzen Metropolregion. Alle Strecken wurden nun für mehr als eine Million Euro auf ihre Eignung untersucht. Das Streckennetz, das größtenteils sternförmig aus allen Himmelsrichtungen nach Hamburg verläuft, umfasst insgesamt 300 Kilometer, soll 500.000 Menschen ansprechen und Teile des Pendlerverkehrs vom Auto aufs Rad verlagern.
Fahrzeit für Radler soll stark reduziert werden
Im Kreis Pinneberg pendeln den Angaben zufolge 60.000 Menschen täglich. Um ihnen das Radfahren schmackhaft zu machen, ist eine Vorzugsvariante entwickelt worden, die „eine hohe Erschließungswirkung entfalten“ soll. Zum einen durch eine recht gradlinige Streckenführung entlang der Gleise (und Bahnhöfe) von Elmshorn nach Hamburg. Zum anderen durch eine Route, die viele Siedlungsgebiete streift.
Von den knapp 24 Kilometern auf Kreisgebiet könnten laut Studie 21 Kilometer den Standard für Radschnellwege erfüllen. Bedeutet: Mindestens vier Meter Breite und kaum Stopps an Straßen. Angestrebt werde ein Durchschnittstempo von 25 Kilometern pro Stunde. Auf dem Radschnellweg, so eine Berechnung, werde die heutige Fahrzeit zwischen Elmshorn und Hamburg um etwa ein Drittel reduziert – von einer Stunde und 50 Minuten auf eine Stunde und 13 Minuten.
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Als Pilotprojekt soll zwischen Halstenbek und Hamburg schnellstmöglich mit der Detailplanung und dem Bau begonnen werden. Weite Teile dieses Abschnitts entlang der Bahngleise können allerdings schon heute als Radschnellweg angesehen werden.
Naturschutzrechtliche Bedenken bei Halstenbek
Im Unterschied dazu gibt es auf der 32 Kilometer langen Gesamtstrecke aber auch noch offene Fragen. Während die Strecke an der Elmshorner Wasserstraße nördlich der Bahngleise beginnt und durch ländliche Gebiete bis Tornesch geführt wird, soll die Route bei Prisdorf auf die Südseite der Bahn wechseln. Die Frage ist nur: wie? Für diesen Lückenschluss, der von der L 107 und der Bahn beeinträchtigt wird, gibt es noch keine Lösung, zumal sie in jedem Fall nur mit Neubauten möglich wäre.
Zwischen Thesdorf und Halstenbek wiederum wird ein neuer Weg (südlich der Gleise) über die Düpenau favorisiert, bei dem es aber naturschutzrechtliche Bedenken gibt. Auch hier ist die Streckenführung bis zur Dockenhudener Chaussee noch unklar. Als Ausweichvariante wird die bestehende Fahrradstraße von Thesdorf nach Halstenbek genannt – die aber wiederum nördlich der Bahn liegt und zu ungewollten Verschwenkungen führt. Allein deshalb soll es im weiteren Verlauf der Planung neue Beteiligungsformate geben.