Schwestern aus Geesthacht wollen im März 2022 die ersten Mieter begrüßen. Das Gewerbegebiet an der Leibnizstraße ist fast belegt.
Während mitten auf der Wiese an der Leibnizstraße in Geesthacht eine gut gelaunte Gesellschaft im Sonntagsstaat mit dem Spaten hantiert, tuckern am Rand des Areals bereits die Motoren von zwei schweren Baumaschinen. Ein Bagger und eine Planierraupe sorgen von hier aus für den passenden Soundtrack zum symbolischen ersten Spatenstich für das Handwerker-Quartier von Nicole Lüders und ihrer Schwester Stefanie Zillmann. Beide betrieben bis 2016 das Skoda-Autohaus an der Geesthachter Straße. „Jetzt wird es ernst“, sagte Stefanie Zillmann bei ihrer Ansprache. „Wir wollen im März 2022 die ersten Mieter begrüßen.“
Zu Gast im neuen Geesthachter Gewerbegebiet an der Leibnizstraße waren unter anderem Bürgermeister Olaf Schulze, Ulf Hahn von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises, Jürgen Wirobski von der Geesthachter Wirtschaftlichen Vereinigung, Kreishandwerksmeister Markus Räth, Bauunternehmer Mario Stapelfeldt aus Geesthacht sowie Projektleiter Carsten Witschel und Bauleiter Christian Geißler von der Firma Bartram aus Hohenwestedt, die den Bau erstellt.
Viele Handwerker haben Schwierigkeiten, Räume zu finden
„Ich höre von vielen Handwerkern, dass sie Schwierigkeiten haben, Räume zu finden, um ihr Handwerk ausüben zu können“, war von Markus Räth zu hören, der ein Grußwort beisteuerte. Hier gebe es nun die Chance, zu Räumen ohne große Investitionen zu kommen. Das gilt besonders auch für Existenzgründer.
Räth sprach damit genau den Punkt an, der auch die Schwestern bewogen hat, dieses Projekt zu wagen. Dass es nämlich genug große Hallen gibt, aber nur wenig kleine, etwa für Handwerksbetriebe. Und dass es Handwerkerquartiere im Kreis noch nicht gib. „Sie haben aufs richtige Pferd gesetzt“, lobte Markus Räth.
Nachfrage nach Handwerker-Quartier in Geesthacht läuft gut an
Geplant sind im Handwerks-Quartier Zillmann demnach zehn Einheiten. „Aber wir sind bei der Anzahl flexibel“, verrät Stefanie Zillmann. So könnten es auch 14 werden – oder nur sieben. Je nach Bedarf. Die jeweilige Größe variiert zwischen 84 und 350 Quadratmetern. Auch ausschließlich Büros sind möglich, wer einen Schauraum benötigt, kann Räume mit bodentiefen Fenstern beziehen. Und: Für jede Einheit soll es eine Tankstelle für E-Autos geben. Es gibt Überlegungen, hierbei auch die Besucherparkplätze einzubeziehen.
Verträge wurden noch nicht abgeschlossen, aber die Nachfrage läuft gut an, mittlerweile ist die Homepage freigeschaltet (www.handwerks-quartier.de). Bei den zahlreichen Gesprächen galt es auch, Missverständnisse auszuräumen. „Eine Frage war, ob es im Quartier auch Monteurswohnungen gebe“, berichtet Stefanie Zillmann. Die aber gibt es nicht.
Bis auf eine Fläche sind alle im neuen Geesthachter Gewerbegebiet vergeben
Am heutigen Dienstag ab 8.30 Uhr wird die Fläche vermessen – die Halle ist 49 mal 29 Meter, Höhe 7,5 Meter –, dann abgesteckt. Im gleichen Zug wird der Tiefbauer überschüssiges Material abgefahren. Am 31. Mai kommen die Fertigteilfundamente aus Beton. Insgesamt sind es 42, bis zu 25 können an einem Tag verlegt werden. Ende Mai, Anfang Juni beginnt der Konstruktionsbau. Dann stehen zudem zwei mobile Kräne auf dem Gelände.
Ulf Hahn ist zufrieden mit der Entwicklung des neuen Gewerbegebietes. Bis auf eine große Fläche in der Mitte, die bewusst noch freigehalten wird, ist alles vergeben. In die Nachbarschaft des Handwerker-Quartieres siedelt das Unternehmen Poburksi Futura aus Reinbek um, hinzukommen das Ingenieurbüro IngCommerce GmbH & Co. KG und Sanitär Voigt aus Geesthacht, die WZB GmbH, eine Bauunternehmung aus Hamburg, Baumaschinenhändler Schlüter und wohl die umstrittene Radiologie. Er erwartet, dass noch zwei weitere Firmen in diesem Jahr mit dem Bau beginnen werden. Die Firma Hartje auf der gegenüberliegenden Straßenseite zum Handwerker-Quartier ist bereits dabei.
Ulf Hahn überschlägt, dass hier insgesamt um die 200 Jobs entstehen dürften, eine Mischung aus neu geschaffenen und bereits vorhandenen, zudem Ausbildungsplätze. Fünf Jahre hat es gebraucht bis zu diesem Stand der Dinge. „Eine normale Entwicklungszeit für gute Rahmenbedingungen“, sagt Ulf Hahn. „Es ist eine gute Mischung geworden“, findet er.