Schwarzenbek. Der 20-Jährige hatte eine Kalaschnikow verwahrt, die in Neuallermöhe bei einem Drogen-Konflikt zum Einsatz gekommen war.

Die mahnenden Worte von Jugendrichterin Maike Hupfeld und Staatsanwältin Hanna Klatt am Dienstagnachmittag im Amtsgericht Schwarzenbek waren eindringlich und vermutlich auch nachhaltig. „Ich möchte Sie nie wieder in meinem Gerichtssaal begrüßen müssen“, sagte die Richterin, als sie das Verfahren wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und gegen das Waffengesetz gegen einen 20-Jährigen aus Escheburg einstellte.

Dabei ging es um ein Sturmgewehr russischer Bauart vom Typ AK 47 und eine abgesägte Schrotflinte (Lupara), wie sie gern von der Mafia verwendet wird. Dass in einem Schuppen an seinem Elternhaus bei einer polizeilichen Durchsuchung auch noch ein Beutel mit Marihuana für den Eigenkonsum sichergestellt wurde, spielte bei der Urteilsfindung keine entscheidende Rolle mehr.

Der gepflegt wirkende und durchtrainierte 20-Jährige nahm das Urteil deutlich beeindruckt entgegen. Das Verfahren wird auf Anregung der Jugendgerichtshilfe gegen eine Geldbuße eingestellt, dem folgte auch Staatsanwältin Hanna Klatt in ihrem Kurzplädoyer. Rechtsanwalt Joachim Lauenburg hatte dem nichts hinzuzufügen, sichtliches Aufatmen auch bei den Eltern und der Freundin des Angeklagten, die den „kurzen“ Prozess (die Urteilsverkündung erfolgte knapp 45 Minuten nach Verhandlungsbeginn) vom Zuschauerraum aus verfolgten.

Der Escheburger muss 600 Euro Geldbuße zahlen

600 Euro muss Peter B. (Name von der Redaktion geändert) an den Verein „Freie Jugendhilfe e. V.“ zahlen, der bei der Wiedereingliederung von jugendlichen Straftätern unterstützt. Diese Hilfe benötigt B. nach der Prognose der Jugendgerichtshilfe selbst nicht. Er sei sehr familiär und habe sich mit falschen Freunden abgegeben. Die Durchsuchung in seinem Elternhaus durch die Polizei sei eine Zäsur gewesen, sagte der Vertreter der Jugendgerichtshilfe.

Der Auszubildende, der in Wentorf den Hauptschulabschluss gemacht hat und jetzt eine Ausbildung in einem Baubetrieb absolviert, ist offenbar nach der Trennung seiner Eltern auf die „schiefe Bahn“ geraten. Ein Freund war Wassili J. (Name von der Redaktion geändert), der ein Sturmgewehr und eine abgesägte Schrotflinte hatte, die er verstecken musste. Die Kalaschnikow war offenbar bei einem Streit um Drogen im Hamburger Stadtteil Neuallermöhe zum Einsatz gekommen, bei dem ein 27-Jähriger verletzt wurde (wir berichteten).

Aus Angst zugestimmt, die Waffe zu verstecken

Beschafft hatte die Waffe offensichtlich Wassili J., der mit Peter B. befreundet war, diesen aber auch bedrohte und mitunter sogar schlug. „Wir waren Freunde, aber es gab auch Streit um Geld. Ich hatte mitunter Angst vor ihm“, sagte B. im Zeugenstand.

Deshalb habe er aus Angst auch zugestimmt, als J. ihm eine Waffe zum Aufbewahren geben wollte. Dieser sei dann dann mit der abgesägten Schrotflinte nach Escheburg gekommen. Er habe angekündigt, er werde auch noch etwas „Schnelles“ bringen. An einem Abend sei Wassili J. dann mit dem Sturmgewehr erschienen.

Viele Wochen später rief er wieder an und wollte über die Waffen sprechen. „Ich wollte keinen Kontakt, sagte, ich hätte keine Zeit. Irgendwann willigte ich doch in ein Treffen mit einem Bekannten von meinem Freund ein“, berichtete der 20-Jährige. Dem habe er dann an einer Bushaltestelle das Sturmgewehr übergeben.

Die Gespräche von Wassili J. wurden von der Polizei abgehört, wenig später stand das SEK bei Peter B. vor der Tür und fand die Schrotflinte. Der Waffendeal war offenbar sein einziger Fehltritt. Vorstrafen hat er nicht, Cannabis rauche er auch nicht mehr, versicherte der junge Mann.