Geesthacht. Der Saisonstart für das Geesthachter Salonschiff ist wegen der Corona-Situation weiter unklar. Aktuell steht eine Renovierung an.
Niemand weiß, wann wegen der Corona-Bedingungen die touristischen Ausflugsfahrten beginnen dürfen, aber den ersten Törn hat das „Salonschiff Aurora“ trotzdem bereits hinter sich gebracht. Ganz ohne Passagiere wurde vor einer Woche erstmals in diesem Jahr die Maschine für eine Fahrt angeworfen. Das Boot schipperte vom Liegeplatz an der Steinstraße 3 bei der Geesthachter Hafencity auf die andere Elbseite. Dort wurde es auf einer Werft in Stöckte aus dem Wasser geslippt und liegt bis Ende April auf dem Trockenen.
Schiffsuntersuchungskommission hatte nichts zu beanstanden
Wie schnell es zurück in die Wellen der Elbe geht, hängt vom Wetter ab. Der offizielle Teil des „Landgangs“ ist bereits abgehakt. Der „Schiffs-TÜV“ von der Schiffuntersuchungskommission hat am Freitag drei Stunden lang technische Ausstattung, bauliche Veränderungen, Ruderanlage, Anker und Unterboden unter die Lupe genommen. „Es gab keine Probleme“, berichtet Schiffseigner Karl-Heinz Randel.
Nun wird der Unterwasserbereich neu gestrichen, Kapitän Randel hat damit gerade erst begonnen. Der Unterboden wurde zunächst von Algen und Muscheln befreit, nun wird in den kommenden Tagen alles das an Stahl mit Schutzfarbe versehen, was sonst unter der Wasserkante ist. 35 Meter Länge misst das „Salonschiff Aurora“, und jede Seite wird mit jeweils zwei unterschiedlichen Anstrichen versehen. „100 Liter Farbe sind verbraucht, wenn alles fertig ist“, erklärt Karl-Heinz Randel.
Unterbodenschutz trocknet wegen der Witterung langsamer
Wegen der kühlen Witterung dauert das Trocknen länger als vorgesehen, andererseits sitzt dem Kapitän die anstehende Saison auch nicht im Nacken. „Eher fertig werden? Wofür?“ sagt er. Denn wann die Aurora endlich zur ersten Fahrt mit Passagieren ablegen kann, ist völlig unklar. Im vergangenen Jahr hat es bis Pfingsten gedauert, das war am 31. Mai. Ob es diesmal eher etwas wird, „wäre wie Lesen im Kaffeesatz“, sagt Randel. Alle Fahrten für den April sind abgesagt worden.
So nutzt er die Zeit auch für die Verschönerung des Innenbereichs. Die Aurora bekommt ein klareres Design, „nicht mehr so plüschig“, erläutert Randel. Ein Fußboden wurde verlegt, die Vorhänge sind dezenter geworden, gegen Sonneneinstrahlung gibt es Jalousien zum Herunterlassen. Die Treppe wird mit LED-Licht modern beleuchtet. Ob die Plexiglaswände, die zum Schutz vor Aerosolen im vergangenen Jahr zwischen den Sitzreihen errichtet worden sind, über die Pandemie hinaus bleiben werden, ist noch unklar. Die Wände fanden Passagiere auch als Schalldämmung für Gespräche äußerst praktisch.
Statt Fassbier gibt es Flaschenbier – es ist länger haltbar
Lebensmittel für Fahrten werden erst zum Start eingekauft, statt Fassbier – nicht lange haltbar – wird es Flaschenbier geben. Gebunkert wurden allerdings schon 4.500 Liter Treibstoff des schwefelfreien GTL. Eine festangestellte Mitarbeiterin ist in Kurzarbeit, sieben Mitarbeiter auf 450 Euro Basis stehen auch in diesem Jahr zur Verfügung.
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Die Unkosten liegen ohne eine Fahrt bereits bei etwa 10.000 Euro plus Liegeplatz-Kosten, so Randel. Nach einer Überbrückungshilfe 2020 gab es keine staatlichen Gelder mehr, weil er sich als Schiffsführer bei Industriefahrten mit fremden Schiffen etwas hinzuverdiente. Der Fleiß wurde bestraft. „Unser Steuerberater hat festgestellt, dass wir nicht förderfähig sind“, erzählt Karl-Heinz Randel. „Allmählich frisst die Situation unsere Rente auf.“ Trotzdem – der Optimismus ist geblieben, sagt er.
Auch die Geesthachter Stadtbarkasse „Piep“ wartet darauf, losschippern zu können. Termine gibt es, werden aber angesichts der unklaren Corona-Situation vorerst noch zurückgehalten. Im Juli könnte es losgehen mit den Touren nach Lauenburg und dort durch den Hafen, bis September könnten es vier bis fünf Touren werden.