Geesthacht. Moniermotte und Pseudomonas haben den 85 Jahre alten Baum zerstört. Weitere Bäume in Geesthacht sind betroffen.

Baumschädlinge haben zwei neue Opfer in Geesthacht gefunden: Eine ungefähr 85 Jahre alte Kastanie an der Berliner Straße sowie ein 35 Jahre alter Ahorn in der Fußgängerzone Bergedorfer Straße weisen nach Angaben der Stadt so große Schäden auf, dass ihre Standsicherheit gefährdet ist. Die Konsequenz: Die Bäume müssen gefällt werden, was eine zertifizierte Baumpflegefirma am heutigen Mittwoch ab 8 Uhr übernimmt.

Zwei Bäume in Geesthacht nicht zu retten

Seit 1986 steht der Ahorn in der Fußgängerzone und hat im Laufe der Jahre einen Umfang von 76 Zentimetern erreicht. Wie Stadtsprecherin Wiebke Jürgensen mitteilt, haben Trockenheit und Schädlinge ihm so zugesetzt, dass er nicht mehr zu retten sei. Aber es wird einen Ersatz geben – laut Pflanzplan eine Blumenesche, die durch cremeweiße, federleichte Blüten und eine goldgelbe Laubfärbung im Herbst rund ums Jahr attraktiv ist. Die Ahorn-Fällung wird voraussichtlich eine knappe Stunde dauern.

Die ebenfalls weiß blühende Gemeine Rosskastanie ist Teil der Kastanienallee in der Berliner Straße. Mit ihrem imposanten Stammumfang von 190 Zentimetern und einem Kronendurchmesser von neun Metern ist sie ein stolzer ­Hingucker. Laut Fachdienst Umwelt der Geesthachter Stadtverwaltung wird das Pflanzjahr auf 1936 geschätzt. Zugesetzt hat ihr vor allem die Miniermotte, mit der Rosskastanien seit Langem zu tun haben, wie der Fachdienst erläutert.

Miniermotte breitet sich immer weiter aus

Seit rund 25 Jahren breitet sich die Rosskastanien-Miniermotte vom europäischen Balkangebiet immer weiter nach Norden und Westen aus. Anzeichen für einen Befall mit dem Insekt sind braune Blätter bereits mitten im Sommer. Schuld daran sind die Larven der Rosskastanien-Miniermotte, die in den Blättern heranwachsen und diese mit ihren Fraßgängen zerstören. Einige Jahre hat man in Geesthacht versucht, Schäden durch die Motte durch Anbringen von Meisenkästen gering zu halten. Am Ende blieben die Bemühungen bei dieser Kastanie ohne Erfolg.

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Der Baum ist ohnehin doppelt betroffen: Nicht nur die Motte hat ihm zu schaffen gemacht, auch die bakterielle Krankheit Pseudomonas. „Es gibt keine Gegenmittel. Die Kastanien werden derartig geschwächt, dass Pilze eindringen und ganze Kronenbereiche ab­sterben. Und zwar innerhalb kürzester Zeit“, heißt es aus dem Fachdienst Umwelt.

Erste Schäden an der Kastanie vor drei Jahren bemerkt

An der nun zu fällenden Kastanie wurden bereits vor drei Jahren erste Symptome festgestellt. Starke Kürzungen in der Krone konnten die Verkehrssicherheit im vergangenen Jahr noch gewährleisten. Laut Gutachten sind solche Maßnahmen nun aber nicht mehr ausreichend – zumal der dortige Verkehrsraum sehr sensibel ist: Die Kastanie steht an der hoch frequentierten Bundesstraße und viele Kinder und Jugendliche passieren sie auf dem Weg
zur Schule.

Über eine Nachpflanzung wird sich die Stadtverwaltung mit Experten austauschen, die sich mit dem Absterben der Kastanien beschäftigen. Sprecherin Wiebke Jürgensen betont, dass die Stadt die Reihe gern erhalten würde, dort aber bereits jetzt drei weitere Kastanien leicht erkrankt seien.