Geesthacht. Grüne, FDP und SPD unterstützen Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze. Die CDU hat bisher noch keinen eigenen Kandidaten aufgestellt.

Bündnis 90/Die Grünen wollen ihn. Die FDP auch. Und die SPD sowieso. Die Rede ist von Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze (SPD), der sich am 8. August zur Wiederwahl stellt und zumindest auf eine breite Unterstützung aus dem politischen Lager bauen kann. SPD, FDP und Grüne stellen zusammen 19 von 33 Sitze in der Ratsversammlung.

Doch was will die CDU? Bislang hat die Volkspartei und zweitstärkste Fraktion der Stadt keinen eigenen Kandidaten aufgestellt. „Es laufen noch Gespräche mit unserer Ortsgruppe und zwei möglichen Kandidaten“, sagt Nicole Voss.

Bürgermeisterwahl in Geesthacht: Was macht die CDU?

Vor sechs Jahren hatte mit CDU-Bewerber Karsten Steffen selbst ein Geesthachter Politik-Urgestein keine Chance gegen den ehemaligen Landtagsabgeordneten Schulze, der ebenfalls ein Kind der Stadt ist. Steffen unterlag mit 40 Prozent Stimmen der Bürger eindeutig.

Die CDU tut sich aber auch wegen der Gegebenheiten schwer, aus der Deckung zu kommen. „Gegen einen Amtsinhaber in der Corona-Zeit anzutreten, puh“, stöhnt Voss. „Einen normalen Haustürwahlkampf können wir ja nicht machen. Um die Geesthachter zu erreichen, müssten wir komplett neue Formate überlegen. Deshalb muss es wohl überlegt sein, ob wir in den Wahlkampf gehen.“

Arne Ertelt (CDU) überlegt, ob er gegen Olaf Schulz antritt

Dass ihre Parteifreunde deshalb aber stattdessen ebenfalls zu Olaf-Schulze-Fans werden, hält Voss für ausgeschlossen. „Ich empfinde ihn nicht so neutral, wie ich es von einem Bürgermeister erwarten würde“, sagt Voss, deren eigener Wunsch-Gegenkandidat aus beruflichen Gründen abgewunken hat.

Einer, der sich zuletzt merklich in Stellung gebracht hatte, war der CDU-Fraktionsvorsitzende Arne Ertelt. Bei seiner Rede vor der Ratsversammlung zum Stadthaushalt 2021 kritisierte er manche Entscheidungen der Verwaltung deutlich. „Die Rede hat schon in eine Richtung gezielt“, gibt der freiberufliche Web-Designer und Fotograf zu und räumt auf Nachfrage unserer Zeitung ein: „Ja, ich überlege, ob ich gegen Olaf Schulze antrete, habe aber noch keine Entscheidung getroffen.“

Wahlvorschläge müssen bis zum 14. Juni vorliegen

Der 51-Jährige, der 2001 von Hamburg nach Geesthacht zog und im Ortsteil Krümmel lebt, führt eine zehnjährige Tätigkeit als Vertriebsleiter mit Führungserfahrung sowie seinen Posten als Interims-Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes als Eignung für den Bürgermeister-Posten an.

„Ich weiß, dass es eine sportliche Herausforderung wäre, gegen einen Ur-Geesthachter anzutreten. Aber wir müssen unseren CDU-Wählern eigentlich etwas anbieten und können nicht sagen, dass sie Olaf Schulze wählen sollen“, betont Arne Ertelt, der jedoch zunächst noch seine Partei hinter sich bringen muss.

Dafür ist noch Zeit. Bis zum 14. Juni um 18 Uhr müssen die Wahlvorschläge beim Gemeindewahlleiter vorliegen. Aufstellen lassen können sich alle Bürger, die auch in den deutschen Bundestag gewählt werden können, Staatsangehörige eines EU-Mitgliedstaates sind und am Wahltag mindestens 18 Jahre alt sind. Entweder werden Bewerber von in der Ratsversammlung vertretenen Parteien vorgeschlagen oder sie legen 155 Unterschriften von wahlberechtigten Personen vor.