Hamburg/Geesthacht. Experte zum Stand der Machbarkeitsstudie. Bahnanschluss könnte in zehn Jahren gebaut werden. P+R-Platz am Ende der A 25 Pflicht.

Ein Bahnanschluss von Geesthacht nach Bergedorf samt zusätzlicher Direktverbindung zum Hamburger Hauptbahnhof kann schon in zehn Jahren gebaut werden: „Vorausgesetzt der politische Wille ist da“, sagt Prof. Dr. Thomas Bernhard Siefer. Der Chef des Instituts für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb der TU Braunschweig stellte den aktuellen Stand der Machbarkeitsstudie jetzt im Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung vor.

Der Experte empfiehlt auf der vorhandenen Bahntrasse eine Doppellösung: Eine Linie soll mit Elektro-Triebwagen von Geesthacht über den Bahnhof Bergedorf-Süd und ohne weiteren Stopp zum Hauptbahnhof fahren. Die zweite ähnelt einer Straßenbahn und steuert den S-Bahnhof Bergedorf an, wo sie auf einem neuen Gleis 6 auf der Lohbrügger Seite direkt in die Station einfährt.

Um dahin zu kommen, müssten rund 800 Meter neue Gleise verlegt werden, die kurz vor dem Weidenbaumsweg von der heutigen Bahntrasse nach Norden abbiegen, dann auf oder neben dem Sander Damm unter der Fernbahn hindurch verlaufen und gleich danach scharf rechts zum S-Bahnhof hinauf führen. Die B 5 würde hier mit einer neuen Brücke überquert.

Bahnstrecke zwischen Bergedorf und Geesthacht könnte realisiert werden

Nur wenn dieser Anschluss tatsächlich gebaut wird, hat die Bahnverbindung nach Geesthacht eine Chance, sagt Siefer: „60 Prozent der Nutzer hätten Bergedorf selbst oder seinen ZOB und Bahnhof zum Ziel. Bloß 40 Prozent der gut 7000 Fahrgäste täglich wollen zum Hauptbahnhof.“ Der Experte empfiehlt sogar, erst diesen Anschluss und einige Jahre später dann die Direktverbindung nach Hamburg zu realisieren. Das könnte den Investitionszeitraum strecken, was Sinn hat, sollten Fördertöpfe angezapft werden können.

Die Baukosten beziffert Siefer mit 102,9 Millionen Euro für beide Anbindungen, nur der Bergedorf-Anschluss koste 73,7 Millionen. Für die jährlichen Betriebskosten rechnet er mit 20,3 beziehungsweise 17,1 Millionen Euro. Siefer geht von vier Straßenbahnen im zehn- bis 20-minütigen Pendelverkehr zwischen Bergedorf und Geesthacht aus sowie einem bis zwei Triebwagen auf der ein- bis zweimal stündlich zu befahrenden Hamburg-Strecke.

Haltestationen in Börnsen und Escheburg sinnvoll

Beide Zugtypen nutzen dieselben Gleise. Sie könnten mit 80 km/h unterwegs sein. Auf dem Weg zum Hauptbahnhof würde auf dem Fernbahngleis gefahren, weil die S-Bahn-Schienen schon voll ausgelastet sind. Halte in Nettelnburg oder an anderen Stationen wären nicht möglich.

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Zwischen Bergedorf und Geesthacht sollte es Stationen in Börnsen, Escheburg und am Ende der A 25/Abzweig B 404 Richtung Winsen und Lüneburg geben. Dort schlägt Siefer den Bau eines P+R-Platzes vor, der für die Rentabilität der Strecke entscheidend sei: „Ich erwarte hier eine hohe Nachfrage durch Berufspendler aus den Landkreisen Harburg und Lüneburg.“

Die Fahrzeit Geesthacht-Bergedorf soll bei 23 Minuten liegen, die bis Hauptbahnhof bei nur 34 Minuten. Eine Verlängerung der Straßenbahn vom Bahnhof Bergedorf nach Lohbrügge gilt als möglich.