Geesthacht. Geesthacht. Dr. Jan Rüder gibt Amt überraschend in den Sommerferien ab. Wer die 800 Schüler und 60 Kollegen künftig leitet, ist unklar.
Die Alfred-Nobel-Gemeinschaftsschule (ANS) mit ihren 800 Schülern steht vor einem überraschenden Wechsel. Wie Schulleiter Dr. Jan Rüder mitteilte, werde er die ANS zum Schuljahresende verlassen. Am 31. Juli endet damit die Amtszeit des 56-Jährigen, der vor achteinhalb Jahren nach Geesthacht kam. „Das ist schon ein Schritt, das entscheiden zu müssen“, sagt er. Er verlasse die ANS „aus persönlichen Gründen“. Warum genau, wollte er nicht mitteilen. Zur Ruhe setzen wolle er sich aber nicht.
Naturwissenschaftler kam 2011 aus Mölln
Rüder ist Lehrer für Physik, Chemie und Mathematik. Er hatte bis 2011 am Marion-Dönhoff-Gymnasium in Mölln unterrichtet, bevor er sich auf den Schulleiterposten an der ANS bewarb. Die Schule war 1990 als Integrierte Gesamtschule Geesthacht (IGG) gegründet worden. Erste Schulleiterin, auf die direkt Jan Rüder folgte, war damals Monika Kleinmann. „Sie baute die Schule zusammen mit Uwe Kurt und einer wachsenden Zahl von Kolleginnen und Kollegen auf“, sagt Jan Rüder. Er habe den Schritt, an die ANS zu wechseln, nie bereut, habe er doch eine vielfältige Schule vorgefunden, die beispielsweise auch 2011 schon die beliebte „Überflieger“-Ausbildungsmesse angeboten habe. „Das Herausfordernde an der Tätigkeit ist, dass kein Tag wie der andere ist“, sagt der scheidende Schulleiter.
Rüder lobt Einsatz der ANS-Lehrer
Der Naturwissenschaftler führte das Wahlpflichtfach „Angewandte Naturwissenschaften“ an der Schule ein und wirkte an der Erstellung eines neuen Wirtschaft-Politik-Profils für die Oberstufe mit. Gleichzeitig wurde der offene Ganztag an der ANS fest etabliert. „Ein Schulleiter kann aber immer nur den Rahmen setzen. Ohne den Einsatz der Kollegen wäre das nicht möglich“, betont Rüder.
Der Pädagoge sieht allerdings das Fachliche nicht im Zentrum der Bemühungen. „Ich glaube, dass dieser Schule eine ganz wichtige Funktion bei der Integration unterschiedlicher sozialer Schichten zukommt“, sagt er. Dieser Prozess sei eine tägliche Aufgabe, die nie gänzlich abgeschlossen sein könne. „Unsere Schule setzt das aber immer wieder aufs Neue gut um“, so Rüder. Dazu gehöre auch die Inklusion von Förderschülern mit unterschiedlichen Bedürfnissen.
Herbert Wermker übernimmt kommissarisch
Zur Schule gehören inzwischen etwa 60 Lehrkräfte, darunter auch abgeordnete Sonderpädagogen und Referendare. Von wem sie in Zukunft geleitet werden, ist noch nicht klar. Bislang wurde der Posten im Nachrichtenblatt des schleswig-holsteinischen Bildungsministeriums noch nicht öffentlich ausgeschrieben. Zunächst soll kommissarisch der bisherige stellvertretende Schulleiter, Herbert Wermker, die Geschäfte übernehmen, bis ein Nachfolger gefunden ist.