Geesthacht. Geesthacht. Sechs Ratsfraktionen wollen den Schlüssel auf 1:15 verbessern. Wie viel Eltern dafür zahlen wollen, sollen sie selbst entscheiden.

Die Nachmittagsbetreuung sorgte bei der Sitzung des Bildungsausschuss im Januar für Diskussionen. Michael Iburg vom Fachdienst Schule, Sport und Kultur schilderte den Stand. So gebe es an der Grundschule in der Oberstadt (GidO) – wo sich die Betreuung anders als in den anderen Grundschulen der Stadt „Offener Ganztag“ nennt – aktuell 152 Kinder in der Betreuung, für die sechs Räume zur Verfügung stehen. Pro Raum und Betreuer sind das 25 Schüler. „Da ist die Grenze erreicht“, so Iburg – auch wenn die Zahl der Kinder in den 30 verschiedenen Kursen, die an der GidO angeboten werden, darunter lägen.

Sechs Fraktionen verfassen Antrag

Unter dem Titel „Verbesserte Qualität in der Grundschulbetreuung“ greifen das Thema die Ratsfraktionen von CDU, Grünen, FDP, Bürger für Geesthacht (BfG), Linke und Pro Geesthacht in einem gemeinsamen Antrag auf. Über ihn soll der Bildungsausschuss am Dienstag, 26. März, beraten (18 Uhr, Rathaus).

Der Antrag umfasst vier Punkte. So soll der Betreuungsschlüssel an den Grundschulen, der aktuell stadtweit bei 1:20 liege, bis zum Schuljahresbeginn 2021/22 „unter einer zumutbaren Gebührenstruktur“ auf einen Wert von 1:15 mit „pädagogischem Fachpersonal in den Kernzeiten“ verbessert werden. Welche Gebührenhöhe zumutbar ist, sollen die Eltern der Kita-Kinder und der Erst- bis Drittklässler selbst entscheiden. Sie sollen laut Antrag befragt werden – neben den Kosten auch zu den Wünschen nach einer Ausweitung der Betreuungszeiten in den Morgen- und Nachmittagsstunden sowie in den Ferien.

Hortplätze führten zu Ungleichgewicht

Eltern mit geringem Einkommen und jene mit mehreren Kindern sollen laut Antrag „analog der Sozialstaffel des Kreises“ eine Gebührenermäßigung erhalten. Gleichzeitig soll die Verwaltung beauftragt werden, bei Kreis und Land anzufragen, ob es möglich sei, Hort- und Grundschulbetreuung zu bündeln. Da es für die Hortplätze Geld vom Kreis gebe, ergäbe sich ein finanzielles Ungleichgewicht zur Grundschulbetreuung.

„Es ist aus unserer Sicht langfristig nicht wünschenswert, dass Hort- und Grundschulbetreuung nebeneinander her existieren“, erläutert der Grünen-Fraktionschef Ali Demirhan. „Es geht nicht um Parteipolitik, sondern unsere Kinder. Wir wollen, dass die Eltern ihren Nachwuchs guten Gewissens in die Betreuung geben können und nicht Angst haben müssen, dass er dort nur verwahrt wird.“ Die Bildungsausschussvorsitzende Hicran Hayik-Koller (SPD) kritisiert die Vorfestlegung auf den Schlüssel 1:15 und fehlende Angaben zu den Kosten.

Mögliche Kosten liegen bereits auf dem Tisch

Die Stadtverwaltung hatte die Kosten bereits dezidiert berechnet. Werden die aktuellen Betreuungszeiten in den Grundschulen und dem Offenen Ganztag (GidO) – die sich im Anteil des pädagogischen Personals unterscheiden – beibehalten und sechs Wochen Ferienbetreuung, jeweils mit einem Schlüssel von 1:15 angeboten, lägen die zusätzlichen Personalkosten bei 164.000 Euro im Jahr. Werde der Schlüssel auf 1:10 gesenkt, gleichzeitig zwölf Wochen Ferienbetreuung angeboten und die Betreuung an der GidO und den anderen Grundschulen auf 7 bis 19 Uhr angeglichen und ausgeweitet, lägen die Zusatz-Kosten bei 515.000 Euro.

Einen Beschluss hierzu fasste der Bildungsausschuss im Dezember nicht und verwies die damit verbundene Frage der Gebührenerhöhung zum wiederholten Mal in die Fraktionen.