Geesthacht. Geesthacht. Mehr Betreuer und längere Zeiten – die Geesthachter Politik diskutiert Veränderungen in den Grundschulen.
Ein Betreuer für 25 Kinder – zu dieser Quote werden Schüler im Nachmittagsprogramm an Geesthachter Grundschulen aktuell betreut. Der Lokalpolitik ist dieser Personalschlüssel allerdings nicht mehr recht. Sie fordern mehr Betreuungskräfte für die Erst- bis Viertklässler und wollen dafür auch mehr Geld in die Hand nehmen.
Künftig ein Erzieher für 15 Schüler?
Insgesamt drei Varianten, die bis zur nächsten Bildungsausschusssitzung am 31. Januar in den Fraktionen diskutiert werden, hat die Verwaltung zum Personalschlüssel erarbeitet. Bei einer ersten nicht repräsentativen Abfrage hatte die Quote 1 zu 15, die bei der Beibehaltung der aktuellen Betreuungszeiten Mehrkosten von rund 154.000 Euro zur Folge hätte, bei der Politik die Nase vorn. Berechnet hat der Fachdienst Soziales zudem den Personalschlüssel 1 zu 10 (rund 256.400 Euro Mehrkosten) sowie 1 zu 20 (rund 57.000 Euro Mehrkosten). Zugrunde gelegt für die Berechnung hat die Verwaltung, „da diese Betreuungskräfte ergänzend zu einem Erzieher an einem Standort tätig sind“, kein Erziehergehalt, sondern eine Vergütung nach S4 des Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes. Diese startet in Stufe I bei knapp 2500 Euro und ist unter anderem für Sozialpädagogische Assistenten gedacht.
Mehrkosten über Kredite oder Elternbeiträge
Neben dem Personalschlüssel werden Ende Januar auch die Betreuungszeiten diskutiert, die an den vier Grundschulen der Stadt noch sehr unterschiedlich sind. An der Grundschule in der Oberstadt (Gido) werden die Kinder montags bis donnerstags von 7.30 bis 16.30 Uhr sowie freitags von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr betreut. An Wald-, Buntenskamp- und Silberbergschule geht die Grundschulbetreuung von 7.30 bis 17 Uhr, wobei einige der angemeldeten Kinder nur bis 15 Uhr bleiben. Die Vereinheitlichung der Nachmittagszeiten – auf 17 oder wie im Hort bereits praktiziert sogar auf 19 Uhr an allen Schulen – ist von der Politik grundsätzlich gewünscht, würde aber weitere Mehrkosten bedeuten. Wer diese zu welchen Teilen trägt, ist bisher noch offen. „Bei einer 1-zu-15-Betreuung und gleichzeitiger Angleichung der Betreuungszeiten von 7.30 bis 17 Uhr liegen wir bei rund 200.000 Euro Mehrkosten. Wollen Sie das Geld aus dem Haushalt nehmen – das würde Kredite bedeuten – oder von den Eltern“, fragt Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) angesichts der Zahlenspiele Richtung Politik. Und Bildungssausschussvorsitzende Hicran Hayic-Koller (SPD) appelliert auch mit Hinblick darauf, dass die Beiträge für die Betreuung erst vor zwei Jahren erhöht wurden, an ihre Mitstreiter aller Fraktionen, bei der Diskussion des Themas die Balance zwischen Leistung und Belastung zu wahren: „Grundsätzlich wäre eine kostenfreie Bildung natürlich am besten. Aber ehe das soweit ist, müssen wir sehen, was den Eltern zumutbar ist.“
Zahl der teilnehmenden Schüler steigt
Im Schuljahr 2016/17 nutzten 180 von 697 Schülern – also 25,8 Prozent – das freiwillige Nachmittagsangebot. Im Schuljahr 2017/18 stieg die Zahl auf 207 von 710 Kindern (29,2 Prozent), im noch laufenden Schuljahr 2018/19 sind 232 der insgesamt 732 Jungen und Mädchen (31,7 Prozent) angemeldet.