Geesthacht. Offener Ganztag Fraktionen geben Verwaltung erneut Hausaufgaben auf – Neuer Anlauf nach der Wahl
Durch die Kurs- und Betreuungsangebote im offenen Ganztagsbereich an Geesthachter Schulen hat sich nach Angaben der Stadt zwischen dem Schuljahr 2012/2013 und dem aktuellen Schuljahr das Defizit mehr als verdreifacht – von 100 815,65 Euro auf aktuell 363 918,71 Euro. Bereits vor über einem Monat hatte die Stadtverwaltung deshalb eine Vorlage in den Schulausschuss eingebracht, mit der sie die Elternbeiträge für die Angebote an der Alfred-Nobel-Schule (ANS) und der Grundschule in der Oberstadt (GidO) anheben und mit den Betreuungsgebühren an Schulen wie der Silberbergschule angleichen will (wir berichteten). Doch auch in der Sitzung vom Dienstagabend traf die Politik keine Entscheidung.
Den meisten Diskussionsbedarf hatte Arne Ertelt (CDU), der in der Januar-Sitzung den Vergleich über die Jahre gefordert hatte und nun noch weiteren Nachholbedarf ausmachte. So reiche es nicht, dass die Verwaltung acht Varianten jeweils mit der Unterscheidung zwischen der Betreuung/den Kursangeboten an einem Tag der Woche beziehungsweise an zwei bis fünf Tagen vorgelegt hat. Laut Ertelt müssten die Kosten für einen Tag, für zwei bis drei Tage sowie für vier bis fünf Tage ausgewiesen werden. Zudem müsse eine Aufsplittung nach Betreuungs- und Ganztagsangeboten vorgenommen werden. Seine Fraktion könne „mit Halbwissen nicht zu einer Entscheidung kommen“, insistierte Ertelt.
Eine gemäßigte Position bezog die SPD, die vorschlug, die Betreuungszeiten für alle Schulen anzupassen und alle zwei Jahre eine Überprüfung der Kosten vorzunehmen. Joachim Schmitt (FDP) betonte, dass seine Fraktion grundsätzlich nicht für eine 50-prozentige Erhöhung der Gebühren an der ANS stimmen werden, da die Gefahr bestünde, dass hierdurch die Teilnehmerzahlen in den Kursangeboten sinken. Mit der FDP seien an der ANS maximal 20 Prozent Erhöhung zu machen. Die Maximalforderung stellte dagegen Renate Lefeldt (Grüne) auf: „Das widerspricht unseren Grundsätzen mit dem Ziel einer kostenlosen Bildung. Wir können der Erhöhung damit nicht zustimmen.“
Die Stadt favorisiert eine Variante, bei der die Eltern an GidO und ANS jährlich zusätzlich um 108 000 Euro belastet würden und sich das Ganztagsdefizit anschließend noch auf 256 000 Euro pro Schuljahr beliefe. Fachbereichsleiter Christoph Wieck kündigte an, dass die Verwaltung eine so detaillierte Aufstellung, wie von der CDU gefordert, erst nach der Wahl im Sommer liefern könnte.
Über diese Nachricht schienen sämtliche Parteien erleichtert und verwiesen das unpopuläre Thema zurück an die Stadtverwaltung.