Bergedorf/Geesthacht. Der erste deutsche Spargel ist da – und wie in jedem Jahr ist er richtig teuer. Zum Kilopreis von zehn Euro oder mehr bieten Bergedorfs Wochenmarkthändler das Edelgemüse seit wenigen Tagen an.

„Der Preis schockt erst mal“, sagt Gemüsehändler Bernd Grabsch aus Kirchwerder. Entsprechend vorsichtig sei die Nachfrage der Kunden. „Ich habe nur zehn Kilo geholt und heute nicht mehr als fünf Kilo verkauft“, schildert Grabsch. Joachim Husen vom Gemüsehof Klingwort in Ochsenwerder erklärt die Zurückhaltung mit dem Wetter und dem Wochentag: „Am Wochenende und bei Sonne läuft es besser.“

Sein Markt-Kollege Klaus Köhler kann das bestätigen: „Am Wochenende haben bei mir 80 Kilogramm nicht gereicht, aber mehr hat mein Lieferant aus Celle mir nicht zugeteilt“, bedauert er. Dabei war das Kilo noch einen Euro teurer als heute.“ Und seine Tochter Sabrina ergänzt: „Einige Kunden leisten sich jetzt schon trotz der hohen Preise jede Woche Spargel.“

Wolfgang Buhk (70) etwa. „Klar sind elf Euro für ein Kilo Spargel viel Geld“, sagt der Kaufmann aus Curslack. „Ich habe jetzt auch nur 600 Gramm gekauft. Beim frühen Spargel weiß ich aber auch, dass er hundertprozentig frisch ist. Der kann ja gar nicht lange gelegen haben. Ich kaufe immer Anfang April eine Handvoll – meine Frau freut sich schon.“

Brigitte Urban (58), Spargel-Kundin
Brigitte Urban (58), Spargel-Kundin © Thomas Voigt | Thomas Voigt

Auch Brigitte Urban (58) aus Geesthacht mag auf den frühen Genuss nicht verzichten. „Der erste Spargel ist ein Muss, egal wie teuer er ist“, sagt die Bürokauffrau. „Mehr als 16 Euro habe ich für eineinhalb Kilo bezahlt. Dazu gibt’s bei uns nur Kartoffeln und Butter. Das leisten mein Mann und ich uns aber nur einmal. Danach warten wir, bis es billiger wird und laden dann auch mal die Kinder ein.“

Birgit Bastian, Inhaberin von Zillmanns Frucht- und Pflanzenparadies in Besenhorst an der B404, hat seit einer Woche Spargel. Ein Kilo von der dickeren Sorte kostet 14 Euro, von der etwas dünneren 9,50 Euro. Obwohl die Saison noch nicht begonnen hat, kommt der Spargel aus der Region. Heizstäbe im Ackerboden sorgen dafür, dass er schneller reift. Spargel aus Süddeutschland dagegen ist schon aus unbeheiztem Boden auf dem Markt. „95 Prozent der Kunden warten aber, bis im Mai die Spargelsaison richtig beginnt“, weiß Bastian. Dann bekommt sie die Ware von einem Großbauern aus Buxtehude und aus Bardowick. Offizieller Schluss der Spargelzeit ist der 24. Juni, der Johannistag.

Der Lebensmittelmarkt Fuhlendorf in Geesthacht hat auch schon Spargel – von beheizten Feldern in Niedersachsen und aus Holland. Das Kilo kostete gestern 12,90 Euro. „Die Nachfrage ist sehr zaghaft, aber einige Kunden können den Start in die Saison nicht abwarten“, sagt Verkäuferin Monika Fischer.

Landwirt Peter Buhk aus Besenhorst schätzt, dass er um den 15. April herum seinen ersten Spargel ernten wird. Am Sommerpostweg baut er das edle Gemüse an, hilft der Bodenerwärmung durch einen Folientunnel auf die Sprünge: „Ich habe in 20 Zentimetern Tiefe 14 Grad gemessen, da wird es langsam Zeit für den Spargel.“