Friedrichsruh. In Friedrichsruh entsteht der dritte und letzte Teil der Oktopus-Trilogie von Dirk Rossmann und Ralf Hoppe. Darum geht es.

„Manchmal reicht ein Mutiger unter vielen Verzagten.“ Der Satz könnte aus einer Predigt stammen. Als Mutmacher in einer Zeit, in der die Krisen nicht abreißen. Stammt er aber nicht. Er ist der Anfang des neuen Buchs des erfolgreichen Schriftstellerduos Dirk Rossmann und Ralf Hoppe. Beide, der Drogeriemilliardär Rossmann und der langjährige „Spiegel“-Autor Hoppe, schreiben gerade an ihrem dritten gemeinsamen Buch.

Wie schon die ersten beiden Bände „Der neunte Arm des Oktopus“ und „Der Zorn des Oktopus“ entsteht auch der dritte Ökothriller überwiegend im Sachsenwald. In Friedrichsruh, mit Blick auf das Schloss, hat der Aumühler Ralf Hoppe im ehemaligen Marstall der Bismarcks seine Atelier- und Schreibwerkstatt.

Öko-Thriller von Dirk Rossmann: Erste Einblicke in neues Buch aus dem Sachsenwald

Ein Besuch in seinem Atelier. Ein Jahr ist es her, dass wir in dem lichtdurchfluteten, aber im Winter ausgekühlten Raum vor dem Feuer des kleinen Ofens zusammensaßen, um über den großen Verkaufserfolg der ersten beiden Bücher zu sprechen. Und darüber, wie der Journalist und der Unternehmer ein Schriftsteller-Duo wurden. Beim ersten Thriller stand Hoppe dem Unternehmer beratend zur Seite, beim zweiten und dritten ist er Co-Autor.

Zusammen 800.000 Mal wurden beide Bände verkauft, beide standen mehrere Wochen auf der „Spiegel“-Beststellerliste und sind mittlerweile in Sprachen wie Polnisch, Türkisch, Ungarisch und Koreanisch übersetzt. „Der große Erfolg hat uns beide überrascht und darin bestärkt, die Trilogie zu beenden“, sagt Hoppe. Er gewährt erstmals Einblicke in den 600 Seiten starken Band, der zur Frankfurter Buchmesse im Oktober erscheinen soll.

Unternehmer Dirk Rossmann (l.) und Journalist Ralf Hoppe sind ein erfolgreiches Schriftsteller-Duo und haben sich durch die Arbeit angefreundet.
Unternehmer Dirk Rossmann (l.) und Journalist Ralf Hoppe sind ein erfolgreiches Schriftsteller-Duo und haben sich durch die Arbeit angefreundet. © BGZ | Claudia Spielmann-Hoppe

Oktopus-Trilogie: „Schaffen wir Menschen aus uns heraus noch die Umkehr?

Bei diesem Gespräch soll es um den neuen Band gehen, an dem sie seit März arbeiten. „Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter uns“, erzählt Hoppe. Täglich hätten sie zusammen Ideen und Handlungsstränge entwickelt, wieder verworfen, neu konzipiert und zu Papier gebracht. Während Hoppe erzählt, hockt auf dem Sofa neben ihm ein voluminöses Plüschtier – ein achtarmiger Tintenfisch mit Kulleraugen. Den Oktopus hat ihm Dirk Rossmann geschenkt – in Anspielung auf ihre Bücher und als Symbol für ihre freundschaftliche Zusammenarbeit.

Der Krake spielt auch im dritten Band eine Rolle, in dem es nicht weniger als um die ganz große Menschheitsfrage geht: „Schaffen wir Menschen aus uns heraus noch die Umkehr?“, fragt Hoppe. Mit Umkehr meint der 63-Jährige die Kehrtwende zu einem nachhaltigeren Lebensstil und einem bewussteren Konsumverhalten. Ein Thema, das auch den Unternehmer Dirk Rossmann seit Jahren umtreibt. „Wir haben ein Riesenproblem, und das kriegen wir nicht mit Kosmetik hin, sondern nur durch Handeln“, sagte der 76-Jährige 2019 angesichts der bevorstehenden Klimakatastrophe.

Dirk Rossman: Auch der dritte Teil der Oktopus-Trilogie geht am Ende gut aus

Handeln aber braucht Mut. „Und in diesen Zeiten mehr denn je“, ist Co-Autor Hoppe überzeugt. Wie gut, dass die Helden ihrer Thriller, Thomas Pierpaoli, ein kleiner Beamter, und Ariadna, eine erfolgreiche Popsängerin aus Kolumbien, genau das sind: mutig. Die Handlung spielt diesmal im Jahr 2032, beide sind gealtert. Doch die Probleme, vor der die Welt steht, sind die gleichen wie heute: Es geht darum, eine Klimakatastrophe abzuwenden und einen Parasiten, der die Menschen zu befallen droht, zu besiegen.

„Die Erfahrungen aus der Pandemie haben bei der Entwicklung des Plots natürlich eine Rolle gespielt“, sagt Hoppe. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hingegen nicht. Der hat die beiden Männer genauso kalt überrascht wie viele andere, und ihre einst positive Haltung gegenüber Putin hat ihnen auch Kritik eingebracht. So ist im ersten Band „Der neunte Arm des Oktopus“ der russische Präsident Wladimir Putin gar Bezwinger einer globalen Klimakatastrophe und erhält den Friedensnobelpreis. Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt bezeichnete das Buch im Magazin „Cicero“ deswegen sogar als „übles Propaganda-Werk“.

Ralf Hoppe: Karriere als Schriftsteller hat für ihn gerade erst begonnen

Angesichts der Kritik verteidigt sich Hoppe: „Wir hätten nie für möglich gehalten, dass es in Europa wieder Krieg gibt“, sagt er, der früher selbst als Redakteur für den „Spiegel“ oft in Krisengebieten unterwegs war. Die Neuauflagen des ersten Bandes haben sie mit einem Vorwort ergänzt, in dem sie ihre frühere, naiv-optimistische Haltung erklären.

Mit dem dritten Band wird die Trilogie definitiv abgeschlossen sein, sagt der Co-Autor. Dennoch bedeute das Ende der Reihe nicht auch das fiktive Ende der Menschheit – so viel sei vorab verraten. Für Hoppe gehen damit mehrere arbeitsreiche Jahre dem Ende entgegen. Er hat während dieser Zeit viel Mut bewiesen, in dem er sich auf das Abenteuer, den dreiteiligen Ökothriller mit zu erschaffen, eingelassen hat. Die Karriere als Schriftsteller hat für ihn aber gerade erst begonnen.

Im Frühjahr erscheinen im Edelverlag Hamburg 33 Reportagen aus seiner Zeit beim „Spiegel“ unter dem Titel „Die Frau, die nicht wollte, dass ein Leopard sie verspeist“. Sie alle handeln vom Thema Mut. „Eine Eigenschaft, die man gut gebrauchen kann in diesen Zeiten“, sagt Hoppe. Schwer, ihm hierin zu widersprechen.