Geesthacht. Als der Hausmeister das Gebäude aufschließt, strömt ihm das Wasser bereits entgegen. Die Ursache für den Schaden gibt Rätsel auf.
Gewaltiger Wasserschaden in der Grundschule in der Oberstadt in Geesthacht: Als der Hausmeister um 7 Uhr die Türen zum Hauptgebäude aufschließt, plätschert ein Wasserfall die Treppe in hinunter, steht die obere Etage bereits unter Wasser. Dort sind sechs Klassenräume knöcheltief überflutet, auch die Pausenhalle ist betroffen. Der Unterricht fällt an diesem Donnerstag aus für 440 Schüler.
Die Ursache ist schnell entdeckt. Unter einem Waschbecken im ersten Stockwerk ist das Ventil eines Wasserhahnes geöffnet. Die Frage ist nun: warum? Und von wem? Ein undichtes Ventil scheidet aus, und eine zufällige, unglückliche Berührung kann es auch nicht sein. Wer es öffnen will, benötigt einen Vierkantschlüssel.
Grundschule in Geesthacht: Das Wasser steht knöcheltief in den Klassenräumen
Wann die Sturzflut begonnen hat, lässt sich nur ungefähr abschätzen. Sie dauerte wohl mehrere Stunden, das Wasser stand bis zu zwei bis drei Zentimeter hoch in den betroffenen Bereichen. Die Putzkolonne verließ das Gebäude am Mittwoch gegen 17 Uhr. „Das wäre bestimmt von ihnen bemerkt worden, wenn das Ventil da bereits offen gestanden hätte“, schätzt Schulleiterin Ulrike Wulff. Bis zum Aufschließen durch den Hausmeister hätte dann niemand mehr einen Grund gehabt, sich im verschlossenen Gebäude aufzuhalten.
Die Ganztagsbetreuung für die Kinder fand am Donnerstag statt. Die Schüler und deren Eltern informierten sich am Morgen vor Ort und per Telefonketten. Für Kinder, deren Väter und Mütter kurzfristig keine Betreuung organisieren konnten, wurde von der Schule eine Notbetreuung eingerichtet.
Wasserschaden in Grundschule: Unterricht findet nun in den Fachräumen statt
Am Freitag soll der Unterricht wieder regulär stattfinden. Von der Schulleitung der benachbarten Hachede-Schule habe es netterweise das Angebot gegeben, vorübergehend in die dortigen Räume auszuweichen, berichtet Ulrike Wulff. Ein Angebot, das aber nicht in Anspruch genommen werden müsse.
„Wir haben eigene Ersatzmöglichkeiten geschaffen“, sagt Wulff. Der Unterricht soll in Ausgleichsräumen stattfinden. Die Klassenzimmer, die geflutet wurden, könnten erstmal nicht mehr genutzt werden. Dort sollen die nächsten Tage Lüfter für Trockenheit sorgen. Die betroffenen Schüler werden ab dem 17. Mai zunächst in den Fachräumen wie dem Musikraum, dem Werkraum und dem Medienraum unterrichtet.
Feuerwehr und Fachfirma pumpen das Wasser ab
Wie hoch der Schaden ist, lässt sich noch nicht abschätzen. Es handelt sich nicht um Abwasser, sondern um Frischwasser. Schätzungsweise mehr als zehn Kubikmeter Wasser seien in die Räume gelaufen, hat der Fachdienst Hochbau der Stadtverwaltung rechnerisch überschlagen.
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Der Wasserschaden im zweiten Obergeschoss betrifft sechs Klassenräume, die dazugehörigen Flure und Teile der Mensa. „Auch Deckenplatten wellen sich schon“, berichtet Ulrike Wulff. Zudem sind die Fahrstühle derzeit nicht nutzbar. Für die Beseitigung der Wassermassen rückten die Geesthachter Feuerwehr und eine Fachfirma an, die nun auch für die weitere Trocknung sorgen soll.
Die Ursache für den Wasserschaden ist für die Polizei mittlerweile kein Thema mehr. Beamte schauten sich vor Ort an, ob Vandalismus etwa im Zusammenhang mit einem Einbruch vorliegen könnte, entdeckten aber keine Spuren, die so einen Verdacht erhärteten. „Es wird von Fahrlässigkeit ausgegangen“, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Ratzeburg. Da es keine Anzeichen für eine Straftat gibt, sind die Ermittlungen für die Polizei abgeschlossen.