Geesthacht. Dem Influencer folgen rund 1,35 Millionen Menschen. Jetzt kommt er nach Geesthacht zum Düneberger SV. Worauf Fans sich freuen können.

In Deutschland gibt es laut dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) noch rund 53.000 aktive Schiedsrichter. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl in etwa halbiert. Denn nicht selten bekommen die Spielleiter auf dem Feld den Frust der Fußballer ab, wenn die Partie nicht läuft. Tätliche Übergriffe auf Unparteiische bewegen sich – glücklicherweise – im Promillebereich, wenn man die Gesamtheit aller Spiele betrachtet, und doch lässt der Respekt gegenüber Schiedsrichtern zu wünschen übrig.

Diesen Respekt auf dem Fußballplatz und in der Gesellschaft zu stärken, dafür setzt sich auch Pascal Martin ein. In den sozialen Netzwerken ist der 22-Jährige unter dem Namen Qualle ein Star. Bei TikTok, Instagram (jeweils quallexd001) und Youtube (qualleXD) hat er zusammengerechnet rund 1,35 Millionen Follower. Am Mittwoch, 1. Mai, ist der Social-Media-Star für einen Workshop und eine Autogrammstunde beim Düneberger SV in Geesthacht.

TikTok-Star Qualle gibt Autogramme beim Düneberger SV

„Als Influencer und leidenschaftlicher Fußballfan verfolge ich ein Ziel: Respekt, Fair Play und positive Einstellungen auf dem Spielfeld zu fördern“, schreibt er auf seiner Internetseite qualle-respekt.de. Bei den Dünebergern berichtet Qualle, der selbst für Westfalia Dortmund als Schiedsrichter aktiv ist, von 10 Uhr an in einem Workshop über seinen Werdegang, seine Motivation und Hintergründe der Schiedsrichterei. Der Workshop ist offen für alle, Anmeldung unter dsv-event@gmx.de. Nachdem Qualle noch bei einer Düneberger Jugendpartie zur Pfeife gegriffen hat, steht er zwischen 12 und 13 Uhr für Autogramme und Selfies zur Verfügung.

Pascal Martin, Künstlername Qualle, ist TikTok-Star und Influencer, der sich in den sozialen Medien für mehr Respekt gegenüber Schiedsrichtern einsetzt, kommt nach Geesthacht.
Pascal Martin, Künstlername Qualle, ist TikTok-Star und Influencer, der sich in den sozialen Medien für mehr Respekt gegenüber Schiedsrichtern einsetzt, kommt nach Geesthacht. © privat | Privat

Der DSV bittet Zuschauer während der Spiele hinter den Absperrungen zu bleiben. Während seine Mission für die Regelhüter auch zum Geschäft geworden ist, diverse Fanartikel können gekauft werden, hofft der Düneberger SV auf einen positiven Effekt für seine Schiedsrichterabteilung. „Es wird immer schwieriger, junge Leute dafür zu gewinnen“, sagt der Vorsitzende Karsten Wachowitz.

Fußballplatz als Spiegelbild der Gesellschaft

Aktuell ist die Abteilungsleitung mit Franco Rocker nur kommissarisch besetzt, zudem hat der Düneberger SV bei 26 Mannschaften nur 19 Unparteiische. Einer pro Team ist Vorschrift, um keine Strafe an den Hamburger Fußball-Verband (HFV) zahlen zu müssen. „In der Gesellschaft verroht die Sprache und der Respekt gegenüber Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr hat gelitten. Der Fußballplatz ist ein Spiegelbild der Gesellschaft“, sagt Frank Behrmann, der Vorsitzende des Verbandsschiedsrichterausschusses beim HFV. Und weiter: „Eine positive Darstellung unserer Schiedsrichter unterstützen wir, auch wenn persönliche Meinungen einzelner nicht deckungsgleich zum Verband sein müssen.“

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Es gibt auch positive Entwicklungen. Im HFV waren 2022 noch 3102 Schiedsrichter gemeldet, inzwischen sind es bereits 3268. „Insgesamt kann man feststellen, dass die Werbemaßnahmen für mehr Schiedsrichter insbesondere in 2023 etwas bewirkt haben“, resümiert Geschäftsführer Karsten Marschner.