Schwarzenbek. Lange gab es viel Kritik am veralteten Internetauftritt. Mit der neuen Homepage bietet Schwarzenbek seinen Bürgern auch mehr Service.
Altbacken oder „wenig benutzerfreundlich“, das waren in den vergangenen Jahren noch die freundlicheren Kommentare zum Internetauftritt der Stadt Schwarzenbek. Anderer Kritiker fanden deutlichere Worte. Etwa „antiquiert“ oder „kunterbuntes Durcheinander“: Wer sich zurechtfinden wolle, brauche viel Entdeckergeist und noch mehr Geduld. Vor wenigen Tagen hat die Stadt ihren neuen Onlineauftritt gestartet: Lag Schwarzenbek im Vergleich bislang auf einem der hinteren Plätze, überflügelt die Stadt jetzt viele Kommunen im Land deutlich.
Schon unter dem Vorvorgänger des jetzigen Bürgermeisters Norbert Lütjens hatten Kritiker bemängelt, die „chaotische Mischung“ gehe in vielerlei Hinsicht am Bedarf vorbeigeht. Allgemeine Informationen, ein wenig Service für Bürger, Kommunalpolitik, Stadtmarketing, Veranstaltungshinweise, Fundsachenversteigerungen – vieles wirkte nicht zu Ende gedacht. Und was geboten wurde, war allzu häufig nur schwer auffindbar. Doch für die ehemalige Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig genoss die Modernisierung des Online-Auftritts keine Priorität.
Schwarzenbek: Neuer Online-Auftritt bietet viel Service für die Bürger
Anders unter Nachfolger Norbert Lütjens. Nach interner Vorarbeit wurde der Auftrag zum Relaunch 2022 vergeben an einen externen Dienstleister, der schon in der Vergangenheit für die Stadt tätig war. Lütjens betraute im Rathaus Denise Dekarski mit der Aufgabe, setzte damit ebenfalls auf Kontinuität und Erfahrung. „Ich habe schon als Auszubildende damals am alten Internetauftritt mitgearbeitet“, sagt die heute 34-Jährige. „Der Relaunch war schon lang in der Pipeline, nach seinem Amtsantritt hat Herr Lütjens ihn auf den Weg gebracht.“
Der sieht Schwarzenbek jedoch trotz Lob von vielen Seiten erst am Anfang eines langen Weges. „Das ist ein gelungener Start, aber nicht mehr“, sagt der Mann, der seit gut drei Jahren die Stadtverwaltung führt. Damit meint Lütjens nicht den Umstand, dass noch nicht alles bis ins Letzte funktioniert. Videos, die Wichtiges in Gebärdensprache erklären, sind noch nicht abrufbar. Und die „leichte Sprache“ ist bislang auf Erklärungen zum Datenschutz beschränkt. Es gehe darum, gezielt zu informieren, Verwaltungshandeln transparent zu machen und vor allem auch, sie zu digitalisieren, so Lütjens.
Praxistest: Mit wenigen Klicks zum Ziel
Den Bürgern sollen die Wege geebnet werden, Dinge zu erledigen, ohne selbst ins Rathaus zu kommen. „Eine wichtige, wenn nicht die zentrale Vorgabe war, mit zwei, maximal drei Klicks müssen die meisten ans Ziel gelangen.“
Praxistest: Wer wissen möchte, wie die Stadt den Baumschutz regelt, gelangt von der Hauptseite über Service/Satzungen und „Bauen&Umwelt“ zur Schwarzenbeker Baumschutzsatzung. Oder zur Straßenbau-Beitragssatzung und zur Erhebung von Erschließungsbeiträgen. Unter „Zentrale Steuerung&Service“ sind zum Beispiel die Regelungen für Verwaltungsgebühren abrufbar, unter „Eigenbetrieb Abwasser“ Regelungen sowie Gebühren für die Entsorgung.
Neuer Mängelmelder ist bereits in Betrieb
Komplett neu ist der Mängelmelder, der direkt von Schwarzenbeks Startseite aufgerufen werden kann. Dort findet sich neben ersten, unvermeidlichen Meldungen zu Schlaglöchern und überfüllten Müllcontainern auch eine defekte Luftpumpe an einer Fahrrad-Reparaturstation sowie ein offenstehendes Sperrgitter zu einem Regenwasserkanal. Vor allem aber ein Hinweis auf aktuell nicht bediente Bushaltestellen.
Den größten Fortschritt macht der Service. Von der Startseite gelangen Nutzer direkt zum Bürgerportal des Landes. Im Herzogtum Lauenburg ist Schwarzenbek die erste Kommune, die diesen Zugang bietet, im benachbarten Kreis Stormarn sind es bislang auch nur zwei. „Bei Dataport klopfen derzeit viele Kommunen an, wir hatten Glück, waren vorn in der Schlange“, sagt Denise Dekarksi.
Kurzer Draht zum Bürgerportal des Landes
Es ist ein gutes Stück Glück der Tüchtigen: Nach dem Motto, wer auf den letzten wartet, wird nie fertig, haben die Verantwortlichen das Unterfangen mit Macht vorangetrieben. Nach Klärung aller von der Stadt gebotenen Leistungen sowie der Zuständigkeiten mussten viele Texte für den Internetauftritt neu geschrieben werden.
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Bürger können digital umfassend Termine buchen: Von der Anmeldung nach Wohnungswechsel und Beglaubigungen, über Führungszeugnisse oder Abholung des Führerscheins oder eines Personalausweises, bis zum Parkausweis für Behinderte oder Erteilung einer Steueridentifikationsnummer.
Dinge online regeln, Termine buchen und mehr Infos
Das Bürgerportal bietet die Chance, Dinge online zu erledigen, etwa die Beantragung von Wohngeld oder eines Wohnberechtigungsscheines oder einer Meldebescheinigung. Wer Bürgergeld beantragen möchte, wird an die Jobcenter weitergeleitet.
Überdies bietet es Infos für viele Aufgaben, die durch Gemeinden, Städte und Kreise sowie durch Landes- und Bundesbehörden geregelt werden. Dies sei ganz im Sinne moderner Verwaltung, auch in den Kommunen, meint Lütjens. „Wir sind nicht nur Ordnungs- sondern auch Dienstleistungsbehörde. Im Idealfall sagen wir Bürgern nicht nur, welche Regeln sie einhalten müssen. Sondern auch gleich, wo sie Hilfe bekommen können.“