Geesthacht. Unbekannter ersinnt in Krümmel mit viel Liebe und Fantasie den Frühlingswunderwanderweg – und lässt sich das viel Geld kosten.
Seit Sonntag, 3. März, hat Geesthacht einen neuen Wanderweg, den Frühlingswunderwanderweg. Der ist zwar nicht mal einen halben Kilometer lang, doch er hat sich in der Stadt bereits herumgesprochen wie ein Lauffeuer. Ein oder mehrere Unbekannte haben die Brücke über den Rohren des Pumpspeicherbeckens österlich geschmückt. Der Wanderweg beginnt am Parkplatz des Pumpspeicherkraftwerks an der Elbuferstraße, führt die Treppen links der Rohre hoch und endet an der anderen Seite der Brücke.
Am Geländer sind diverse hölzerne Ostereier befestigt, zudem flattern bunte Wimpel und Windräder im Wind. Die vier Zementkübeln, die verhindern sollen, dass Autos über die Brücke fahren, wurden mit insgesamt etwa 160 Hornveilchen bepflanzt, in Osterpapier eingewickelt und mit je einer selbst bemalten Holzfiguren versehen. Auch von unten an der Elbuferstraße ist die beschmückte Brücke zu sehen. Zusätzlich hat der Urheber vier professionell wirkende Hinweisschilder anfertigen lassen und mit Kabelbindern an bestehende Wegweiser angebracht. Das Ganze wird nicht billig gewesen sein. Ein Hornveilchen kostet derzeit rund 70 Cent, allein die Blumen dürften mehr als 100 Euro gekostet haben.
Brücke über Rohren vom Pumpspeicherbecken österlich geschmückt
Nun rätseln viele Geesthachter über den Urheber des Frühlingswunderwanderwegs. In einer Whatsapp-Gruppe von Bewohnern des Ortsteils Krümmel wurde darüber bereits heiß diskutiert. „Alle sind total begeistert“, verrät Anwohnerin Lena Baier, die die Mittagspause nutzte, um sich persönlich ein Bild davon zu machen. Auch Karin Lieberkühn wollte die Gassirunde für einen Abstecher nutzen. „So etwas zaubert einem doch ein Lächeln ins Gesicht“, sagte die Frau, die am Kronsberg in Krümmel wohnt.
Klar ist: „Es handelt sich um keine Marketingaktion der Stadt“, betont Bettina Knoop von der Tourist-Information im Krügerschen Haus (Bergedorfer Straße 28), die auch bereits vom Frühlingswunderwanderweg gehört hatte. Geesthachts Pressesprecherin Wiebke Jürgensen teilt mit: „Grundsätzlich freuen sich die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, wenn sich Geesthachterinnen und Geesthachter engagieren und einander eine Freude machen möchten.“ Sie verweist auf „Verschönerungen“ aus den vergangenen Jahren, die zeitweise mehr Farbe ins Stadtbild gebracht haben. So wurde der Drachensteiger nahe der Elbuferstraße zeitweise von Unbekannten bestrickt und auch ein Findling in der Feldmark am Finkenweg-Ost behäkelt. Im Wald in der Oberstadt stehen seit Jahren selbst gebastelte Wichtel am Wegesrand.
Stadt bittet Urheber, sich zu melden
Allerdings liegen Teile des Frühlingswunderwanderweges auf städtischem Grund, auch Kreisforsten und Vattenfall sind betroffen. „Deshalb sollten solche Aktionen im Vorfeld mit dem Rathaus abgestimmt werden“, sagt Wiebke Jürgensen und bittet die Initiatoren, sich bei Ulrike Stüber vom Geesthachter Fachdienst Umwelt unter der Telefonnummer 04152/132 34 zu melden. Darüber hinaus wird sich die Stadtverwaltung vor Ort ein Bild von den Aufbauten machen.
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„Da durch die Dekorationen kein Schaden für Personen, Tiere und Pflanzen auszugehen scheint, wird nach jetzigem Stand nicht der sofortige Abbau gefordert“, vermutet die Pressesprecherin. Derweil geht die Stadtverwaltung davon aus, dass Wegweiser, Wimpel und andere Dekorationen nach Ostern wieder abgebaut und eingesammelt werden.
Auch unsere Redaktion möchte den Schöpfer des Frühlingswunderwanderwegs kennenlernen. Sind Sie es? Dann melden Sie sich bitte unter Telefon 04152/838 821 oder per E-Mail an geesthacht@bergedorfer-zeitung.de.