Ratzeburg. Der jüngste Streik liegt kaum zwei Wochen zurück. Entgegen erster Äußerungen ist zwar Autokraft, aktuell nicht aber die VHH das Ziel.

Am Mittwoch, 14. Februar, hat ein Warnstreik der Busfahrer den öffentlichen Nahverkehr in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster stark getroffen. Für Donnerstag und Freitag ruft die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di ihre Mitglieder erneut auch zu Streikmaßnahmen im Kreis Herzogtum Lauenburg auf. Betroffen sein wird voraussichtlich erneut der Schülerverkehr.

Tarifstreit Herzogtum Lauenburg: Busfahrer streiken wieder, Folgen sind noch unklar

Details sind noch nicht bekannt. Entgegen erster Warnungen aus dem Kreis sind neben der Bahntochter Autokraft nicht die Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH) das Ziel, wohl aber Subunternehmen der VHH. Wie sich die Warnstreiks auswirken, muss sich zeigen. Verantwortliche bei den VHH haben gestern bis in die Abendstunden versucht, den Schülertransport im Südkreis sicherzustellen. Der wird nämlich in Teilen durch Subunternehmen betrieben. Und deren Mitarbeiter wurden von Ver.di zum Warnstreik aufgerufen.

„Die Informationen haben uns heute nur tröpfchenweise erreicht“, bedauert VHH-Sprecher Lennart Meyer. Den Schülertransport versuche man bei Streiks so stark wie möglich zu schonen: „Je nach Situation dünnen wir zunächst stärker getaktete Linien aus“, erst wenn dies nicht reiche, gehe es an den Schülerverkehr.

Schülerverkehr soll aufrecht erhalten werden

Im aktuellen Streit geht es um verschiedene Tarife. Zusätzlich zu den Busunternehmen, die in den Städten Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster den Linienverkehr betreiben, sind von heute an die Firmen an der Reihe, die in großen Teilen der Fläche die Linien betreiben. Zusammengenommen hat Ver.di landesweit rund 7000 Busfahrer zum Ausstand aufgerufen. Aktuell sind die VHH außen vor, erläutert Karl-Heinz Plete (Ver.di). „Die VHH haben, wie auch die Hamburger Hochbahn (HHA), eigene Haustarifverträge.“

Auch über diese werde gerade gestrritten, doch die jüngsten Verhandlungen betrafen die anderen Tarifverträge. Plete: „Die Verhandlungen sind jeweils ergebnislos geblieben. Daher haben die Verhandlungsführer entschieden, zu neuen Warnstreiks aufzufordern.“

HHA und VHH werden aktuell nicht bestreikt

Ver.di fordert für die Busfahrer eine Begrenzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 39 auf 35 Stunden. Die Schichtlänge soll für Fahrer auf maximal zehn Stunden begrenzt werden. Die Ruhezeit zwischen Dienstende und Beginn der nächsten Schicht möchte die Dienstleistungsgewerkschaft auf mindestens zwölf Stunden festsetzen. Die gesetzliche Regelung schreibt dafür mindestens elf Stunden vor.

Ähnlich wie bei den Auseinandersetzungen um die Lokführer-Tarife geht es auch im Fall der Busunternehmen um die Frage, wie künftig der Personalbedarf gedeckt werden kann. Die Gewerkschaft argumentiert, die Arbeitsbedingungen schreckten viele Menschen ab.

Ver.di: Arbeitsbedingungen dürfen nicht abschrecken

Der Förderung des Bahn- und Busverkehrs stehen wachsende Probleme entgegen, allein schon die Vielzahl älterer Mitarbeiter zu ersetzen, die in den kommenden Jahren in Rente gehen. Von zusätzlichem Bedarf für einen verbesserten ÖPNV ganz zu schweigen.

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„Wir wissen bislang nicht, welche Subunternehmen von dem Ver.di-Streikaufruf betroffen sein werden“, bedauerte Fabian Harbrecht, Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg, gestern Nachmittag. Die schnellste Möglichkeit, auf dem Laufenden zu bleiben, biete ein neues digitales Angebot: „Nähere Informationen zu den betroffenen Linien werden schnellstmöglich über die Linienticker-App herausgegeben“, so Harbrecht.