Ratzeburg/Schwarzenbek. Anders als in Hamburg haben Kinder in Schleswig-Holstein kein schulfrei. Es sei denn, sie können ihre Schule nicht erreichen.
Der ganztägige Busfahrerstreik wird den Kreis Herzogtum Lauenburg entgegen anderslautenden Gerüchten am Freitag, 2. Februar, voll treffen. Lediglich zwei Fernbuslinien sind nach Auskunft der Kreisverwaltung nicht betroffen. Hoffnungen, dass der im Kreis massiv unter Druck stehende Schulbusverkehr vom Arbeitskampf ausgenommen wird, haben sich nicht bewahrheitet.
Ein Hamburger Busunternehmen ist vergangenes Jahr nach erheblichen Schwierigkeiten aus der Schülerbeförderung im Kreis ausgestiegen. Die Firma Autokraft war eingesprungen. Die Tochter der Deutschen Bahn AG musste inzwischen aber selbst dem wachsenden Personalmangel Tribut zollen. Der Landrat hat die Linie zum Februar neu vergeben.
Arbeitskampf trifft Schulbusverkehr mit voller Wucht
Von heute an übernehmen die Verkehrsbetriebe-Hamburg-Holstein den Betrieb auf einer Schulbuslinie im Nord-Osten des Kreises – oder aktuell eben nicht: Wie bei der Hamburger Hochbahn AG (HHA), sind auch die Busfahrer von VHH, von Autokraft, der Ratzeburg-Möllner-Verkehrsbetriebe (RMVB) und weiterer Unternehmen zum eintägigen Arbeitskampf aufgerufen, bestätigt Karl-Heinz Pliete, Ver.di-Verhandlungsführer für die RMVB.
Die meisten Busunternehmen werden bestreikt
Der Ausstand um Arbeitszeitverkürzungen, bessere Arbeitsbedingungen und Gehaltssteigerungen soll bereits Freitag früh um 2 Uhr beginnen, 24 Stunden andauern. Er werde alle Linienbusverbindungen samt dem Schülerverkehr treffen, so der Gewerkschaftsfunktionär. Sonderabsprachen dazu gebe es nicht.
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Anders als in Hamburg, wo der Tag nach der Vergabe der Zwischenzeugnisse in der Regel schulfrei ist, müssen die Kinder in Schleswig-Holstein Freitag zur Schule, bestätigt Kreissprecher Tobias Frohnert. Allerdings falle der Schulbusstreik unter die Kategorie „höhere Gewalt: Ähnlich wie bei Schneesturm oder anderen Ereignissen steht es den Erziehungsberechtigten frei, ihre Kinder zur Schule zu bringen oder sie zu Hause zu lassen“.
Bestreikte Schulbusse sind höhere Gewalt
Zwei Buslinien im Kreis werden auch heute bedient. Zum einen die Verbindung über Gadebusch (Mecklenburg) zum Bahnhof Ratzeburg und zurück. Die andere ist die Linie X81, die die Strecken zwischen Mölln über Schwarzenbek nach Bergedorf bedient. Frohnert: „Die VHH lassen diese Linie von einem privaten Busunternehmen bedienen. Das ist nicht im Tarifstreit.“