Schwarzenbek. Der Internet-Marktführer lässt viele Verträge an der Haustür abschließen, von einem bundesweit tätigen Unternehmen. Das ist hartnäckig.

Glasfaserleitungen bescheren Nutzern die Möglichkeit, sich mit hoher Geschwindigkeit durch das Internet zu bewegen. Die Kosten für den Ausbau der Netze sind hoch – ebenso wie der Druck der Unternehmen, Kunden zu gewinnen. Aktuell ziehen Vertriebler im Auftrag der Telekom durch Schwarzenbek. Dabei sollen sie aufdringlich vorgehen und darauf pochen, in die Wohnungen eingelassen zu werden.

Einer der Betroffenen ist Bruno Wulff. Wie er berichtet, seien bei ihm Vertriebsmitarbeiter aufgetaucht, die Einlass begehrten. Angeblich müssten sie am Router etwas überprüfen. „Das habe ich abgelehnt, da ich gar nicht bei der Telekom bin“, sagt Wulff. Die Mitarbeiter hätten ihm dennoch ein Vertragsgespräch aufdrängen wollen, was er ablehnte.

Telekom: Haustürgeschäfte mit dem schnellen Internet

Die Drücker ließen laut Wulff nicht locker: Wenige Tage später sei das Ganze noch einmal passiert. Insgesamt sei er dreimal von unterschiedlichen Mitarbeitern aufgesucht worden. „Einer hat sich mit einem selbst gedruckten Schreiben ausgewiesen. Das hätte ich mir auch machen können“, so Wulff, dessen Schilderungen sich mit Erfahrungen anderer Schwarzenbeker in den Sozialen Medien decken.

Beschwerden über die als unseriös empfundene „Überrumpelungstaktik“ des Telekom-Vertriebspartners gibt es auch aus anderen Städten des Bundesgebiets. Die Telekom verweist bei Anfragen stets auf den „Code auf Contact“, auf den sich alle Vertriebsfirmen vertraglich verpflichten müssen. „Darin ist festgelegt, wie die Kundenkontakte im Auftrag der Telekom ablaufen sollen“, schreibt Telekom-Sprecherin Stefanie Halle in einer Stellungnahme.

Direktvermarkter sollen sich an bestimmte Regeln halten

Demnach gelten feste Regeln, nach denen die Angestellten der beauftragten Unternehmen vorgehen sollen. „Dazu gehören zum Beispiel Telekom-Kleidung, ein Ausweis mit Lichtbild in Sichthöhe sowie ein Autorisierungsschreiben der Telekom“, so die Sprecherin. Zudem sollen die Direktvermarkter eine Rückrufnummer (0800 826 63 47) bei sich führen, mit denen die Mitarbeiter identifiziert werden können. Mitarbeiter dürften Wohnungen nur betreten, wenn sie dazu aktiv aufgefordert würden. „Dass Mitarbeiter sich aggressiv verhalten oder Druck ausüben, tolerieren wir gar nicht, das ist ein No-Go“, so Halle.

Sollten die Mitarbeiter sich nicht korrekt verhalten, bittet das Unternehmen Rückmeldungen an feedback@ranger.de zu senden. Ranger ist das beauftragte Unternehmen. Dazu sollen die Adresse und das Datum des Hausbesuchs angegeben werden. „Es wird dann sofort Kontakt aufgenommen, mit dem Mitarbeitenden gesprochen und konsequent nachgesteuert“, so Stefanie Halle. Möglich seien Nachschulungen bis hin zu personalrechtlichen Konsequenzen.

Polizeidirektion Ratzeburg hat keine Beschwerden

Wie Bruno Wulff sagt, seien die Mitarbeiter bei ihm nachdrücklich aufgetreten. „Ich habe aber auch von Nachbarn gehört, dass sich Mitarbeiter korrekt verhalten hätten“, sagt er. Demnach hätten sie sich ausgewiesen und auch auf Fristen aufmerksam gemacht.

Um Missverständnisse zu vermeiden, informiere die Telekom die Kommunen - in diesem Falle die Stadt Schwarzenbek - und auch die Polizei, dass Mitarbeiter unterwegs seien, sagt Halle. Wie die Polizeidirektion Ratzeburg mitteilt, seien bisher bei den Ordnungshütern keine Beschwerden eingegangen.

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Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein rät dringend davon ab, Vertreter in die eigene Wohnung zu lassen, sofern diese nicht angemeldet sind. Zudem sollten keine Verträge unterschrieben werden, die den Kunden nicht vollkommen verständlich sind. Keinesfalls sollten Leistungen per Vorkasse bezahlt werden. Für Vertragsabschlüsse an der Haustür gilt ein Widerrufsrecht von 14 Tagen.