Schwarzenbek. Da die Lebensmittelspenden immer weniger werden, legen die Ehrenamtlichen nun selbst Hand an – in einem bundesweiten Ausnahmeprojekt.

Wer an Innovationen und Neuerungen denkt, landet schnell in Technik-Oasen wie Silicon Valley oder auch im deutschen Stiftungswesen, wo gesellschaftliche Entwicklungen wissenschaftlich analysiert und Lösungswege entwickelt werden. Doch es braucht nicht immer die weiten Reisen um den Globus, um spannende Veränderungen zu gestalten. Auch in unserer Nachbarschaft – hier im Kreis Herzogtum Lauenburg– können durch gute Idee und mutige Personen kleine Fortschritte erzielt werden.

Da ist zum Beispiel die Tafel des DRK in Schwarzenbek. Globale Krisen wie die Corona-Pandemie und der Krieg gegen die Ukraine haben dafür gesorgt, dass immer mehr Menschen vor den Tafel-Toren stehen und auf Spenden hoffen. Da aber auch die Menge der gespendeten Nahrungsmittel zurückgegangen ist, konnten die Menschen, die auf diese Lebensmittel angewiesen sind, nicht mehr wie zuvor versorgt werden. Die Folge ist, dass das DRK im Spätherbst nochmals 25 neue Kundenkarten vergeben hat, dann aber einen Aufnahmestopp verhängen musste. Die vielen ehrenamtlichen Helfer in Schwarzenbek haben 2023 überlegt, wie sie diesem Problem begegnen wollen. Das Ergebnis: Im kommenden werden Obst und Gemüse im tafeleigenen Garten angebaut – eines von ganz wenigen Projekten dieser Art in Deutschland.

Schwarzenbek: Tafel trotzt Engpässen mit innovativen Ideen

Redakteur Marc Nasner findet den geplanten Tafelgarten eine gute Idee.
Redakteur Marc Nasner findet den geplanten Tafelgarten eine gute Idee. © privat | Privat

Möglich gemacht haben das Tafelleiter Martin Lenz und Doris Lehmann von der Wirtschaftlichen Vereinigung, die gute Kontakte genutzt haben, um ein passendes Grundstück zu finden. In der Kleingartenanlage „In der Rülau“ werden im kommenden Jahr Kartoffeln, Kohlrabi und Kräuter für die Tafelkunden gepflanzt. Zunächst bestand der Plan, den Tafelgarten im Stadtpark zu realisieren. Da dieser dort aber bewacht werden müsste, entschied man sich für die Kleingartenanlage. Dort könnte ein weiterer Faktor zum Tragen kommen: Tafelleiter Martin Lenz setzt darauf, dass sich viele Schwarzenbeker für das Projekt begeistern können – er sucht helfende Hände, die Lust auf Gartenarbeit haben.

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Dabei, so hofft es Lenz, könnte der Tafelgarten zu einem wahrhaften Kleinod werden. Der Imkerverein aus der Europastadt wird dort Bienenstöcke ansiedeln. Und auch einen pädagogischen Wert soll das Projekt haben: Durch Kooperationen mit Kindergärten und Schulen können Kinder und Jugendliche lernen, wie man sich selbst um Lebensmittel kümmert.