Schwarzenbek. Auf der Fläche der Kleinen Zauberkiste in Schwarzenbek eröffnet ein 24-Stunden-Automatenkiosk. Wer dahinter steckt.

Immer wieder drücken sich Passanten an der Schaufensterscheibe in der Lauenburger Straße 14 in Schwarzenbek die Nase platt. Sie wollen wissen, was in den Geschäftsräumen, in denen sich bis vor gut einem Jahr die Kleine Zauberkiste befand, passiert. Lichtröhren, die von der Decke hängen, glimmen. Es blinken Automaten und ein Greifarm-Roboter, in dessen Innerem Chipstüten liegen. Die Frage, was da eigentlich los ist, kann Anton Lehmann beantworten. Er ist der Inhaber des 24/7-Kiosks namens Crazy Jones. Das Besondere: Der Kiosk soll rund um die Uhr und ohne Personal laufen.

Aktuell befinden sich Lehmann und sein Mitarbeiter Max Meckert mitten in den Vorbereitungen für die Eröffnung. Sie wuchten Kartons mit Schokolade und Getränkedosen durch die Gegend, füllen amerikanische Süßigkeiten in die Automaten. Und bereiten auch eine Erotik-Ecke vor. „Wir hoffen, dass wir noch im Dezember eröffnen können“, sagt Lehmann, der das am liebsten mit einem großen Knall und Öffentlichkeit tun möchte.

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Auf die Idee, so einen Kiosk zu eröffnen, der rund um die Uhr geöffnet hat, sei er gekommen, als er spät abends durch Schwarzenbek fuhr, sagt Lehmann „Ich war auf dem Weg zu einem Freund“, berichtet er. „Da wollte ich irgendwo noch schnell etwas kaufen, aber es gab einfach nichts.“ Lediglich die Tankstelle gegenüber der Feuerwehr ist noch zu später Stunde geöffnet – aber auch nur bis 22 Uhr und nicht 24 Stunden am Tag. „Außerdem sind die Produkte bei uns günstiger“, sagt Lehmann. Er ist sich auch sicher, dass es durchaus Bedarf in Schwarzenbek gebe, abends oder nachts noch etwas kaufen zu können. Lehmann, der aus Todendorf (Kreis Stormarn) stammt, ist zudem auch an einer Firma beteiligt, die Softwarelösungen für die Baubranche entwickelt, sowie an einem Dienstleistungsunternehmen.

Noch laufen die Vorbereitungen im Crazy-Jones-Kiosk. Ende Dezember soll es losgehen.
Noch laufen die Vorbereitungen im Crazy-Jones-Kiosk. Ende Dezember soll es losgehen. © Marc Nasner | Marc Nasner

Lehmann macht zuallererst junge Menschen als Zielgruppe aus. Bei Chips und Süßigkeiten orientiert sich der Inhaber daran, welche Produkte in den sozialen Medien gerade angesagt sind. Unter anderem steht im Kiosk ein Automat, in dem es explizit Produkte aus Amerika gibt. „Zwar etwas höherpreisiger, dafür aber sonst kaum zu bekommen“, wie er sagt. Direkt im Automaten nebenan gibt es sogenannte Vapes, also Einmal-Elektrozigaretten in verschiedenen Geschmacksrichtung, sowie Zigaretten und Tabak. Wie bei klassischen Zigarettenautomaten muss der Personalausweis für den Kauf durch einen Schlitz geführt werden, um das Alter der Käufer zu überprüfen.

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Im hinteren Ende des Ladens stehen Bier und verschiedenste Spirituosen zum Kauf bereit. Und: Hinter einer Glasscheibe befinden sich neben Gleitgel und Kondomen auch unterschiedliche Sexspielzeuge. „Auch das ist für junge Leute gedacht, die vielleicht noch bei ihren Eltern wohnen und so etwas dann lieber undercover hier ohne Personal kaufen wollen“, sagt Lehmann. Außerdem gebe es kaum noch Geschäfte, in denen man Erotikartikel kaufen kann. Die sogenannten Satisfyer, die seit geraumer Zeit direkt im Schaufenster des Geschäfts liegen, hat der Inhaber dort bewusst drapiert. „Wir wollten die Leute natürlich ein bisschen neugierig machen“, sagt er.

Sexspielzeug hat Anton Lehmann bewusst im Schaufenster platziert, um Fußgänger neugierig zu machen. 
Sexspielzeug hat Anton Lehmann bewusst im Schaufenster platziert, um Fußgänger neugierig zu machen.  © Marc Nasner | Marc Nasner

Neben den vielen Automaten plant Lehmann auch ein Entertainment-Angebot: Es gibt einen Greifarm-Roboter, der so auf Jahrmärkten stehen könnte, und auch einen Tresor. „Wenn die Kunden den öffnen, können sie etwas gewinnen“, sagt der Geschäftsmann. Außerdem gibt es eine Boxball-Maschine und einen Bildschirm, auf dem die Kunden Aufgaben lösen sollen. Wer zum Beispiel einen Social-Media-Beitrag teilt, kann einen Gutschein für ein Getränk erhalten.

Das Ziel: Auch regionale Produkte sollen verkauft werden

Geplant sei zudem, dass die Gäste auf dem Bildschirm Wünsche äußern können, nach denen das Sortiment dann angepasst wird. „Unser Ziel ist, dass wir auch Waren regionaler Anbieter hier verkaufen“, sagt Lehmanns Mitarbeiter Max Meckert.

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Wie Anton Lehmann erklärt, ist Crazy Jones der erste 24/7-Kiosk, den er eröffnet. An weiteren Standorten in Lübeck und in Ahrensburg arbeitet er zurzeit auch. Sorge, dass das Konzept für Diebstahl oder Vandalismus ausgenutzt werden könnte, hat er indes nicht. „Wir haben hier im Laden Videoüberwachung und einen Sicherheitsdienst, der immer wieder über die Kameras reinguckt“, sagt er. Für Sicherheit soll so auch ohne Personal gesorgt sein.