Harburger Umland. Vom Riesenspektakel bis zum familiären Dorffest – südlich der Elbe steigen in diesem Jahr sieben Historien-Feste. Die Events im Überblick.
- Zuwachs bei den Mittelalterfesten in der Region: 2024 startet ein neues Event im Süderelberaum
- Obwohl das historische Festival in Lüneburg pausiert, stehen dieses Jahr sieben mehrtägige Veranstaltungen an
- Ritterkämpfe, Wikingerschlachten, Katapultwürfe und alte Handwerkskunst – das und mehr können Besucher bestaunen
Mittelaltermärkte und Festivals mit Ritterschaukämpfen, altertümlicher Livemusik und Handwerkskunst erfreuen sich in Deutschland ungebrochener Beliebtheit. Und südlich von Hamburg scheint die Faszination für das „dunkle Zeitalter“, damalige Bräuche und Lebensweisen besonders ausgeprägt zu sein. Denn zusätzlich zu den zahlreichen etablierten Mittelalter-Veranstaltungen lädt 2024 ein weiteres Event die Besucher dazu ein, für eine Zeit in die Vergangenheit zu reisen.
Neu auf dem regionalen Terminkalender: das „Zeitentor“ in Harsefeld im Landkreis Stade. Das sind die mittelalterlichen Feste der Region zwischen Frühjahr und Herbst 2024 – vom Riesenspektakel mit Musikfestival bis zum örtlich verwurzelten Historien-Event für die ganze Familie:
Alle Termine im Überblick
- Mittelalter- und Fantasiefest „Zeitentor“ zu Harsefeld: 4. und 5. Mai
- Wikingermarkt in Jork: 17. bis 20. Mai
- Mittelalterliches Spectacel im Wildpark Schwarze Berge: 15. und 16. Juni
- Elb-Spectaculum zu Stove: 13. und 14. Juli
- Mittelalterlich Phantasie Spectaculum (MPS) in Luhmühlen: 6. bis 8. September
- Renaissance-Fest „Alte Handwerkerstraße“ in Lüneburg: 7. und 8. September
- (Erst wieder im Herbst 2025: Lüneburger Sülfmeistertage)
- Blidenfest in Beckdorf (bei Buxtehude): 28. bis 29. September
Mittelaltermärkte 2024: Mittelalterliches und fantasievolles Fest in Harsefeld – vom 4. bis 5. Mai
Die örtliche Saison der Mittelalterfeste eröffnet der Neuling im Terminkalender: Das „Zeitentor“ in Harsefeld (Landkreis Stade) lädt am 4. und 5. Mai erstmals dazu ein, die „Faszination des Mittelalters“ zu erleben und „in fantastische Welten“ einzutauchen, wie es von den Veranstaltern heißt.
Mit dem Harsefelder Klosterpark und der Seenanlage als Veranstaltungsgelände weht dort bereits ein mittelalterlicher Wind. Rund um die vor einigen Jahren wiederhergestellte Rosenbornquelle laden am Sonnabend und Sonntag altertümliche Marktstände zum Bummeln und Staunen ein. Musiker, Flammenkünstler, Geschichtenerzähler und Gaukler sorgen für die zur Epoche passenden Unterhaltung.
Besonders aufregend wird es, wenn die Schaukämpfer zu ihren Schwertern und Schilden greifen. Wer selbst anpacken will, kann bei einem Probetraining in der „Schule für Mittelalterlichen Schwertkampf“ sogar selbst die schwere Eisenklinge in die Hand nehmen. Auch das Feuer-Jonglieren können Interessierte bei Workshops an beiden Festival-Tagen erlernen.
Mittelalterliches und fantasievolles Fest „Zeitentor“, Harsefeld, 4. Mai (11 bis 22 Uhr) und 5. Mai (11 bis 18 Uhr), Tageskarte 6 Euro, unter 10 Jahre kostenfrei, Adresse: Eishallenweg.
Wikingermarkt im Alten Land: Das Leben der nordischen Krieger – vom 17. bis 20. Mai
Längst etabliert ist der Wikingermarkt in Jork. Zum 17. Mal steht das Gelände am Yachthafen Neuenschleuse in Jork (Landkreis Stade) dieses Jahr im Zeichen des Frühmittelalters und der nordischen Krieger. Mehr als 400 Teilnehmer aus ganz Europa reisen für das Event vom 17. bis 20. Mai ins Alte Land, um ihre Zelte aufzuschlagen, altes Handwerk vorzuführen und um eine extra errichtete Holzburg zu kämpfen.
Besucher können sich auf dem Gelände mit Wikingerlager und vielen Ständen ein authentischeres Bild von den Wikingern machen, die oft als nur als „wilde Nordmänner“ auf Kriegs- oder Raubfahrt dargestellt werden. Hörnerhelme und Doppeläxte sucht man in Jork vergebens. Stattdessen führen Schausteller auf dem Gelände fast vergessene Handwerkstechniken wie das Seilern, Färben, Kettnern von Kettenhemden vor. Doch auch archaische Schlachten kommen beim Jorker Wikingermarkt nicht zu kurz.
Für die richtigen, altertümlichen Klänge sorgt in diesem Jahr die Band Virelai aus Dänemark. Mehrmals am Tag treten die Musiker mit ihren mittelalterlichen Melodien und poetischen nordischen Balladen auf. Auch Fahrten auf dem Wikingerschiff, Bogenturniere und eine Raubvogelschau stehen auf dem Programm des Wikingermarktes.
Wikingermarkt, Jork-Neuenschleuse, 17. bis 20. Mai (Freitag 13 bis 17 Uhr, Sonnabend 10 bis 20 Uhr, Sonntag 10 bis 19 Uhr, Montag 10 bis 16 Uhr), Eintritt für Erwachsene 7 bis 9 Euro, für Kinder ab 3 bis 4 Euro, Familienkarte 15 bis 20 Euro, Adresse: Yachthafenstraße, Jork.
Mittelalter-Spektakel für Familien im Wildpark Schwarze Berge – vom 15. bis 16. Juni
Auch im Wildpark Schwarze Berge in Vahrendorf/Rosengarten (Landkreis Harburg) versammeln sich seit vielen Jahren Händler und Ritter in einem großen, mittelalterlichen Dorf. Das große Spektakel im Freigehege des Parks am 15. und 16. Juni richtet sich vor allem an Familien mit Kindern. An den Ständen gibt es Handgefertigtes aus Leder, Schmuckstücke und eine Grundausstattung für kleine Ritter. In der Knappenschule erhalten die Kinder eine Ritterausbildung.
Das Team der Marktvagabunden präsentiert – flankiert von frei laufendem Damwild und der Greifvogel-Flugschau des Wildparks – den Kampf der Burgundergarde der Michaeliter. Gaukler, Bauersleute oder Märchenerzähler berichten von den Lebensverhältnissen der damaligen Zeit. Die Band Cat O Nine sorgt für die musikalische Untermalung.
Großes Mittelalter-Spektakel, Wildpark Schwarze Berge, 15. und 16. Juni (beide Tage 10 bis 17 Uhr), die Veranstaltung ist im Wildpark-Eintritt inbegriffen (Erwachsene 14 Euro, Kinder ab 3 Jahre 12 Euro), Adresse: Am Wildpark 1, Vahrendorf-Rosengarten.
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Das Elb-Spectaculum zu Stove mit großem Fackellauf – vom 13. bis 14. Juli
Ein unvergessliches Wochenende mit vielen Attraktionen, Musik und Gaukelei versprechen die Veranstalter des Elb-Spectaculums in Stove (Landkreis Harburg) am 13. und 14. Juli. Wie beim Großen Mittelalter-Spektakel im Wildpark Schwarze Berge zieht hier das Team der Marktvagabunden die Strippen – stellt jedoch ein anderes Mittelalter-Programm auf die Beine als im Freigehege des Parks.
Am Ufer der Elbe bevölkern die Besucher und Spielleute ein mittelalterliches Dorf mit zahlreichen Händlern, Handwerkern, Tavernen, gemütlichen Schenken, Brätereien, Suppen- und Garküchen. Einen Höhepunkt markiert ein Lichterumzug mit über 100 Fackeln. Die Band Die Vertriebenen sorgt mit Trommeln, Dudelsackklängen und Saiteninstrumente und teils rockigen Stücken für Stimmung. Das konkrete Programm für das Stover Mittelalterfest steht noch aus. Das zweitägige Event findet bereits Mitte Juli und damit früher im Sommer als in den Vorjahren statt.
Elb-Spectaculum zu Stove, 13. Juli (12 bis 22 Uhr) und 14. Juli (11 bis 18 Uhr), Eintritt am Sonnabend 10 Euro, am Sonntag 8 Euro, Wochenendticket 15 Euro, Kinder bis 15 Jahre zahlen 1 Euro, Adresse: Stover Strand 4, Rennbahngelände, Drage/Winsen (Luhe).
Das Großereignis: Mittelalterliches Phantasie Spectaculum in Luhmühlen – vom 6. bis 8. September
Mit dem „Mittelalterlich Phantasie Spectaculum“ (MPS) gastiert auch eines der größten derartigen Festivals der Welt bei uns in der Region. Vom 6. bis 8. September wird das neun Hektar große Pferdesport-Turniergelände in Luhmühlen bei Lüneburg wieder Anlaufpunkt für Tausende Mittelalter-Begeisterte und Fans von Fantasy, Gothic und Rollenspielern.
Die mittelalterliche Erlebniswelt bietet unter anderem Kampfkunst mit Schwertern, Äxten und Morgensternen bei Ritterturnieren, Fechtkämpfe, Falknershows, Stelzenläufe, altertümliche Ballspiele und viel Kinderprogramm. Mit dem großen Heerlager stellen Hobby-Akteure das Leben bei der Belagerung einer Stadt dar. Strom und technische Geräte sind dort tabu.
Angeschlossen ist ein großes Musikfestival, bei dem in diesem Jahr unter anderem die Szenegrößen Knasterbart!, Saltatio Mortis, Versengold, Subway to Sally, Feuerschwanz und Heavysaurus auftreten.
Mittelalterlich Phantasie Spectaculum (MPS), Turniergelände Luhmühlen, 6. bis 8. September, der Tageseintritt kostet 28 bis 66 Euro für Erwachsene, das Kombiticket mit Zugang zum Musikfestival 86 Euro, Kinder bis 14 Jahre zahlen einen reduzierten Preis, Kinder unter 7 Jahren erhalten kostenlosen Eintritt, Adresse: Westergellerser Heide, Westergellersen.
Renaissance-Fest „Alte Handwerkerstraße“ in Lüneburg – vom 7 bis 8. September
Mit den Sülfmeistertagen feiert Lüneburg regelmäßig seine mittelalterliche Geschichte mit einem Spektakel. Nachdem das historische Event im vergangenen Jahr nach der Corona-Pause zurückkehrte, pausiert das Mittelalterfest 2024 und kehrt erst im Herbst 2025 zurück. Doch die Salzstadt bietet eine gute Alternative:
Am 7. und 8. September verwandeln sich die Gassen der Altstadt in die „Alte Handwerkerstraße“, wo Handwerker in historischen Gewänder zeigen, wie im 16. Jahrhundert gearbeitet wurde. Gemeinsam mit Händlern, Musikern und Künstlern können Besucher ein Markttreiben mit rund 60 Buden wie in Zeiten Renaissance erleben. Eine Epoche, die den Übergang des Mittelalters in die Frühe Neuzeit markiert.
Alte Handwerkerstraße, Altstadt Lüneburg, 7. September (12 bis 19 Uhr) und 8. September (11 bis 17 Uhr), Eintritt frei, Adresse: Bei der Michaeliskirche.
Mittelaltermärkte 2024: Katapultschießen beim Blidenfest – vom 28. bis 29. September
Beim Blidenfest auf dem Gelände des historischen Beekhoffs in Beckdorf (Landkreis Stade) versammeln sich jährlich Dutzende Gruppen aus Rittern, Knappen und andere mittelalterlichen Figuren in einem großen Heerlager, das Besucher durchlaufen und die Spielleute und ihre Ausrüstung bestaunen können. Auch beim Blidenfest gibt es zahlreiche Stände, Shows und Schaukämpfe – vom Hexenprozess über Livemusik bis zur großen Schlacht wird den Besucher einiges geboten.
Höhepunkt des traditionellen Mittelalterfestes auf dem Dorf ist das mehrere Meter große Holzkatapult – genannt „Blide“. Mehrmals täglich schleudern die Experten des Veranstalters „Ruf der Ritter“ mit der nachgebauten Belagerungswaffe 50 Kilogramm schwere Steine auf einen Holzwall. Die Wurfgeschosse nehmen dabei Geschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde auf und fliegen weiter als 200 Meter.
Das mittelalterliche Katapult erinnert an eine Schlacht in Beckdorf im Jahr 1311 zwischen Soldaten des Erzbischofs von Bremen und dem Raubritter „Isern Hinnerk“ (Heinrich von Borch), der in Beckdorf als Volksheld gilt.
Blidenfest, Beekhoff in Beckdorf, 28. und 29. September (11 bis 18 Uhr), Tageseintritt für Erwachsene 5 Euro, 3 Euro pro Kind und 13 Euro für eine Familie, Adresse: Goldbecker Str. 28, Beckdorf.