Emsbüren/Essen. Grüner Wasserstoff soll künftig eine wichtige Rolle in der Wirtschaft spielen. Um den Energieträger zu den Kunden zu bringen, soll auch auf das bestehende Gasnetz zurückgegriffen werden - notwendig sind Ertüchtigungsmaßnahmen.
Im niedersächsischen Emsbüren ist am Montag mit der Umstellung einer Ferngasleitung für den Transport von Wasserstoff begonnen worden. In den folgenden zwei Tagen soll auf den Leitungsabschnitten Emsbüren-Bad Bentheim und Bad Bentheim-Legden (NRW) Erdgas in einen anderen Leitungsabschnitt umgepumpt werden. Anschließend solle mit Ertüchtigungsarbeiten begonnen werden, um voraussichtlich ab 2025 die Leitung für den Transport von Wasserstoff zu verwenden, teilte das Unternehmen Open Grid Europe (OGE) in Essen mit.
Nach Unternehmensangaben wurde damit erstmals in Deutschland mit der Umstellung einer Ferngasleitung auf den Transport von Wasserstoff begonnen. Ziel ist es, in den kommenden Jahren eine bundesweite Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen. Ein Teil des Leitungsnetzes gehört zum Ferngasnetzbetreiber Nowega mit Sitz in Münster.
Der Abschnitt Emsbüren-Bad Bentheim gehört zu OGE, der Abschnitt Bad Bentheim-Legden gehört je zur Hälfte OGE und Nowega. Eine weitere Leitung von Nowega, die von Lingen nach Bad Bentheim führt, solle von diesem November an auf Wasserstoff umgestellt werden. Mit dem Neubau einer Leitung als Lückenschluss in Lingen habe Nowega Ende September begonnen. Die Umstellung bestehender Leitungen auf Wasserstoff machen den schnellen und kosteneffizienten Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft möglich, sagte Nowega-Geschäftsführer Frank Heunemann.
Wasserstoff spiele eine entscheidende Rolle für die grüne Transformation der Wirtschaft, sagte Silke Krebs, Staatssekretärin im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium. „Mit diesen ersten 46 Kilometern Wasserstoffleitung wird der Grundstein für ein leistungsstarkes und effizientes Netz der Zukunft gelegt.“ Auch Unternehmen in Nordrhein-Westfalen sollen ihr zufolge von dem Netz profitieren.
Für das Land Niedersachsen sagte Anka Dobslaw, Staatssekretärin im Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, dass das Land bis 2040 klimaneutral werden und einen Spitzenplatz bei grünem Wasserstoff einnehmen wolle. Dazu müsse die Gasinfrastruktur auf grüne Gase umgestellt werden. „Heute gehen wir gemeinsam einen wichtigen Schritt für das Wasserstoffnetz in ganz Deutschland.“