Harburg/Landkreise. Richtung Buxtehude und Stade fährt der Betreiber seit 2018 nicht mehr. Jetzt könnte er aus der Region verschwinden. Die Pläne.

Die Ära der Metronom-Züge in der Region neigt sich offenbar dem Ende zu: Wegen anhaltender Probleme bei dem Bahnbetreiber will das Land Niedersachsen über eine vorzeitige Beendigung des Verkehrsvertrages für das sogenannte Hansenetz verhandeln.

Dazu habe der Aufsichtsrat der Niedersächsischen Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) die Geschäftsführung jetzt in einer Sondersitzung am Dienstag ermächtigt, teilte das Verkehrsministerium am Mittwoch in Hannover mit.

Metronom: Vertrag soll zum Sommer 2026 aufgehoben werden

Bis Ende Februar solle ein entsprechender Vertrag erarbeitet werden. Ziel sei es, den bestehenden Vertrag zum Juni 2026 aufzuheben, die Strecken dann neu auszuschreiben und einem anderen Betreiber zu übergeben. Betroffen sind die wichtigen Strecken Hamburg–Bremen, Hamburg–Lüneburg–Uelzen, Uelzen–Celle–Hannover sowie Hannover–Northeim–Göttingen.

Die Strecke Hamburg–Buxtehude–Stade–Cuxhaven hatte das Unternehmen bereits Ende 2018 an das Bahn-Tochterunternehmen „Start Unterlebe“ abgegeben. Auf der wichtigen Pendlerstrecke im Regionalverkehr (RE5) fuhr der Metronom ab 2007 bis zur Neuauschreibung und Neuvergabe an den neuen Betreiber auf der Linie. Zwischen Hamburg, Niedersachsen und Bremen sind die gelb-blauen Doppelstockwagen seit 2003 im Einsatz.

Ein Zug der niedersächsischen Metronom Eisenbahngesellschaft im Bremer Hauptbahnhof Seit dem Fahrpl
Ein Zug der niedersächsischen Metronom-Eisenbahngesellschaft steht im Bremer Hauptbahnhof. © imago/Eckhard Stengel | Eckhard Stengel

Probleme im Zugverkehr: Land kritisiert „Qualität und Zuverlässigkeit“

Die private Bahngesellschaft Metronom, die die Strecken im Auftrag der LNVG bedient, konnte den Verkehr zuletzt wegen Personalmangels nur eingeschränkt sicherstellen. Seit Ende August 2023 gelten Ersatzfahrpläne mit weniger Fahrten, die jüngst bis zum 29. Juli verlängert wurden. Es gebe „große Probleme in Bezug auf Qualität und Zuverlässigkeit des Angebots“, hieß es nun in der Mitteilung des Ministeriums. Dies habe den Beschluss des Aufsichtsrats notwendig gemacht.

Fahrgäste im Süden waren zunehmend genervt von Zugverspätungen und -ausfällen. Auch bei politisch Verantwortlichen stießen die Probleme auf größeres Unverständnis: In der Gemeinde Seevetal war die Verärgerung Ende 2023 so groß, dass die Seevetaler Bürgermeisterin Emily Weede selbst zur Feder griff und einen Offenen Brief das Unternehmen schrieb.

Verkehrsminister Olaf Lies will alle Strecken erhalten und das Angebot verbessern

„Unser Ziel ist es daher zum einen, die Verkehre auf der Strecke bis Juni 2026 vollumfänglich zu erhalten und das Angebot wieder zu verbessern“, sagte Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) laut Mitteilung. „Zum anderen wollen wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jetzt Verlässlichkeit und zugleich eine gute Perspektive bieten.“ Da die von Metronom genutzten Züge der LNVG gehören, sei ein Wechsel des Betreibers ohne größere Investitionen möglich. Auch der bisherige Betreiber Metronom könne sich bei einer Neuausschreibung bewerben, fügte Lies hinzu. „Die Marke Metronom ist fest etabliert.“

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Die Metronom Eisenbahngesellschaft mit Sitz in Uelzen begrüßte den Schritt. „Gemeinsames Ziel der LNVG und uns als Eisenbahnbetreiber ist es, den bestehenden Vertrag zum Juni 2026 aufzuheben“, sagte eine Sprecherin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Seit dem Beginn des derzeit laufenden Vertrags 2018 hätten sich die Rahmenbedingungen für private Bahnunternehmen deutlich erschwert. Neben steigenden Kosten mache Metronom der große Fachkräftemangel bei Lokführern zu schaffen.

Verspätungen und Zugausfälle hatten beim Metronom zuletzt zugenommen.
Verspätungen und Zugausfälle hatten beim Metronom zuletzt zugenommen. © picture alliance | Bodo Marks

Fachkräftemangel bei Lokführern macht dem Metronom zu schaffen

„Vor diesem Hintergrund hatte der Metronom Ende Dezember die LNVG darum gebeten, in entsprechende Verhandlungen einzusteigen, um zukünftige Verluste aus dem bis Ende 2033 laufenden Verkehrsvertrag zu begrenzen“, ergänzte die Sprecherin.

Laut Verkehrsministerium soll das Netz bei der Neuvergabe geteilt werden, sodass es mehrere Anbieter geben könnte. Carmen Schwabl, Geschäftsführerin der Landesnahverkehrsgesellschaft, forderte vom Bund und Land mehr Geld für den Nah- und Regionalverkehr.

Die Strecken des heutigen Hansenetzes betreibt der Metronom seit Ende 2011. Der aktuelle Vertrag würde regulär noch bis Dezember 2033 laufen. Laut Ministerium nutzen täglich rund 80.000 Menschen die Züge.