Lüneburg. Obwohl Namensgeberin zählte die Stadt bisher nicht zur beliebten Urlaubsregion. Warum sich das nun geändert hat – ganz ohne Heidekraut.
So mancher Besucher hat sich in Lüneburg schon enttäuscht die Augen gerieben: Keine Heide weit und breit zu sehen. Tatsächlich ist die Stadt nicht offiziell Teil der Lüneburger Heide. Bis jetzt. Denn nun ist die Namensgeberin endlich auch Teil der Naturpark-Region Lüneburger Heide.
Damit wird der Naturpark, einer der ersten bundesweit, um exakt 1993 Hektar erweitert auf eine Gesamtfläche von fast 110.000 Hektar. Die Modellregion reicht von Lüneburg im Osten bist nach Schneverdingen im Westen, von Buchholz im Norden bis nach Soltau im Süden.
Drei Ortschaften von Lüneburg zählen jetzt zur Lüneburger Heide
Doch nicht ganz Lüneburg darf sich jetzt zur Heide zählen. Genau genommen sind es nur die drei Ortschaften Oedeme, Rettmer und Häcklingen, die seit kurz vor Weihnachten 2023 die neue östliche Grenze des Parks bilden.
„Willkommen im Naturpark Lüneburger Heide, schön, dass Sie da sind“, mit diesen Worten begrüßte Hilke Feddersen, Geschäftsführerin des Naturparks die Lüneburger Verwaltung sowie Oedemes Ortsbürgermeisterin Christel John, Rettmers Ortsvorsteherin Carmen Maria Bendorf und Wolfgang Güth, Ortsvorsteher in Häcklingen im Lüneburger Rathaus.
Eintritt in Naturpark-Region bringt keine Verbote mit sich
„Sie haben jetzt die Möglichkeit, groß und gemeinsam mit der Lüneburger Heide zu denken – auch mit Blick auf vielfältige finanzielle Fördermöglichkeiten, die sich durch den Naturpark ergeben“, sagte Feddersen und betonte zugleich: „Anders als in Natur- oder Landschaftsschutzgebieten gibt es keine Gebote oder Verbote durch den Naturpark, es geht vielmehr darum, gemeinsam mit den Menschen vor Ort die Region zukunftsgerecht weiterzuentwickeln.“ Der Naturpark fördere dabei die nachhaltige Entwicklung der Region als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum.
Ziele, die Lüneburg ausdrücklich teilt. „Diese Mitgliedschaft ist ein wichtiger Baustein der interkommunalen Zusammenarbeit“, betonte Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch. „Hier möchten wir uns künftig noch mehr einbringen, wenn es darum geht, Tourismus, Kultur, Umwelt und die Entwicklung der gesamten Region voranzubringen.“ Die Verlängerung des Heide-Shuttle-Angebots sei dafür bereits ein gutes Beispiel gewesen.
Im Naturpark Lüneburger Heide gibt es auch Moore, Wälder und Flusslandschaften
Die Naturparkregion hat weit mehr zu bieten, als nur Heidelandschaften. So zählen Flächen wie Moore, Laubwälder und schützenswerte Flusslandschaften dazu. In Lüneburg liegen unter anderem die Ilmenau mit dem Tiergarten sowie der Hasenburger Bach mit den angrenzenden Wald- und Wiesenflächen. „Dass diese Flächen und die dazugehörigen Stadtteile jetzt auch offiziell Teil eines weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Naturparks sind, ist aus touristischer Sicht ein großer Gewinn für die Hansestadt“, sagt Kalisch.
Klassische Heideflächen gibt es im Stadtgebiet nicht – eigentlich. Bis vor kurzem blühte die lila Pflanze dennoch rudimentär auch in Lüneburg. Auf einer kleinen Fläche nahe der Leuphana Universität hatte die Stadt vor einigen Jahren eine Heidelandschaft angelegt, um etwas Heide-Flair in die Stadt zu holen. Im vergangenen Jahr wurde die Fläche jedoch umgestaltet – zu einem Sand-Magerrasen samt Blühwiese.
Eine Heidefläche in der Stadt Lüneburg wurde wieder aufgegeben
Hintergrund war der extrem hohe Pflegeaufwand. Als Kulturlandschaft muss die Heide regelmäßig zurückgeschnitten und entkusselt werden, damit sie nicht verbuscht. Auf der Lüneburger Fläche hatte sich noch dazu der Schachtelhalm breitgemacht, der jeweils händisch entfernt werden musste.
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Nachdem der Naturpark selbst und der Lüneburger Verwaltungsausschuss dem Beitritt bereits zugestimmt hatten, kam Ende vergangenen Jahres auch die Zusage vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Im Spätsommer soll der Beitritt gebührend gefeiert werden.
Lüneburg zahlt jährlich 7100 Euro, um Teil der Heide-Region zu sein
Insgesamt erstreckt sich der Naturpark Lüneburger Heide jetzt auf 37 Kommunen in den Landkreisen Harburg, Heidekreis und Lüneburg. Der jährliche Mitgliedsbeitrag besteht aus einem Grundbetrag zuzüglich eines Betrages, der abhängig ist von der Zahl der Menschen, die in der Naturparkfläche auf Lüneburger Stadtgebiet lebt. Für Lüneburg wird sich der Betrag auf rund 7100 Euro jährlich belaufen.