Winsen. Hochwasser über Weihnachten hält Einsatzkräfte auch im Landkreis Harburg in Atem: Überflutete Keller, umgestürzte Bäume, Tierrettung.

Die ergiebigen Regenfälle der vergangenen Tage und die daraus resultierenden Hochwasserlage haben weite Teile Niedersachsens an den Weihnachtsfeiertagen in Atem gehalten. Zu den mit am stärksten betroffenen Regionen zählten der Landkreis Stade und Heidekreis. Vergleichsweise glimpflich davon gekommen ist bislang der Landkreis Harburg. Hier registrierten die Einsatzkräfte jeweils „nur“ Einzelereignisse. In der Kreisstadt Winsen beispielsweise hatte die Feuerwehr mit dem hohen Wasserstand der Luhe zu kämpfen und wurde zu einem Einsatz am Krankenhaus gerufen.

Feuerwehr ist Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag gefordert

Aufgrund der Hochwasserlage rückten die Freiwilligen Feuerwehren Borstel, Winsen, Tönnhausen und Scharmbeck schon an Heiligabend aus, um vollgelaufene Keller auszupumpen. Auch am ersten Weihnachtsfeiertag blieben die Wehren Winsen und Rottorf nicht verschont. Im Ortsteil Rottorf war ein Keller vollgelaufen. Einer der größten Einsätze fand unmittelbar am Krankenhaus Winsen statt.

An der Luhe, die direkt hinter der Klinik entlang fließt, waren drei Bäume zu beseitigen, die aufgrund der unterspülten Uferbereiche in den Fluss zu stürzen drohten. In Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Luheverbandes führten die Feuerwehrleute eine sogenannte Notfällung durch.

Schwierige Gefahrenabwehr bei zwei Bäumen auf der anderen Uferseite

Der erste Baum war mithilfe eines Räumgerätes schnell beseitigt. Schwieriger gestaltetet sich die Gefahrenabwehr bei den anderen beiden Bäumen. Sie standen auf der gegenüberliegenden Seite der Luhe – dem Krankenhaus abgewandt. Schweres Gerät konnte in diesem Bereich nicht eingesetzt werden. Auch der Zugang über die etwa 100 Meter entfernte Luhebrücke war aufgrund der Überflutung der Uferbereiche kaum möglich.

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Die Lösung: Von einem mit Leinen gesicherten Schlauchboot näherten sich zwei Feuerwehrleute, die mit Schwimmwesten ausgerüstet und zusätzlich mit Leinen gesichert waren, vorsichtig der Einsatzstelle. Während sie eine Leine am ersten Baum befestigten, sicherte ein Bagger des Luheverbandes das Geschehen vom Ufer aus.

Feuerwehr bringt Pferd, Pony und zwei Schafe vor Hochwasser in Sicherheit

Nachdem ein Mann den Baum mit einer speziellen Säge abgesägt hatte, konnte er mit Leinen über die Luhe gezogen und vom Räumgerät aus dem Fluss gehoben werden. Auch der insgesamt dritte und letzte Baum konnte mit diesem Verfahren erfolgreich entfernt und die Gefahr damit vollends gebannt werden.

Die erfolgreiche Bergung des Baumes durch Feuerwehr und Luheverband mit einem Bagger.
Die erfolgreiche Bergung des Baumes durch Feuerwehr und Luheverband mit einem Bagger. © Feuerwehr Winsen | Burkhard Giese

Parallel zu diesem Einsatz gerieten am Luhewanderweg in unmittelbarer Nähe zu Fischteichen einige Schafe, Pferde und auf dem Gelände abgestellte Gerätschaften in Gefahr. Auch hier half die Feuerwehr Winsen, indem sie ein Pferd, Pony und zwei Schafe vor dem Hochwasser in Sicherheit bringen konnte. Auch die Gerätschaften wurden von Feuerwehrleuten gesichert.

Winsen: Mit dem spektakulären Einsatz am Krankenhaus ist es nicht getan

Noch während diese Einsätze abgearbeitet wurden, liefen in der Kernstadt Winsen drei weitere auf. In der Rohlandstraße wurde ein Grundstück durch den überlaufenen Pattensener Graben überflutet. Im Theodor-Storm Weg musste ein Keller ausgepumpt werden und im Schloßring ein Baum, der umzustürzen drohte, durch die Feuerwehr beseitigt werden. Nach etwa zweieinhalb Stunden Einsatzzeit konnten sich die Winsener Feuerwehrleute wieder ihren Familien und Weihnachten widmen.