Hittfeld. Gemeinde wird Vorreiter und investiert in Solarmodule auf eigenen Gebäuden. Wo die ersten zwei PV-Anlagen 2024 in Betrieb gehen sollen.

Jährlich eine halbe Million Euro will die Gemeinde Seevetal für mehr Klimaschutz und Energiesicherheit ausgeben und auf Dächern von bestehenden öffentlichen Gebäuden Solarstrom erzeugen. Das sieht eine Initiative zu Installation und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen vor, für die der Bauausschuss vor wenigen Tagen grünes Licht gab. Auf den ersten beiden Gebäuden sollen Solaranlagen im kommenden Jahr in Betrieb gehen; weitere werden bereits geplant.

Zunächst für vier Jahre, in den Jahren 2024 bis 2027, will die Gemeinde die hauseigene Solarstromproduktion ankurbeln und dafür die benötigten Gelder in den Haushalten einstellen. Vorbereitend hat ein Ingenieurbüro zusammen mit der Gebäudeverwaltung bei gut 60 Immobilien deren Potenziale zur Sonnenstromproduktion untersucht: Tragen die Dächer die zusätzliche Last? Reichen Hausanschluss, Zähleranlage und Technikraum aus, um eine PV-Anlage zu integrieren? Falls nein: Wie kompliziert wäre der Umbau?

PV-Anlagen im Landkreis Harburg: Grundschule Horst und Burg Seevetal sollen die ersten sein

Vier Objekte bieten sich demnach besonders an: die Grundschule Horst, Burg Seevetal, die Sportarena Hittfeld und die Grundschule Maschen, einschließlich Turnhalle und Lehrschwimmbad. „Die Sportarena hat ein großes Potenzial, aber die Statik ist ein Problem. Möglicherweise muss das Dach verstärkt werden“, sagt Ingo Knedel, Leiter Gebäudewirtschaft in der Gemeindeverwaltung. Auch in der Grundschule Maschen gibt es größeren Umbaubedarf.

Deshalb plant die Gemeinde, zunächst die Grundschule in Horst und die Burg Seevetal mit Solardächern zu bestücken. Auf der Schulturnhalle und dem Mensagebäude empfiehlt das Ingenieurbüro zwei Solaranlagen, die zusammen 43.000 Kilowattstunden (kWh) Sonnenstrom pro Jahr erzeugen. Damit ließe sich 82 Prozent des gesamten Strombedarfs der Schule decken.

Burg Seevetal erzeugt schon heute Strom für den Eigenbedarf

Die Burg Seevetal bietet reichlich Dachflächen. Einige sicherlich auch mit guter Ausrichtung zur Sonne.
Die Burg Seevetal bietet reichlich Dachflächen. Einige sicherlich auch mit guter Ausrichtung zur Sonne. © HA | Gemeinde Seevetal

Das Veranstaltungszentrum Burg Seevetal produziert schon heute einen Teil seines Strombedarfs selbst, mit einem Blockheizkraftwerk, das gleichzeitig die Räume beheizt. Es erzeugt jährlich immerhin gut 69.000 kWh Strom, deckt damit aber nicht einmal die Hälfte des Gesamtverbrauchs (rund 155.000 kWh). Weitere 23.300 kWh Strom soll nun die Sonne liefern. Ingo Knedel ist optimistisch, dass die beiden Starterprojekte im Laufe des kommenden Jahres realisiert werden können – „wenn wir Angebote von Handwerkern bekommen“.

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Sportarena Hittfeld und Grundschule Maschen könnten 2025 folgen

Im Laufe des kommenden Jahres sollen die Sportarena Hittfeld und die Grundschule Maschen näher untersucht und weitere potenzielle Standorte auf die Prioritätenliste gesetzt werden. Und das spätestens bis zu den Haushaltsberatungen 2025. Der Bauausschuss gab auf seiner jüngsten Sitzung zudem den Auftrag an die Gemeindeverwaltung, sie möge in 2024 möglichst auch die elf vorgeschlagenen Balkonkraftwerke installieren lassen. Diese betreffen Gebäude, die für größere Anlagen nicht geeignet sind. Zehn von ihnen sind Feuerwehrhäuser, dazu kommt die „Alte Schule“ in Hörsten.

Auch beim Neubau von gemeindeeigenen Gebäuden setzt Seevetal auf erneuerbare Energien: Beim Feuerwehrgerätehaus Hittfeld, dem Kindergarten Meckelfeld, dem Umbau des ehemaligen Jugendzentrums Maschen zu einem Kindergarten und beim Kindergarten in Hittfeld (Göhlenbach) erzeugen ausschließlich Wärmepumpen und PV-Anlagen Strom und Wärme. Dies sei auch bei den kommenden Bauprojekten, dem Neubau von Kindergärten in Maschen und Emmelndorf sowie beim Sporthaus in Meckelfeld geplant, so Knedel.