Buchholz. Mann nimmt Siebenjährige einfach mit. Bruder verhinderte Schlimmeres. Welche Erkenntnisse die Polizei inzwischen hat.

Die Ermittlungen im Fall der mutmaßlichen Kindesentführung am 1. Oktober im Buchholzer Ortsteil Trelde laufen weiter: Rund drei Wochen nachdem ein Mann versucht haben soll, ein siebenjähriges Mädchen vom Spielplatz Kahlenberg zu entführen, sind etwa 25 Hinweise aus der Bevölkerung bei der Polizei eingegangen.

Wie Polizeisprecher Henning Flader dem Hamburger Abendblatt mitteilte, gab es unter diesen Hinweisen auch solche auf einen polizeibekannten Mann. Bei einer Befragung durch die Polizei hatten der Vater und seine siebenjährige Tochter den Mann auf Fotos jedoch nicht erkannt. Deswegen gebe es aktuell keinen dringend Tatverdächtigen.

Polizei prüft nach Spielplatz-Entführung Erstellung einer Phantomzeichnung

„Es wurden auch viele Anwohner und Nachbarn im Bereich des Spielplatzes befragt, ohne dass dabei konkrete Hinweise auf einen Verdächtigen zum Vorschein kamen“, so Polizeisprecher Flader weiter. Nun prüft die Polizei, ob eine Phantomzeichnung erstellt werden soll.

Der Spielplatz Kahlenberg liegt ruhig und idyllisch von Bäumen umgeben.
Der Spielplatz Kahlenberg liegt ruhig und idyllisch von Bäumen umgeben. © HA | Joto

Schließlich hatten der Vater und die Kinder schon am Tattag eine genaue Beschreibung des Mannes abgegeben. Dass eine Zeichnung auch noch drei Wochen oder später nach einer Tat erstellt würde, sei nichts Ungewöhnliches, heißt es vonseiten der Polizei.

Kritik an der Polizei: Mehr als eine Woche nach der Tat startete Ermittlung

Wie berichtet, war die mutmaßliche Entführung durch das schnelle Eingreifen des Bruders der Siebenjährigen verhindert worden: Als sich ein fremder Mann mit der Siebenjährigen an der Hand vom Spielplatz entfernte, rief der Bruder den Vater an. Er konnte den verdächtigen Mann einige hundert Meter vom Spielplatz entfernt antreffen und nahm seine Tochter mit nach Hause.

Große Kritik gab es anschließend an der Polizeiarbeit: Trotz eingeleiteter Fahndung gab es erst mehr als eine Woche nach der Tat weitere Ermittlungen. Diese begannen erst, als sich besorgte Eltern an Polizisten wandten und sich gegenseitig warnten. Die Warnungen verteilten sich schnell auch in den sozialen Netzwerken.

Siebenjährige von Spielplatz entführt: So wird der Mann beschrieben

Kriminaldirektor Thomas Meyn, Leiter der Polizeiinspektion Harburg, sagte dazu: „Dieses Vorgehen entspricht absolut nicht unseren Standards und wird intern mit den Verantwortlichen nachbereitet werden“.

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Der jetzt gesuchte Mann wurde von den Kindern als circa 20 bis 30 Jahre alt beschrieben, etwa 1,80 Meter groß, mit schlanker Statur, Dreitagebart und längeren blonden Haaren, die zu einem Dutt zusammengebunden waren. Er habe akzentfrei Deutsch gesprochen und war mit einer schwarzen Arbeitshose der Marke Engelbert Strauss, einem grünen Oberteil und einem grünen Cappy bekleidet.

Die Polizei bittet weiterhin Zeugen, die Hinweise zu dem beschriebenen Mann geben können, sich zu melden. Alle Hinweise nimmt der Zentrale Kriminaldienst unter der Telefonnummer 04181/2850 entgegen.