Landkreis Harburg/Maschen. Tat im Landkreis Harburg macht Pferdehalter fassungslos. Besitzerin des Ponys: „Unvorstellbar und ekelhaft!“ Polizei ermittelt.

Diese Tat aus Maschen sorgt bei Pferdehaltern und Tierfreunden im Landkreis Harburg für Entsetzen und lässt ratlose Besitzer zurück. In der Nacht zum vergangenen Freitag machte sich gegen 1 Uhr ein offensichtlich junger Mann über ein Pony auf einer Weide in der Straße Birkenmoor her und führte sexuelle Handlungen an dem Tier durch. Bilder einer Überwachungskamera zeigen deutlich, wie der Täter auf das Grundstück eindringt und das wehrlose Tier missbraucht.

„14 widerliche Minuten dauerte es, bis das sein Ende fand und der Unbekannte endlich verschwand“, sagt Pferdehalterin Steffi B. dem Hamburger Abendblatt. Dabei beging der Täter seinen sexuellen Übergriff an dem 18-jährigen Großpony mit viel Ruhe und offenbar völlig ungestört in tiefster Dunkelheit.

Am Sonnabendvormittag trottet Ponystute Carrie über die Koppel. Glücklicherweise blieb sie äußerlich unverletzt.
Am Sonnabendvormittag trottet Ponystute Carrie über die Koppel. Glücklicherweise blieb sie äußerlich unverletzt. © HA | Lenthe Medien/Privat

Tiere wurden bei der Tat offenbar nicht verletzt

„Als wir am nächsten Morgen zu dem Offenstall kamen, bemerkten wir zunächst gar nichts. Die Tiere wurden bei der Tat nicht offensichtlich verletzt“, erklärt die Pferdebesitzerin. Nur ein Rundholz habe an anderer Stelle gelegen und daraufhin haben wir die Aufnahmen der Wildkamera überprüft. „Mit Schrecken musste ich feststellen, es war tatsächlich jemand am Stall. Die Aufnahmen zeigen den Täter und die Tat deutlich, es ist einfach unvorstellbar und ekelhaft,“ ergänzt die Tochter der Pferdehalterin Jennie D.

Nach der Tat habe der Täter versucht alle Spuren zu verwischen, selbst eine zur Tatausübung genutzte Schubkarre hatte er zurückgestellt. „Er versuchte offensichtlich zunächst mit einem Rundholz, dann mit der Schubkarre den Höhenunterschied auszugleichen“, schildert Jennie D. die schrecklichen Bilder.

Besitzerin des Ponys: „Täter ging zielstrebig vor“

Als er mit der Schubkarre den Zaun des Paddocks überwindet, werden die Tiere merklich nervös. Nachdem er sie letztlich hinter die Stute legt, drauf steigt und den Akt vollzieht, versuchten die Tiere zu fliehen und laufen aufgeregt umher. „Ich verstehe gar nicht, dass meine sonst wilde Carrie stehen blieb“, sagt Steffi B., am Sonnabend voller Unverständnis. Normalerweise stehen in der Stallanlage drei Pferde.

Ein großer Wallach und zwei Ponys. In der Nacht sind sie getrennt, weil das Großpferd der Tochter mehr Futter braucht. „Wir haben den Verdacht, dass der Täter die Örtlichkeit kannte, er ist trotz völliger Dunkelheit sehr zielstrebig vorgegangen“, erklärt Jennie D.

Polizei im Landkreis Harburg ermittelt und sucht Zeugen der Tat

Die Polizei in Seevetal bestätigte die Tat. „Uns liegt eine entsprechende Anzeige vor“, sagte eine Sprecherin dem Abendblatt. Gegen 1 Uhr sei der noch unbekannte Mann auf die Weide am Birkenmoor in Maschen gestiegen. Dort habe er sich an mindestens einem der beiden Ponys vergriffen. Es gebe Aufnahmen einer Überwachungskamera, diese wertet die Polizei nun aus. Außerdem sucht sie nach Zeugen, die in der Nacht zum Freitag ungewöhnliche Beobachtungen rund um den Tatort gemacht haben.

Auf den Bildern sieht man einen schlanken, großen Mann. Bekleidet ist er einer Jogginghose und T‑Shirt. Der Mann trägt kurzes geschorenes Haar und einen Bart. Da es sich bei den Bildern um Infrarot-Aufnahmen handelt, werden Farben eventuell nicht richtig dargestellt. „Auch in dem Bereich abgestellte Fahrzeuge sind für uns von Interesse”, erklärt die Polizeisprecherin. Hinweise nimmt die Polizei in Seevetal unter der Rufnummer 04105/62 00 auf.

Der Täter steht ruhig bei dem Pony.
Der Täter steht ruhig bei dem Pony. © HA | Lenthe Medien/Privat

Erste Ermittlungen und vermehrte Streifenfahrten der Polizei führten bisher nicht zur Identifizierung des Täters. Wir ermitteln mit Hochdruck, so ein Polizist am Sonnabend.

Pferdefreunde organisieren sich, auch, weil ein „Pferderipper“ unterwegs zu sein scheint

Die schreckliche Tat und die Bilder verbreiteten sich im Internet wie ein Lauffeuer. Auf Facebook und in einer Whats-App-Gruppe organisieren sich mittlerweile bis zu 300 Pferdefreunde. Sie wollen bei der Suche nach dem Täter oder den Tätern helfen, organisieren Nachtwachen an Ställen im gesamten Landkreis Harburg. Bereits seit Mitte Juni treibt hier offenbar ein sogenannter „Pferderipper sein Unwesen.

In Toppenstedt erlag ein Pferd seinen schweren Verletzungen, bis Mitte August wurde mindestens vier weitere Tiere verletzt. Die Tierschutz-Organisation Peta setzte daraufhin eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise aus, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person oder Personen führen. Privatpersonen haben den Betrag mittlerweile verdoppelt. Ob die Taten allerdings im Zusammenhang stehen, ist bisher nicht bekannt.