Heidenau. Beim „Wini Macken“ in Handeloh glüht die Heide – trotz wahrscheinlicher Abkühlung von oben. Regionale Wacken-Version entstand vor 15 Jahren.

Nach Wacken ist vor Handeloh. Seit 15 Jahren wächst in dem kleinen Ort in der Nordheide ein Musik-Event langsam, aber sicher von der Gartenparty zum Mini-Festival – und vielleicht in Zukunft auch zu mehr. Fünf Heavy Metal-Bands werden von Sonnabendmittag bis tief in die Nacht rocken, bis die Heide wackelt. „Wini Macken“ heißt das Fest der Headbanger und Pommesgabelfaustrecker. Die Besonderheit: Alle Bands, die eingeladen wurden, haben bereits mindestens einmal auf dem echten, großen, ganz berühmten Wacken-Festival gespielt.

Wachsende Bekanntheit blieb nicht folgenlos

Den Bezug zu Wacken hat das „Wini-Macken“ von Anfang an: Mehrere Mitglieder der Handeloher Heavy-Metal-Fan-Gemeinde waren von dem Kultfestival bei Itzehoe zurückgekehrt und fanden, dass ein Heavy-Metal-Festival pro Jahr zu wenig ist. Sie fingen an, zu organisieren. Die ersten „Wini-Mackens“ fanden mit sehr kleiner Besetzung und weniger Gästen im Garten der „Wini-Macken“-Urgesteine Ela und Jens Gohr statt. „Der Name Wini Macken entstand nach diversen Getränken durch das Vertauschen der Anfangsbuchstaben und ist mittlerweile weit über die Grenzen der Nordheide bekannt“, sagt Iris König vom Orga-Team.

Die Bekanntheit über die Region hinaus blieb nicht folgenlos: Bald wuchs das Fest über den Gartenzaun hinaus. Mittlerweile findet es auf einer großen Wiese am Hubertusweg, gleich beim Handeloher Bahnhof, statt. Bis zu 700 Besucher passen auf das Gelände. Im vergangenen Jahr, dem ersten „Wini-Macken“ nach Corona, kamen schon 650. Langsam müssen die Macher sich Gedanken machen.

Ein sehr facettenreiches Genre mit einem gemeinsamen Nenner: Hart Feiern!

Das Musikgenre Heavy Metal ist ein weites und schwer zu fassendes Feld: Klassischer Hardrock, à la Scorpions gehört genauso dazu; wie so genannter Lipstick-Metal mit Popmusik Sound, wie Bon Jovi oder Europe; wie härtester Speed- und dunkelster Death-Metal. Zwar sind diese Richtungen sehr unterschiedlich, doch die Fans sind einander gewogen und wenn sie zusammentreffen, passiert vor allem eins: Es wird hart gefeiert.

In diesem Jahr kommen unter anderem echte Lokalmatadoren und Wackenveteranen auf die Handeloher Heavy-Metal-Bühne. Die Band „5th Avenue“ hat Harburger Wurzeln und liefert seit einem Dritteljahrhundert kräftigen Hardrock ab. „5th Avenue“ gehört zum erlesenen Kreis jener Bands, die schon 1990 beim ersten Wacken-Festival dabei waren, als dieses selbst noch in den Kinderschuhen steckte.

Das Line-Up: Ozzifid, 5th Avenue, The Whisky Hell, Oldman Brothers und MOS

„Ozzified“ heißt die Band um Henning Wanner. Der ist eigentlich bekannt ist als Keyboarder der US-Bands „White Lion“ und „Circle II Circle“. Bei „Ozzified“ sitzt Wanner aber nicht hinten sondern steht vorne – als Doppelgänger des legendären „Black-Sabbath“-Sängers sowie Solo-Künstlers Ozzy Osbourne. Das Original befindet sich gerade auf Karriere-Abschieds-Welttournee und alle Stücke dieser Setlist finden sich derzeit auch bei „Ozzified“ wieder.

Ebenfalls im Line-Up des Abends stehen die Hamburger von „The Whisky Hell“. Mit ihren drei Alben „Booze’n’Boogie, „Bullets’n’Burritos“ und „Bitchhiker“ im Gepäck beackert die Band die Clubs und Bars der Republik „The Whiky Hell“ besteht seit Anfang 2013. Sänger und Gitarrist Olly Wallenberg verdiente sich seine Sporen bei der Lokalgrößen-Band „Doc Eisenhauer“ 1992 die erste deutschsprachige Metalscheibe bei der RCA rausbrachte. Anschließende Touren und Gigs mit Bands wie „Helloween“, „Bonfire“ und „Gotthard“ folgten.

Vierte Band im Programm sind die „Oldman Brothers“, Rock’n-Roll-Rentner aus drei verschiedenen Heavy Metal Bands, die kürzer treten und eigentlich immer nur mal einspringen wollten, wenn irgendwo eine Combo abgesagt hatte. Pustekuchen! Die Lust am Spiel einerseits und der beginnende Heavy-Metal-Fachkräftemangel andererseits sorgen schon längst wieder für volle Terminkalender.

Letzte auf der Liste sind „MOS“. Das steht für „Mit ohne Strom“ oder auf denglisch „Unplugged“ – aber das wäre ja nur „U“ und zu leicht zu verwechseln mit einer anderen Band, die irgendwie „auch „U heißt. Das Duo Toby Vintage und Tommi Vox – kurz „T’n’T“, covert sich durch das gesamte Heavy-Genre.