Schneverdingen. Beim „Blues, Roots & Song“-Festival in Schneverdingen packt das ganze Dorf mit an. Selbst das Essen ist hier handgemacht.

Sommer, Sonne, Festival: Eine Gleichung, die für immer mehr Musikfreunde nicht aufgeht – weil die Tickets teuer sind oder Foodtrucks Preise aufrufen, die das persönliche Festivalbudget direkt auffressen. Und weil schon die Anreise zu einem Mega-Event als übertrieben stressig empfunden wird.

Für diese Menschen bietet Schneverdingen ein Kontrastprogramm.

Schneverdingen? Das 17.000-Einwohner-Städtchen aus der Riege der Luftkurorte, bekannt für Schnucken, Heide und Idylle? Richtig. Genau hier steigt am Sonnabend, den 8. Juli , ab 19.30 Uhr das „Blues, Roots & Song“-Festival auf dem historischen Theeshof. Und das ganze Dorf macht mit.

Musikfestival in Schneverdingen: Das Booking übernimmt eine gebürtige Australierin

Hinter dem Booking der Bands steht mit Nico Baker ein echter Profi. „Als ich 2006 hierherkam, war in Schneverdingen kulturell nicht viel los“, sagt die gebürtige Australierin. Seit 24 Jahren ist Baker Musik-Managerin, arbeitet für die Fabrik, die Große Freiheit 36 oder die Music Hall in Worpswede.

Gemeinsam mit ihrem Mann, der Blues-Harp-Legende Steve Baker, und zusammen mit immer mehr Ehrenamtlichen aus dem Heidestädtchen, hat sie es geschafft, ein Event ins Leben zu rufen, das inzwischen Fans aus ganz Deutschland anzieht.

The Wake Woods, Ryan Sheridan und The Black Tornado sind die Topacts

Um das Festival auf die Beine zu stellen, kooperieren der Kulturverein mit seinen 1000 Mitgliedern, der Heimatbund und das örtliche Famila-Unternehmen. Der Fokus liegt auf handgemachter Musik, für die Nico Baker ein Händchen hat. Mit ihrer großen Erfahrung fischt sie aus dem Pool von Künstlern genau die drei heraus, die zusammen eine möglichst große Bandbreite versprechen. Auch Heinz-Rudolf Kunze zählte schon zu den Künstlern, die auf der kleinen Bühne in Schneverdingen spielten.

In diesem Jahr besteht das Gäste-Trio aus der Berliner Power-Rock-Combo The Wake Woods, dem irischen Ausnahmegitarrist Ryan Sheridan mit Drummer Ronan Nolan und dem mehrfach preisgekrönte Thorbjørn Risager mit seiner siebenköpfigen Band The Black Tornado aus Dänemark.

An den Essensständen wird serviert, aber nicht abgezockt

Sie überzeugen mit dynamischem Bluesrock. Die gekonnte Mischung wird moderiert von Steve Baker und ist perfekt abgestimmt auf ein Publikum, das Dorothee Schröder vom Kulturverein Schneverdingen als „Bestager jenseits der 40“ beschreibt.

Die Atmosphäre auf dem Theeshof, der bis zu 1000 Leute fasst, ist relaxed, freundlich und familiär. Die Musik, die Begegnung und die Kommunikation stehen im Vordergrund. An den Ständen wird serviert, aber nicht abgezockt. Ehrenamtliche reichen handgeschmierte Brote, Flammkuchen, Butterkuchen, Gegrilltes, „alles preiswert und mit viel Liebe angerichtet“, wie Schröder beschreibt.

Seit Wochen sind Ehrenamtliche mit dem Aufbau der Bühne beschäftigt

Auch an den Getränkeständen herrschen durchaus zivile Preise. „Bei uns auf dem Theeshof geht es nicht um Kommerz“ versichert die Geschäftsführerin des Kulturvereins. Damit das schnuckelige Highlight in der Heide gelingt, sind seit Wochen Ehrenamtliche mit dem Bühnenaufbau und der Herrichtung des Museumsgeländes beschäftigt.

Das bedeutet jede Menge Arbeit. Doch wenn am Abend auf der Bühne unter alten Eichen die Lichter angehen, wenn sich das Publikum mitreißen lässt und bis spät in die Nacht gefeiert wird, dann wissen die Schneverdinger: Wir machen es wieder, auch im nächsten Jahr.

Infos und Karten: www.bluesrootsandsong.de; www.Kulturverein-schneverdingen.de