Lüneburg. Lüneburger Hosenfeld-Szpilman-Preis geht an Projekt Krzyżowa-Music. Kammerkonzert im Zentralgebäude der Leuphana Universität.

Das internationale Projekt Krzyżowa-Music gibt am kommenden Dienstag ein Konzert im Zentralgebäude der Leuphana-Universität Lüneburg. Krzyżowa-Music, ein jährlich stattfindendes Kammermusik-Festival, hat sich zum Ziel gesetzt, den Frieden in Europa durch die Begegnung junger Menschen im gemeinsamen Musizieren zu fördern. Dafür erhält es den Hosenfeld-Szpilman-Gedenkpreis der Universitätsgesellschaft Lüneburg, der Museumsstiftung Lüneburg und der Hansestadt Lüneburg.

Der Preis erinnert an den Aufstand im Warschauer Ghetto am 19. April vor 80 Jahren. Unter den dort gefangenen Jüdinnen und Juden war auch der polnische Pianist und Komponist Wladyslaw Szpilman, der als einziges Mitglied seiner Familie das Ghetto überlebte. Geholfen hat ihm ein deutscher Wehrmachtsoffizier, der ihn versteckte und mit Nahrung und warmer Kleidung versorgte. Seinen Namen – Wilm Hosenfeld – nannte er nicht.

Wladyslaw Szpilman und Wilm Hosenfeld: Jüdischer Pianist konnte seinem Retter nicht helfen

Erst 1951 erfuhr Szpilman den Namen seines Retters und versuchte vergeblich, diesem zu helfen, aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft freizukommen. „Eine beeindruckende und berührende Begegnung und ein Zeichen für Zivilcourage und Menschlichkeit inmitten des Grauens“, heißt es aus der Museumsstiftung.

Das neu gegründete Kuratorium für die Vergabe des Hosenfeld-Szpilman-Preises hat sich zusammen mit den externen Jurymitgliedern Prof. Dr. Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, Dr. Elke Gryglewski, Leiterin der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten, und Prof. Dr. Joachim Tauber, Direktor des Nordost-Instituts in Lüneburg, für Krzyżowa-Music als Preisträger entschieden. Zur Begründung heißt es: „Der Geist und die Inspiration, die aus diesem Projekt sprechen, stehen aufs Engste mit den Kriterien der Preisvergabe und der Freundschaft zwischen Wilm Hosenfeld und Wladyslaw Szpilman in Verbindung.“

Krzyżowa-Music bringt Nachwuchstalente mit erfolgreichen Musikern zusammen

Bei Krzyżowa-Music erhalten aufstrebende Nachwuchsmusiker bei einem Workshop im polnischen Krzyżowa (Kreisau) die Möglichkeit, für zwei bis drei Wochen im Sommer gemeinsam mit international erfolgreichen Musikern zusammen zu arbeiten, Generationserfahrungen auszutauschen und zu konzertieren. Der Workshop wird in diesem Jahr zum siebten Mal angeboten, im Anschluss gehen ausgewählte Teilnehmende auf Tournee durch Deutschland und Polen.

Der Preis wird vor geladenen Gästen, darunter Angehörige der Familien von Wladyslaw Szpilman und Wilm Hosenfeld, in der Universität verliehen. Die Laudatio hält die frühere Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), Professorin Dr. Gesine Schwan. Auch der polnische Generalkonsul in Hamburg, Pawel Jaworski, hat seine Teilnahme zugesagt.

Öffentliches Kammerkonzert vor Verleihung des Hosenfeld-Szpilman-Preis im Audimax

Bei einem öffentlichen Konzert am Vorabend der Preisverleihung treten Musiker und Musikerinnen aus dem Projekt Krzyżowa-Music im Forum des Zentralgebäudes der Universität auf. Miriam Helms Ålien (Violine) aus Norwegen, der spanische Klarinettist Pablo Barragán, der Cellist Alexey Stadler, geboren in Russland, sowie der Pianist Amadeus Wiesensee sind regelmäßig Teil von Krzyżowa-Music und verbinden die Preisverleihung in Lüneburg auch mit einem Musikvermittlungsprojekt an der Herderschule. Als Ergänzung zum Konzert liest der Lüneburger Schauspieler Niklas Schmidt Ausschnitte aus den Tagebüchern von Wilm Hosenfeld und aus der Autobiografie von Wladyslaw Szpilman.

Der Hosenfeld-Szpilman-Preis wurde bereits in den Jahren 2005 bis 2017 sieben Mal durch die Leuphana Universität Lüneburg verliehen. Prämiert wurden wissenschaftliche, pädagogische und kulturelle Leistungen, die sich in besonderer Weise mit ethischem Widerstandshandeln im Nationalsozialismus befassten oder einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit dieser Geschichte leisten.

Der Preis der Erinnerungskultur soll gegen das Vergessen wirken

Die Universitätsgesellschaft hat es sich gemeinsam mit der Museumsstiftung und der Hansestadt zur Aufgabe gemacht, den Gedenkpreis als Preis der Erinnerungskultur – Gegen das Vergessen wieder zu vergeben. Die Ausrichtung der Preisverleihung ermöglicht ein Spende des Rotary Clubs Lüneburg, der gemeinsam mit der Stadt auch das Preisgeld übernimmt.

Das Konzert beginnt am Dienstag, 18. April, um 19 Uhr im Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg, Universitätsallee 1. Der Eintritt kostet 13 Euro, Tickets gibt es im Internet: www.zentralgebaeude.de.