Winsen. Mitarbeiterin soll im laufenden Betrieb des Logistikzentrums zusammengebrochen sein. So äußert sich Amazon.

Eine Amazon-Beschäftigte ist nach einem Zusammenbruch im Logistikzentrum in Winsen im Landkreis Harburg im Krankenhaus verstorben. „Wir sind zutiefst bestürzt und trauern um unsere Kollegin und unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei ihren Angehörigen“, heißt es aus der Pressestelle des Unternehmens.

Für den US-Konzern ein heikles Thema: Ein Todesfall im Leipziger Logistiklager im Sommer 2022 hatte durch Medienberichte für Aufsehen gesorgt.

Todesfall bei Amazon in Winsen: Mitarbeiterin war zunächst stabil

Nach Abendblatt-Informationen ereignete sich der tragische Vorfall in Winsen bereits am Sonnabend, 25. Februar. Mehrere Mitarbeiter des Amazon-Werkes in Winsen berichten, dass die Frau im laufenden Betrieb gestürzt und nicht mehr aufgestanden sei.

Nach Unternehmensangaben wurde die Frau von Rettungskräften vor Ort als stabil eingestuft und mit einem Rettungswagen ins Winsener Krankenhaus gebracht. Dort sei sie später gestorben.

Amazon-Kollegen berichten von Vorerkrankung

Ein Arbeitsunfall liege nicht vor, so ein Amazon-Sprecher gegenüber dem Abendblatt. Die Polizeiinspektion Harburg hat keine Kenntnis von dem Rettungseinsatz, was für eine natürliche Todesursache spricht. Denn: Hat ein Notarzt Zweifel, wird die Polizei eingeschaltet.

Von Kollegen der Verstorbenen heißt es, die Frau sei vorerkrankt gewesen sei. Sie habe an einer Blutgefäßerkrankung gelitten.

Kritik nach Todesfall in Amazon-Lager in Leipzig

Einen Todesfall im Logistikzentrum in Leipzig hatten „Correctiv“ und die „Leipziger Volkszeitung“ Monate später öffentlich gemacht. Der Mitarbeiter in Leipzig sei am 15. August nachmittags zusammengebrochen und vor Ort eines natürlichen Todes gestorben.

Während des mehrstündigen Einsatzes von Rettungskräften und Polizei sei der Betrieb aber einfach weitergelaufen. Um die Leiche seien Pappen als Sichtschutz aufgebaut worden. In dem Bericht kritisierten anonyme Mitarbeitende das Vorgehen. Amazon räumte demnach Fehler ein. Es sei nach dem Todesfall „leider nicht optimal gelungen“, eintreffende Mitarbeitende aus der Halle in einen anderen Bereich zu verlegen.

Leichnam in Amazon-Halle in Leipzig sorgte für Kritik

Die Stelle, an der der Leichnam lag, sei laut Unternehmen von höheren Regalen und einer Wand abgeschirmt gewesen. Außerdem seien „in Windeseile“ weitere Sichtbarrieren herbeigeschafft worden. Zudem sei anschließend „psychologisches Personal vor Ort“ gewesen.

An dem Vorgehen nach dem Zusammenbruch im Logistikzentrum Winsen äußerten die befragten Beschäftigten gegenüber dem Abendblatt keine Kritik.