Buxtehude. Stürmischer Auftakt: Teilstück zwischen Jork und Neu Wulmstorf ist offiziell freigegeben. Bis zum Anschluss an die A 7 dauert es noch.
Mit der Eröffnung des Streckenabschnitts zwischen Jork und Neu Wulmstorf ist am Freitag das nächste Teilstück der A26 für den Verkehr freigegeben worden. „Damit rückt das Ziel, eine Verbindung von Stade bis zur A 7 nach Hamburg herzustellen, einen großen Schritt näher“, sagte Carsten Butenschön, Direktor der Niederlassung Nord der Autobahn GmbH, bei der Pressekonferenz in Höhe der Anschlussstelle Buxtehude Mitte – ausgerechnet dort, wo noch jahrelang keine Autos auf den neuen Autobahnabschnitt fahren werden, weil die Anschlussstelle wegen eines Rechtsstreit für den öffentlichen Verkehr bis auf Weiteres geschlossen bleibt.
„Mit der der A 26 werden wir die B 73 nachhaltig entlasten und den Verkehr bündeln“, sagte Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies (SPD). Das sei nicht nur wichtig für den Industrie- und Hafenstandort Nordniedersachsen und für die lärmgeplagten Bürgerinnen und Bürger an der B 73. „Vielmehr brauchen wir solche Infrastrukturprojekte. Denn genauso wie Schiene und Wasserstraßen wird auch der Verkehrsträger Straße für die Mobilitätswende weiter eine bedeutende Rolle spielen“, so Lies.
Kosten für die 8,3 Kilometer lange Strecke belaufen sich auf rund 223 Millionen Euro
Die Kosten für die 8,3 Kilometer lange Strecke zwischen den Anschlussstelle Jork und Neu Wulmstorf belaufen sich nach Angaben der Autobahngesellschaft des Bundes auf rund 223 Millionen Euro. Der Bau gestaltete sich wegen des moorigen Untergrunds schwierig. So wurden nach Angaben von Butenschön 3,2 Millionen Kubikmeter Sand in einen Vorbelastungsdamm eingebaut. Zum Schutz vor Lärm wurden zudem Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von rund 8,5 Kilometern erstellt und rund 86.000 Quadratmeter offenporiger Asphalt eingebaut.
„Ich bin sehr froh, dass nun die nächsten Abschnitte dieses für Norddeutschland und vor allem den Unterelbe-Raum so wichtigen Infrastrukturprojektes für den Verkehr freigegeben werden. Dies hätten wir uns schon vor 40 Jahren gewünscht“, sagte Enak Ferlemann (CDU), früherer Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium und amtierender Bundestagsabgeordneter. Er hatte 2013 den ersten Spatenstich für den dritten Bauabschnitt der A 26 vollzogen.
Auch damals waren die Umstände des offiziellen Akts ein wenig kurios, denn die Teilnehmer und Teilnehmerinnen mussten sich aus Gründen des Natur- und Vogelschutzes zu Fuß oder per Shuttle-Service an der künftigen Autobahn-Baustelle einfinden – wo wenig später über Jahre die Bagger rollten und kein Stein auf dem anderen blieb.
Noch knapp acht Kilometer bis zum Anschluss der A 26 an die A 7
Im Anschluss an die Anschlussstelle Neu Wulmstorf stehen noch knapp acht Kilometer bis zum Anschluss der A 26 an die A 7 bei Hamburg an, die bereits im Bau sind und nach heutigem Planungsstand 2026 freigegeben werden sollen. „Jetzt gilt es, den Neubau der A 26 konsequent weiterzuverfolgen und die Lücke bis zur A 7 in Hamburg zügig zu schließen, damit die volle Verkehrswirkung für die Region erzielt werden kann“, sagte Neu Wulmstorfs Bürgermeister Tobias Handtke dem Abendblatt. „Erst dann kann ich die Euphorie des heutigen Tages so richtig teilen“, so Handtke.
Seine beständig wachsende Gemeinde liegt am vorläufigen Ende der Autobahn und droht zum Flaschenhals zu werden. Denn die Zufahrt zur beziehungsweise die Abfahrt von der A 26 im Zuge der Anschlussstelle Neu Wulmstorf ist aufgrund der Vorgaben im Planfeststellungsverfahren zunächst ausschließlich Richtung Süden über die B 3 neu und die B 73 möglich. Eine Auf- und Ausfahrt aus und in Richtung Rübke und Neuenfelde ist aktuell untersagt.
Jorks Bürgermeister Matthias Riel sorgt sich um Konsequenzen für seinen Ort
„Wir müssen nun abwarten, wie sich die Freigabe tatsächlich auf den Verkehr in und um Neu Wulmstorf auswirkt und dann muss gegebenenfalls schnell reagiert werden. Das haben uns die zuständigen Behörden zugesagt“ , sagt Handtke.
Auch Jorks Bürgermeister Matthias Riel sorgt sich um möglichen Konsequenzen für seinen Ort durch die Freigabe der nächsten Zwischenetappe, denn damit wurde auch die Beschränkung für Verkehre über 3,5 Tonnen zwischen den Anschlussstellen Horneburg und Jork aufgehoben. „Ich hoffe, das führt nicht zu einer weiteren Belastung für Jork“, so Riel.
Des einen Leid des anderen Freud: „Ich bin froh, dass sich der Lkw-Verkehr nun nicht mehr im bisherigen Maße durch unseren Ort quälen wird“, sagte Birgit Butter, Bürgermeisterin des an der B 73 liegenden Buxtehuder Ortsteils Hedendorf und CDU-Landtagsabgeordnete.