Rübke. Was wird, wenn die A 26 kommt? Behördenvertreter stellen sich den Sorgen vor Verkehrskollaps bei Veranstaltung in Rübke
Eine Frage interessierte die Besucher der Informationsveranstaltung zur A 26 in Rübke besonders: Wann genau wird der dritte Bauabschnitt von Buxtehude bis nach Neu Wulmstorf für den Verkehr freigegeben? Christian Merl, Kommunikationsleiter bei der der Autobahn GmbH Niederlassung Nord, bestätigte schließlich den im Abendblatt bereits genannten Termin: „Wir rechnen Mitte des ersten Quartals 2023 damit“, sagte er. Das wäre der 15. Februar. „Den genauen Termin möchte ich aber erst im Januar bekanntgeben“, so Merl weiter.
Die bald anstehende Öffnung der A 26 bis zur Anschlussstelle Neu Wulmstorf hatte die Gemeinde Neu Wulmstorf und die Arbeitsgemeinschaft Dorferhaltung Rübke (ADR) dazu veranlasst, noch vor Weihnachten zu der Info-Veranstaltung im Rübker Feuerwehrhaus einzuladen. Die Möglichkeit wurde reichlich genutzt – vor allem Anwohner aus Rübke, Neuenfelde und Neu Wulmstorf waren gekommen, um von den anwesenden Vertretern von der Autobahn GmbH, aus der Verkehrsbehörde des Landkreises, von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) und der Deges GmbH, die den Autobahnbau auf Hamburger Gebiet fortführen wird, nähere Informationen zu erhalten, Fragen zu stellen und Bedenken zu äußern. Denn die Angst vor einem Verkehrskollaps ist in Rübke groß.
Wie berichtet, muss der Verkehr, der nach der Öffnung der A 26 über die L 235 fließen soll, mit Hilfe einer Ampelanlage über die Auf- und Abfahrt der Autobahn geführt werden, weil die Brücke über die A 26, auf der die L 235 künftig verlaufen soll, abgesackt ist und derzeit als Torso im Nirgendwo über der Autobahn abbricht.
„Ich gehe davon aus, dass Sie Ende 2024 über diese Brücke fahren können“
Wann diese Lücke geschlossen wird, ist fraglich: „Ich gehe davon aus, dass Sie Ende 2024 über diese Brücke fahren können“, sagte Timo Siegmund, zuständiger Abteilungsleiter von der Autobahn GmbH – und sorgte damit für leicht frustriertes Gelächter im Publikum.
Siegmund stellte ebenfalls klar, dass der Autobahnverkehr „komplett Vorrang“ habe. Die Rübker befürchten deshalb Nachteile in der Anbindung nach Neu Wulmstorf. „Wegen der Kinder und aus anderen Gründen fahre ich die Strecke bis zu sechs Mal am Tag“, sagte die Rübkerin Maike Hoffmann.
„Wie lange soll ich in den Stoßzeiten denn dort an der Ampel stehen?“ Auch sei die Verkehrsführung dort gerade für Ortsfremde sehr unübersichtlich. Obstbäuerin Hoffmann machte zudem ihrem Unmut darüber Luft, dass sie auch nach der Freigabe des dritten Bauabschnitts künftig über Neuenfelde und Jork zur A 26 fahren soll, um zum Wochenmarkt nach Stade zu gelangen.
Fertigstellung der A 26 bis Hamburg ist erst für 2026 geplant
„Wir haben jetzt nun einmal die Autobahn vor die Tür gesetzt bekommen und müssen das ertragen, aber die Vorteile dürfen wir nicht nutzen“, so Hoffmann. Damit spielte sie auf ein Gebot an, dass Rübker Vertreter für den Ort ausgehandelt hatten: Um die Verkehrsbelastung für den Ort bis zur endgültigen Fertigstellung der A 26 bis Hamburg – die erst für 2026 geplant ist – zu verringern, darf von der Autobahn nur in Richtung Süden nach Neu Wulmstorf, nicht aber in Richtung Norden nach Rübke und Neuenfelde abgefahren werden und es darf aus Norden auch nicht in Richtung Buxtehude aufgefahren werden. „Die Leute werden doch spätestens im Kreisverkehr an den Wulmstorfer Wiesen einfach umdrehen und nach Rübke fahren“, monierte eine Anwohnerin.
Es könnten viele werden: Allein für den Nincoper Deich, über den auch Teile des Airbus-Verkehrs verlaufen, prognostizieren Verkehrsexperten, dass sich mit der A 26 das Verkehrsaufkommen von 6000 auf 12.000 Fahrzeuge verdoppeln werde.
Behördenvertreter versicherten, dass ihnen die Probleme bekannt sind
Die zuständigen Behördenvertreter versicherten, dass ihnen die Probleme bekannt sind und sie reagieren werden. So solle innerorts in Rübke Tempo 30 eingeführt werden und es werde am Nincoper Deich eine mobile Ampelanlage aufgestellt, damit die Anwohner die Straße besser queren können.
Weitere möglicherweise notwendige Maßnahmen, wie zusätzliche Beschilderungen, sollen gegebenenfalls nach den Ergebnissen der geplanten Verkehrserhebungen nach der Öffnung der Autobahn umgesetzt werden. „Sie müssen etwas Vertrauen in uns haben“, appellierte Andrea Glass von der NLStBV an die Zuhörerschaft. Das ist den Rübkern allerdings spätestens nach der jüngsten Vollsperrung der L 235 und der aus Rübker Sicht im Vorfeld überaus mangelhaften Kommunikation seitens der Behörden weitgehend verloren gegangen.